Kommentar: Warum Wolfgang Wolf nicht zum FC Hansa passte

Bevor am morgigen Mittwoch mit Marc Fascher der neue Coach beim FC Hansa vorgestellt wird (wir berichteten), schaut liga3-online.de noch ein Mal zurück auf den Ex-Coach der Rostocker: Wolfgang Wolf und Hansa. Zwei Mentalitäten prallen aufeinander. Der aufbrausende Pfälzer und die ruhigen Norddeutschen. Ob Gegensätze sich wirklich immer anziehen?  Am 06.12.2011 begann die Arbeit des 54-Jährigen beim F.C. Hansa, als Nachfolger von Aufstiegstrainer und Fanliebling Peter Vollmann, der aufgrund des ausbleibenden sportlichen Erfolges in der 2.Liga gehen musste. Nun, am gestrigen 04.09.2012, zwei Tage nach dem mageren 1:1 zuhause gegen Wehen-Wiesbaden, ist die Zeit des Wolfgang Wolf an der Ostsee vorbei. Trainer des letzten Gegners: ausgerechnet Peter Vollmann! Von vielen Fans sehr freundlich begrüßt, einige hätten ihn am liebsten gleich an der Ostseeküste behalten. Als Aufstiegstrainer wird er immer einen ganz besonderen Status bei den Hansafans genießen, doch jetzt hat er auch noch seinen Anteil daran, dass die Hanseaten von Wolf „erlöst“ werden.

Er kam, sah..und siegte kaum

Er war damals gekommen, um den F.C.H. vor dem erneuten Abstieg in die Drittklassigkeit zu retten. Nach dem 17. Spieltag auf Rang 17 übernommen, nach 34 Spieltagen auf Rang 18 abgestiegen. In insgesamt in 26 Pflichtspielen unter seiner Regie gab es nur sechs Siege und sieben Unentschieden. Zu wenig! Von Anfang an war es schwierig. Viele zweifelten an ihm, zu Recht wie sich herausstellen sollte. Spätestens nach der gescheiterten Mission Klassenerhalt hätten sich die Wege trennen müssen, doch der Vertrag wurde um ein Jahr bis zum 30.06.2013 verlängert. Da Manager Stefan Beinlich nach dem Abstieg zurücktrat, übernahm Wolfgang Wolf sogar bis zuletzt den Managerposten und übernahm sich dabei.

Sympathie und Schuldzuweisungen

Fragwürdige Personalentscheidungen, zweifelhafte Aufstellungen, befremdlich anmutende Spielanalysen und mehrfach überzogene öffentliche Kritik an Spielern. Oftmals ist er angeeckt, viele verdrehten bei seinen Interviews die Augen. Seine Methoden sind überholt, doch auf der Überholspur war die Mannschaft unter seiner Hand nicht. Er versuchte sich nur immer in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Am Anfang waren da die großen Sympathiebekundungen gegenüber dem neuen „Traditionsverein“. Diese wurden aber recht bald von öffentlichen Schuldzuweisungen abgelöst und so war der Trainer also immer unschuldig. Normalerweise sagt man ja, dass der Trainer in der heutigen Zeit wirklich oft unschuldig ist und zum Spielball einer Mannschaft wird, doch in diesem Fall ist das sicherlich nicht so. Natürlich wirft ihm niemand vor, absichtlich dem Verein geschadet zu haben, doch mit der Art und Weise seines Auftretens passt er einfach nicht zu Hansa Rostock. Führungschaos hin oder her, nach dem Spiel gegen Wiesbaden redet sich der Trainer um Kopf und Kragen, als er öffentlich auch noch die Vereinsführung kritisierte: „Was hier im Moment abläuft, ist der totale Wahnsinn“. Damit dürfte er mit dem letzten Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht haben.

Quo vadis F.C.H.?

Nun ist er also weg. Was bleibt ist eine verunsicherte Mannschaft, die einen neuen starken Trainer braucht, der ihr neues Leben einhaucht und ihr Vertrauen schenkt. Der neue muss auf jeden Fall mit gestärkter Defensive wieder moderneren Fußball spielen lassen. Qualitativ ist die Mannschaft definitiv in der Lage, um den Aufstieg mitzuspielen. Wenn man die Chance erhalten will, muss möglichst schnell Ruhe einkehren, damit der Sturm von der Ostsee endlich wieder auf dem Platz frischen Wind ins Spiel bringen kann.

FOTO:  Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button