Saison nicht durchfinanziert: MSV kämpft um Fan-Rückkehr
Mit der Verpflichtung von Stürmer Orhan Ademi schreitet die Kaderplanung des MSV Duisburg für die kommende Saison weiter voran, doch nun muss sich bei den Zebras auch wirtschaftlich etwas tun. Im Rahmen der Vorstellung der neuen Geschäftsführer sprach MSV-Präsident Ingo Wald davon, dass die Saison 2020/21 noch nicht durchfinanziert sei. Auch die Rückkehr der Zuschauer spielt dahingehend eine Rolle.
"Bedrohung allgegenwärtig"
Es ist eine paradoxe Welt im Fußballgeschäft, in der finanziell angeschlagene Vereine aktuell auf dem Transfermarkt aktiv werden und dennoch keine vollständige Liquidität für eine komplette Spielzeit vorweisen können – so beispielsweise auch der MSV Duisburg, bei dem Präsident Ingo Wald nach jetzigem Stand nicht von einer "durchfinanzierten Saison 2020/21" sprechen konnte. Bis zum Winter gibt es allerdings keine Probleme. Schon vor Tagen äußerte der 62-Jährige Bedenken, dass eine Insolvenz der Zebras nicht auszuschließen sei.
"Die Achillesferse, die wir haben, ist die Liquidität", bestätigte Wald im Rahmen der Pressekonferenz, in der mit Peter Mohnhaupt und Thomas Wulf das neues Führungsduo in der Geschäftsleitung präsentiert wurde. Wirtschaftlich bleibt es beim Alten: Auf Dauer wird ein Überleben der Duisburger in der 3. Liga nicht möglich sein. Hinzu kommt, dass nun die Corona-Pandemie ihre Auswirkungen auf die finanzielle Situation zeigt. Mohnhaupt mahnt daher: "Die Bedrohung ist allgegenwärtig. Wir müssen unsere Planung fast wöchentlich anpassen."
Zuschauerfrage drängt den MSV
Hilfreich wäre es für die Zebras, wenn rund 8.000 Zuschauer – wie in Leipzig – auch in der Schauinsland-Reisen-Arena zugelassen würden. Das entsprechende Hygienekonzept haben die Zebras bereits vor zehn Tagen vorgelegt, inzwischen wurden die Unterlagen von Wulf bereits angepasst. Dieses Konzept, bei dem die Arena zu 33 Prozent ausgelastet wäre, würde sich rechnen – andernfalls übersteigen die Kosten die Einnahmen. Trotzdem wäre Mohnhaupt auch mit weniger Zuschauern einverstanden: "Was uns allen extrem fehlt, ist die Gemeinsamkeit von Fans und Mannschaft im Stadion. Wir wollen einen Stein ins Rollen bringen."
Die Stadt Duisburg, die das Hygienekonzept bewilligen muss, sieht zum derzeitigen Stand der Entwicklung rund um die Corona-Pandemie von einer Erlaubnis für den Spielbetrieb mit Zuschauern jedoch ab. "Zum jetzigen Zeitpunkt, in dem wir dem Virus noch immer mit größter Vorsicht begegnen sollten, kann die Stadt Duisburg deshalb einen Spielbetrieb mit Zuschauern nicht ermöglichen", teilte die Stadt gegenüber "Radio Duisburg" mit. Die Lage soll allerdings neu beurteilt werden, sobald es neue Vorgaben gibt – mit Blick Hinsicht auf das Pokalspiel gegen Borussia Dortmund am übernächsten Montag drängt allerdings die Zeits. Intern soll die Frauen-Bundesligamannschaft, die ebenfalls einen defizitären Posten in der Rechnung des MSV einnimmt, möglicherweise zu weiteren Überlegungen anregen. Dort starten die Zebras bereits am Samstag mit einem Heimspiel gegen den SV Meppen. Geplant war, die Partie vor Zuschauern durchzuführen und sie als Testlauf zu nehmen. Doch ob die Stadt einer Fan-Rückkehr zustimmen wird, ist noch offen.