Fünf Gründe für den Aufwärtstrend beim Karlsruher SC
Es gibt wohl kaum einen Verein im deutschen Profi-Fußball, der seine Anhänger in solch eine Gefühlsachterbahn versetzt hat, wie der Karlsruher SC in den letzten 15 Jahren. Einst Europapokal-Starter, ging es runter bis in die 3. Liga, bevor 2007 wieder der Bundesliga-Aufstieg gelang. Ab dieser Spielzeit spielt das Bundesliga-Gründungsmitglied nun erneut in der Drittklassigkeit. Zumindest konnte sich das Team von Trainer Markus Kauczinski wieder ein wenig fangen. liga3-online.de nennt fünf Gründe, warum sich der KSC in den vergangenen Spielen so prächtig entwickelt hat.
Grund 1: Effektivät im Sturm wieder da
Die notwendige Entschlossenheit und Effektivität in Sachen Torgefahr ist wiedergefunden worden. Dabei war die Begegnung beim Aufstiegskandidaten Arminia Bielefeld am 5. Spieltag ein absoluter Knackpunkt. Der badische Traditionsverein hat das Spiel bestimmen können und war in mehreren Situationen kurz vor dem entscheidenden Tor. Letztlich konnte Gastgeber Bielefeld die Fahrlässigkeit des Zweitliga-Absteigers gnadenlos ausnutzen und in Form eines echten Vollstreckers in Person von Fabian Klos für das Siegtor sorgen. Nach diesem Spiel war der stolze KSC bis auf den Abstiegsplatz 18 abgerutscht. Danach hat sich die Mannschaft zusammengesetzt und diese Problematik klar und deutlich thematisiert.
Grund 2: Endlich befreit auftreten
Das Selbstbewusstsein hat sich danach merklich verändert, denn spielerisch agierte das Team aus dem Wildpark befreiter und auch die Abwehrarbeit wurde konsequenter und disziplinierter vollzogen. Die drei Begegnungen nach der äußerst unglücklichen Bielefeld-Niederlage wurden ohne Niederlage absolviert. Nach einem 0:0 gegen Aachen, gab es jeweils einen 3:0 Erfolg in Dortmund und im heimischen Stadion gegen Saarbrücken. Erfolge, die den Glauben an die eigene Stärke zurückgebracht haben und die „Blau-Weißen“ bis auf den zehnten Tabellenplatz brachten.
Grund 3: Die Abwehr hält dicht
Die Defensive sorgt für Sicherheit im ganzen Spiel. Während an den ersten vier Spieltagen stattliche fünf Gegentore kassiert worden sind, gab es in den vergangenen vier Saisonspielen nur noch den einen besagten Gegentreffer in Bielefeld. Neben einem enorm starken Torhüter Dirk Orlishausen, der neben seinen sportlichen Fähigkeiten wie Reaktionsschnelligkeit und Stellungsspiel vor allem auch für den Zusammenhalt enorm wichtig ist, konnte sich auch die Viererabwehrkette mit Klingmann, Gordon, Mauersberger und Kempe leistungsmäßig enorm stabilisieren. Konzentriert in den Zweikämpfen und gut in der Spieleröffnung präsentiert sich die seit 270 Minuten gegentorlose Defensive derzeit als bärenstark.
Grund 4: Stürmer kommen ins Rollen
An den ersten sechs Spieltagen konnte der Karlsruher SC in der Offensive nur bedingt überzeugen. Mit nur drei Treffern wurde eine bescheidene Trefferquote von nur 50 % erreicht, was bei diesem Offensivpotential deutlich zu wenig ist. Zweimal traf der zentrale Mittelfeldspieler Hakan Calhanoglu, der einen Doppelpack im Saisoneröffnungsspiel beim 1. FC Heidenheim schnüren konnte. An den letzten beiden Spieltagen hingegen konnten gegen Dortmund und Saarbrücken insgesamt sechs Treffer bejubelt werden. Die Angriffsmachinerie des einst ruhmreichen KSC kommt so langsam in Fahrt. Durch das perfekte Zusammenspiel zwischen einer disziplinierten Defensive und einer abschlussstarken Offensive hat das Kauczinski-Team Anschluss an die Aufstiegsplätze herstellen können.
Grund 5: Erfolg wird auf mehrere Schultern verteilt
Die individuelle Qualität der Einzelspieler kommt in einem nun besser abgestimmten Kollektivs jetzt besser zum Tragen. So wurden die Treffer zuletzt auf unterschiedliche Schultern verteilt. Während die ersten drei Treffer ausschließlich das Ausnahmetalent Calhanoglu erzielt hat, haben sich zuletzt vor allem die beiden neuen Angreifer Henning und van der Biezen in die Torschützenliste eintragen können. Van der Biezen konnte drei Tore erzielen und Hennings schoss zwei Treffer für seinen neuen Arbeitgeber. Defensivspieler Gordon konnte einmal treffen. Auch scheint die neue Qualität dafür zu sorgen, dass auch schlechtere Spiele siegreich gestaltet werden können, wie Torwart Orlishausen gegenüber dem kicker zugegeben hat: „Zu Beginn der Partie hatten wir nicht wirklich gut gespielt, aber letztlich haben wir doch gewonnen – das war zuletzt auch schon andersrum.“ Das Schlusswort gehört dem deutlich formverbesserten Hennings, der erklärte: „Jetzt haben wir den Bock umgestoßen.“
Gelingt es dem KSC, in den kommenden Wochen an die zuletzt gezeigten Leistungen anzuknüpfen, wird man sich schon schnell in der Aufstiegszone wiederfinden.
FOTO: Florian Ulrich