DFL-Klubs beschließen: Vorerst keine Stehplätze und Gästefans
Sollten zum Saisonstart Mitte September wieder Fans in die Stadien dürfen, würden Stehplatz-Kurven vorerst geschlossen bleiben – auch Gästefans wären nicht erlaubt. Das beschlossen die 36 Erst- und Zweitligisten am Dienstag im Rahmen einer DFL-Mitgliederversammlung. Der DFB dürfte sich für die 3. Liga daran orientieren.
Bis Jahresende ohne Gästefans
Auch wenn Stehplätze eine hohe Bedeutung für die Fankultur haben: Um angesichts der "andauernden pandemischen Lage die Einhaltung und die Kontrolle der Einhaltung von Abstands- und Hygienemaßnahmen in den Stadien zu erleichtern", wie die DFL erklärte, würden sämtliche Stehplatz-Kurven bei einer Fan-Rückkehr zum Saisonstart zunächst bis zum 31. Oktober geschlossen bleiben. Dann laufen in vielen Bundesländern die aktuellen Corona-Verordnungen zu Großveranstaltungen aus. Gar bis zum Jahresende wären keine Gästefans in den Stadien erlaubt. Damit soll das Reiseaufkommen der Fans – vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln – reduziert und dadurch das Infektionsrisiko verringert werden.
"Es ist keine Entscheidung gegen Gästefans, sondern eine Entscheidung gegen Corona", stellte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert während einer Pressekonferenz klar. Denn Priorität hätten nicht volle Stadien, "sondern die gesundheitliche Situation“, so Seifert. "Aktuell spielt Corona eben noch mit und eine sehr bedeutende Rolle." Entsprechend sprach Seifert von einer "Entwicklung in Schritten". Forderungen wie 'Alle oder keiner' seien nicht zielführend. "Dann könnte es sein, dass noch sehr lange keine Zuschauer in die Stadien dürfen". Ein Szenario, das vermieden werden soll. "Wir haben alle die Sehnsucht nach Normalität", so Seifert. "Und diese müssen wir in kleinen Schritten für uns zurückerobern."
DFB dürfte DFL folgen
Ebenfalls beschlossen wurde ein vorübergehendes Ausschankverbot von alkoholischen Getränken in allen Stadien bis zum 31. Oktober sowie eine Datenerfassung, um mögliche Infektionsketten nachverfolgen zu können. Die Klubs haben sich auf Basis einer Erweiterung der Spielordnung bis zum Jahresende verpflichtet, Identität und Kontaktdaten der Stadionbesucher ermitteln zu können. Im Falle von Corona-Infektionen bei anwesenden Personen soll es auf diese Weise möglich sein, Infektionsketten früh und effektiv zu unterbrechen. Die genaue Ausgestaltung zur Nachverfolgung soll weiterhin in den Verantwortungsbereich der einzelnen Klubs fallen.
Für die 3. Liga gelten die Beschlüsse der DFL-Klubs zwar nicht direkt, allerdings dürfte sich der DFB daran orientieren. Der Ausschuss 3. Liga und der DFB-Spielausschuss werden sich in Kürze damit befassen. Wann eine Entscheidung fallen könnte, ist noch nicht bekannt. Ebenso offen ist, wann die Politik über eine grundsätzliche Fan-Rückkehr beraten wird. Während Teile der Bundesregierung zuletzt positive Signale sendete, äußerte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Bedenken: "Ich bezweifle, dass wir im August weitere Lockerungen beschließen können. Daher bin ich auch als Fußballfan sehr skeptisch zum Start der Bundesliga. Geisterspiele ja, aber Stadien mit 25.000 Zuschauern halte ich für sehr schwer vorstellbar." Das wäre das falsche Signal und auch der Bevölkerung schwer zu vermitteln, wenn man dafür Unmengen von Testkapazitäten aufbrauchen würde.