Dynamo Dresden fordert Aufstockung der 2. Bundesliga
Sportlich ist Dynamo Dresden aus der 2. Bundesliga abgestiegen, doch einfach so damit abfinden wollen sich die Sachsen nach den Umständen durch die Corona-Pause nicht. Wie die "Bild" berichtet, fordert der Klub die Aufstockung der 2. Liga.
Gespräch mit der DFL
Anfang Juli hatte Dynamo eine Anwaltskanzlei damit beauftragt, ein Gutachten über Möglichkeiten einer Klage für die Aussetzung der Abstiegsregelung oder Schadenersatz zu erstellen. Das Gutachten liegt Dynamo mittlerweile vor, nun ist der Klub auf die Deutsche Fußball-Liga (DFL) zugegangen. In den vergangenen Tagen gab es bereits ein erstes Gespräch zwischen den Dresdnern Geschäftsführern Michael Born und Ralf Becker sowie den DFL-Vertretern Peter Peters (Aufsichtsrat), Rüdiger Fritsch (Präsidium) und Ansgar Schwenken (Spielbetrieb) über die Möglichkeit einer Aufstockung der 2. Liga. "Wenn ein Verein auf uns zukommt und mit uns sprechen will, tun wir das natürlich. Und wenn man eine Einschätzung von uns haben will, bekommt man die natürlich auch", sagte Peters der "dpa", ohne dabei ins Detail zu gehen.
Die Dynamo-Argumentation für die Forderung nach einer Aufstockung: Zum einen stellt Dresden nach "Bild"-Angaben die Rechtmäßigkeit der von der DFL beauftragten Corona-Test-Labors infrage und soll die angeordnete Quarantäne für die komplette Mannschaft – vier Spieler und ein Betreuer waren positiv auf das Coronavirus getestet worden – als unnötig bezeichnet haben. Angeblich gebe es Hinweise darauf, dass positiv getestete Spieler möglicherweise gar nicht krank waren. Zum anderen sei das Mammutprogramm mit neun Spielen in 28 Tagen ein derart gravierender Wettbewerbsnachteil gewesen, dass Dynamo nicht hätte absteigen dürfen.
Konkrete Vorschläge gefordert
Die DFL fordert nun konkrete Vorschläge, wie eine Aufstockung der Liga auf 19 oder 20 Teams aussehen würde: "Die Fragen lauten doch: Was wollen sie genau? Wie bewertet man das? Und wie soll es umgesetzt werden?", so Peters. Sobald Dynamo Anträge und konkrete Vorschläge bringen würde, dann werde man sich von Seiten der Verbände "seriös damit befassen". Klar scheint: Sollte die Abstiegsregelung tatsächlich ausgesetzt werden, würde auch der SV Wehen Wiesbaden in der 2. Bundesliga bleiben. Die Hessen sind über das Vorgehen der Sachsen bereits informiert und stehen einer Aufstockung offen gegenüber, wie Geschäftsführer Nico Schäfer sagte. Eine 2. Liga mit mehr als 18 Teams würde allerdings einerseits für zusätzlichen Termindruck sorgen und andererseits die TV-Gelder pro Klub sinken lassen. Auf der anderen Seite hätten alle Klubs zwei weitere Heimspiele und damit auch zusätzliche Einnahmen.
Wie es um die Erfolgsaussichten des Dynamo-Vorstoßes bestellt ist, lässt sich noch nicht beantworten. Offen ist zudem, ob der Klub tatsächlich Klage einreichen wird. Mitte März hatte die SGD einer Fortsetzung der Saison noch grundsätzlich zugestimmt. Um die eigene Position zu untermauern, soll Dynamo laut der "Sport Bild" sogar bereit sein, auf die TV-Gelder in der 2. Liga in Höhe von 7 bis 8 Millionen Euro zu verzichten. Demnach würde sich der Verein offenbar mit den 1,25 Millionen Euro zufrieden geben, die die Klubs der 3. Liga halten. Für Sportchef Ralf Becker wäre die Aussetzung des Abstiegs nicht nur die gerechteste Lösung, sondern neben einer "solidarischen Botschaft" auch ein "großer Imagegewinn" für die Deutsche Fußball Liga, wie er der "SportBild" Anfang Juli sagte. "Das würde zeigen, dass sich alle Vereine zu Recht für eine Saisonfortsetzung ohne egoistische Überlegungen ausgesprochen haben."