Große Trauer beim Chemnitzer FC: "Bin komplett leer"

Nur ein Jahr nach der Rückkehr in die 3. Liga geht es für den Chemnitzer FC wieder in die Regionalliga. Die Trauer darüber war groß – zumal nur zwei Tore fehlten.

Glöckner "komplett leer"

Als Philipp Hosiner in der 88. Minute mit seinem dritten Treffer an diesem Tag zum 4:1 traf, war die Sensation zum Greifen nahe: Mit nur einem weiteren Treffer wäre Chemnitz in letzter Sekunde noch am FSV Zwickau vorbeigezogen, der zu diesem Zeitpunkt lediglich ein 0:0 in Mannheim hielt. Doch als Rostocks Erik Engelhardt im direkten Gegenzug auf 4:2 aus CFC-Sicht stellte, schwand die Hoffnung auf den Klassenerhalt wieder. Und da Zwickau einen Punkt aus Mannheim mitnahm, reichte der 4:2-Erfolg am Ende nicht für den Klassenerhalt. Ein Sieg mit mindestens vier Toren Differenz wäre nötig gewesen.

"Aufgrund zwei fehlender Tore abzusteigen, schmerzt extrem", war Trainer Patrick Glöckner im "Telekom"-Interview nach Spielende "komplett leer" und sagte: "Das ist einer der traurigsten Tage, die ich im Fußball bisher erlebt habe." Dennoch war er "unwahrscheinlich stolz" auf seine Mannschaft: "Sie hat Tag und Nacht alles in ihrer Macht stehende versucht. Mehr war am Ende nicht drin."

Seit dem Re-Start außer Form

Auch Hosiner zeigte sich niedergeschlagen: "Wir haben alles probiert. Sehr bitter, dass es nicht gereicht hat." Und das trotz der 19 Saisontore des Österreichers. "Wir sind nicht heute abgestiegen, sondern in den letzten Wochen", wusste Hosiner den Abstieg einzuordnen. Die Statistik gibt ihm Recht: Sieben der elf Spiele seit dem Re-Start gingen verloren. Die zehn Punkte, die Chemnitz in den letzten Wochen sammeln konnte, waren am Ende zu wenig. "Nach der Corona-Pause sind wir in eine Spirale geraten, aus der wir nicht mehr rausgekommen sind", stellte Hosiner fest. Doch wie konnte es dazu kommen?

Glöckner versuchte sich an einer Erklärung: "Hosiner war zu Beginn in Quarantäne, zudem fehlt uns mit Daniel Bohl ein wichtiger Spieler in der Zentrale." Auch durch einige falsche Schiedsrichter-Entscheidungen sei der CFC nicht mehr in den Flow gekommen. "Wir gehen alle auf dem Zahnfleisch", kritisierte Glöckner zudem die dichte Termintaktung. "Wenn man bis zum 4. Juli verlängern kann, hätte man auch bis zum 11. Juli spielen können", meinte der CFC-Coach. Bitter zudem: Von den vier Absteigern ist der Chemnitzer FC der einzige Klub, der sich für eine Fortsetzung der Saison ausgesprochen hatte. "Wir wollten es sportlich schaffen. Dass es so endet, ist natürlich extrem bitter", haderte Hosiner, wollte die Zwangspause aber nicht als Ausrede für den Abstieg gelten lassen. 

Nur drei Spieler mit Vertrag

Wie es bei den Himmelblauen nach dem direkten Wiederabstieg nun weitergeht, ist offen. Vor allem Hosiner dürfte nach seiner starken Saison kaum zu halten sein. Zudem soll Tarsis Bonga nach "Bild"-Angaben das Interesse des SV Sandhausen geweckt haben, während Jakub Jakubov wohl bei Wehen Wiesbaden auf der Liste steht. Nach Angaben der Zeitung besitzen lediglich drei Spieler einen Vertrag für die Regionalliga – es kündigt sich somit ein Umbruch an. Ob Glöckner weitermacht, ist ebenfalls noch offen. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte er aber: "Ich hoffe, dass es weitergeht". Ein Schluchzer war dabei unüberhörbar.

Fakt ist: Mit den 1,36 Punkten, die Chemnitz aus den 28 Liga-Spielen unter Glöckners Regie durchschnittlich holte, wäre Chemnitz auf die Saison hochgerechnet nicht abgestiegen. Nimmt er nun den Neustart in Angriff? Immerhin steigt der Meister der Regionalliga Nordost in der kommenden Saison direkt auf. Die Konkurrenz ist angesichts von Klubs wie Energie Cottbus, Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena nicht gerade gering.

   

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