Kothny: Zwischen Geschäftsführung und Bachelor-Arbeit
Maximilian Kothny ist Geschäftsführer beim neuen Drittligisten Türkgücü München – und das mit erst 23 Jahren. Während viele andere Menschen in seinem Alter ein Vollzeitstudium oder eine Ausbildung absolvieren, trägt Kothny bereits die wirtschaftliche Verantwortung für einen professionellen Fußballverein.
Wachsende Aufgaben in höheren Ligen
Aber wie kam Kothny so früh in eine so hohe Position? „Ich arbeite bereits viele Jahre im Verein“, erklärt der Frühdurchstarter im Gespräch mit liga3-online.de: "Als Türkgücü noch in der Landesliga gespielt hat, fing ich mit Marketing- und Social Media-Tätigkeiten an."
Dass es für Türkgücü in den letzten Jahren steil bergauf ging – drei Aufstiege in Folge seit 2017 – bedeutete für den Verein auch mehr Arbeit, um den Anforderungen in den neuen Ligen gerecht zu werden. Kothny bekam dadurch weitere Verantwortlichkeiten zugeteilt und kümmerte sich zuletzt in der Regionalliga Bayern auch um die Organisation des Spielbetriebs, das Ticketing und das Merchandising. "Es war schon in der vergangenen Saison ein Fulltimejob, bei dem ich viele Einblicke in die wirtschaftliche Situation des Klubs erhalten habe", sagt Kothny.
Im Februar 2020 bot ihm Vereinspräsident Hasan Kivran dann den Posten des Geschäftsführers an. "Ich musste nicht lange überlegen. Damit ging früh ein Traum in Erfüllung", erzählt Kothny, der mit Türkgücü nun die 3. Liga aufmischen will. Im Interview verrät er uns Ziele und Planungen für die Saison 2020/21 und langfristige Ambitionen. Dabei betont er, dass "die 3. Liga nicht das Ende der Reise sein soll."
Studium in München
Aber nicht nur durch seine langjährige Arbeit mit verschiedenen Tätigkeitsgebieten bei Türkgücü qualifiziert sich Kothny für seine frühe Berufung zum Geschäftsführer. Trotz seines jungen Alters hat er außerdem schon anderthalb Jahre in einer Münchner Spielerberateragentur gearbeitet. "Man kann daher wirklich nicht sagen, dass ich ins kalte Wasser geworfen wurde. Ich habe in jungen Jahren viele berufliche Erfahrungen sammeln dürfen, die mir jetzt als Geschäftsführer weiterhelfen", so Kothny, der nebenbei auch noch studiert.
Er ist in den letzten Zügen seines Bachelor-Studiums in Fußballmanagement am Internationalen Fußballinstitut in München. Nur seine Bachelor-Arbeit steht noch aus. "Ich kann mittlerweile auf einen großen Fundus an Wissen zurückgreifen und traue mir die Aufgabe als Geschäftsführer definitiv zu – auch, wenn es natürlich eine Herausforderung ist.“
Keine Autoritätsprobleme
Herausfordernd ist auch, sich als 23-Jähriger in einer so hohen Position den nötigen Respekt in der Arbeitswelt zu verschaffen. Aber das sei für Kothny kein Problem: "Ich habe den Vorteil, dass ich knapp 2 Meter groß bin", sagt er grinsend: "Das lässt mich älter wirken. Außerdem bin ich selbstbewusst genug, um zu sagen, dass man mir mein Alter bei meiner Artikulation nicht anmerkt."
Sorgen um seine Autorität macht sich Kothny also nicht. Damit verneint er aber nicht, dass er manchmal etwas mehr für das Erhalten von Anerkennung tun muss: "Es gehört dazu, viel zu kämpfen und hin und wieder auch mal die Ellenbogen auszufahren.“ Peinliche Momente, in denen man ihn versehentlich als den Praktikanten oder Werkstudenten betitelt hat, gab es noch nicht. "Damit das aber beispielsweise am Telefon nicht passiert, stelle ich mich immer mit meinem Posten vor. So vermeide ich Missverständnisse", erklärt Kothny, der mit erst 23 Jahren schon einen Job ausübt, von dem andere ihr ganzes Leben lang träumen.