VfL – Münster: Ein Derby wirft seine Schatten voraus
Wenn am nächsten Samstag der 9. Spieltag der dritten Liga angepfiffen wird kommt es in Osnabrück zu einer ganz besonderen Partie. Im ordentlich mit Brisanz gefüllten Derby gastiert der Rivale aus Münster an der traditionsreichen ,,Bremer Brücke". Über 16 000 Zuschauer werden für eine Gänsehautstimmung sorgen, die in der dritthöchsten Spielklasse ihresgleichen sucht. Eine Vielzahl an Emotionen, Dramatik, Hingabe und die Begeisterungsfähigkeit der Fans – alles Attribute, die diesen Derbysamstag entscheidend prägen und zu einem unvergesslichen Tag machen sollen.
Beide Teams mit einem erfolgreichen Start
Sowohl die Gastgeber aus Osnabrück (3.) als auch der SC Preußen Münster (5.) können einen positiven Saisonstart verzeichnen. Mit 16 bzw. 15 Punkten spielen die Konkurrenten bisher beide eine gute Rolle in der Spitzengruppe der Tabelle, wobei die Ziele der Lila-Weißen wohl etwas höher sein dürften. Trainer ,,Pele" Wollitz muss allerdings auf seinen Stammtorhüter Manuel Riemann verzichten, da er beim letzten Auswärtsspiel in Babelsberg die Rote Karte sah. Auch der Einsatz vom bisher überzeugenden Innenverteidiger David Pisot ist noch nicht gesichert. Den 25-Jährige plagen immer noch die Folgen eines Schlags auf das Knie aus dem NfV-Pokalspiel unter der Woche in Meppen, welches der VfL mit 3:2 gewinnen konnte und somit ins Viertelfinale einzog. Beim SC Preußen Münster mussten am Wochenende Mittelfeldmann Dennis Dowidat (muskuläre Beschwerden) und auch Torjäger Matthew Taylor (Wadenprobleme) eine Pause einlegen. Dowidat wird spätestens am Mittwoch im Training zurückerwartet, und auch zum derzeit so erfolgreichen Taylor mit bereits 7 Pflichtspieltoren äußerte sich der Trainer zuversichtlich: „Ich denke, dass er bis Samstag rechtzeitig fit ist“, sagt Dotchev gegenüber der ,,Münsterschen Zeitung".
33 Verletzte im vergangenen Jahr
Zu einigen unschönen Szenen kam es im letztjährigen Derby, welches ebenfalls im September über die Bühne ging. Vor dem Anpfiff zündete ein Münsteraner Anhänger einen Böller, dessen Größe mit einer Coca-Cola Dose vergleichbar war. Dieser explodierte daraufhin lautstark fügte 33 Personen (darunter 3 Kinder) zum Teil schwere Verletzungen zu; auch 15 Polizisten wurden durch die Aktion verletzt. Der Täter konnte dank der Videoüberwachung im Stadion zu einem späteren Zeitpunkt gefasst und nach der gerichtlichen Verhandlung nun mit 5 Jahren Haft sowie einer Summe von 40.000 Euro Schmerzensgeld belegt werden. Auch hinter der Nordtribüne spielte sich vor dem Derby einiges ab, was nichts mit dem geliebten Fußball zutun hatte. Insgesamt nahm die Polizei 29 Anhänger der Osnabrücker Ultras fest, die gezielt eine Auseinandersetzung mit den Gästefans suchten. Beim Rückspiel Anfang des Jahres in Münster kam es zu keinen größeren Randerscheinungen, außer dass in beiden Fanblocks während der Partie Pyrotechnik gezündet wurde.
Über 500 Polizisten im Einsatz
Folgende Infos gab die ,,Neue Osnabrücker Zeitung" am Nachmittag bekannt: Am Samstag werden die Sicherheitsmaßnahmen aufgrund der letztjährigen Ereignisse nochmals erhöht. Über 500 Sicherheitskräfte sollen dafür sorgen, dass nicht nur während der gesamten 90 Minuten, sondern auch vor und nach dem Anpfiff in beiden Fanlagern ruhig bleibt. Erstmals wird auch der Einsatz von Spürhunden sein, welche eine spezielle Ausbildung absolvierten und pyrotechnische Gegenständen ausfindig machen sollen. Zudem wurden zwei Pufferzonen und ein meterhoher Zaun am Gästeblock der osnatel ARENA errichtet, um eine unmittelbare Nähe und ein Aufeinandertreffen beider Anhänger im Stadion zu vermeiden. Das Stadion soll außerdem schon eine Nacht vor dem brisanten Derby von Sicherheitsleuten bewacht werden. Aufgrund der Vorfälle im letzten Jahr wird den rund 1.800 erwarteten Fans aus Münster die Mitnahme von Zaunfahnen, Doppelhaltern und Megafonen sowie Solidarisierungsaktionen für den in Haft befindlichen Böllerwerfer Juri. C. verboten. Bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahmen greifen und am kommenden Samstag alles friedlich bleibt, sodass man das sportliche Geschehen in den Vordergrund stellen kann. Dann sind für beide Vereine beste Voraussetzungen für ein einzigartiges und unvergessenes Derby geschaffen.