3 Gründe, warum Rot Weiß Erfurt wieder nach oben finden wird
Der ehemalige DDR-Oberligist Rot-Weiß Erfurt erlebt in diesen Tagen wahrlich schwere Zeiten. Mit acht Zählern nach neun Spieltagen belegen die Thüringer nur Rang 17 der Tabelle der 3. Liga. Zu wenig, wenn man sich die beiden fünften Plätze in den beiden Vorjahren betracht und vor allem auch die personelle Qualität. Doch es scheint auch Lösungen und Wege aus der Krise zu geben, wie nun immer deutlicher zu werden scheint. liga3-online.de zeigt drei Gründe auf, warum die Thüringern wieder zurück nach oben finden werden.
Option Trainer – Das Leistungsprinzip
Der neue Trainer Alois Schwartz bringt neuen Schwung ins Team. Als großer Vorteil könnte es sich auch erweisen, dass er zwischen 2002 und 2005 schon einmal als Co-Trainer bei RW Erfurt gearbeitet hat. Deshalb kennt er das Umfeld sehr gut. So waren die Co-Trainer Henri Fuchs und Rudi Zedi, genauso wie Torwarttrainer Rene Twardzik und Manager Torsten Traub damals seine Spieler und die Zusammenarbeit dürfte von gegenseitigem Vertrauen erfüllt sein. Deshalb wirken seine Worte auch authentisch, wenn er gegenüber dem Fachmagazin "kicker" angibt: „Für mich ist die Rückkehr nach Erfurt daher etwas Bekanntes, aber auch eine neue Herausforderung, da ich zum ersten Mal eine Mannschaft in der 3. Liga betreue.“ Auch für die Spieler ist es unter dem neuen Trainer eine Möglichkeit, sich zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen. Bei Schwartz zählt das Leistungsprinzip und mit einer Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche versteht er es geschickt, dass seine Mannschaft topmotiviert ist. Zumindest hat er es in den vergangenen Jahren bei der Reserve vom 1. FC Kaiserslautern perfekt verstanden, eine Mannschaft erfolgsorientiert zu führen. Über die neue Taktik, die Schwartz anwendet, hat Kapitän Pfingsten-Reddig erklärt: „Man hat mitbekommen, wie er spielen will: schnelle Balleroberung, schnelles Überbrücken des Mittelfeldes, schneller Zug zum Tor.“ Mit diesem Spielstil sollen auch die zuletzt so häufig enttäuschten Fans wieder zurückgewonnen werden.
Option Mannschaft – Enormes Potential
Das klare 5:0 gegen Borussia Dortmund hat für mächtig Selbstvertrauen gesorgt. Viele im Verein hoffen, dass dieser klare Erfolg der große Befreiungsschlag sein kann. Gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten in dieser Deutlichkeit zu gewinnen, zeigt die Moral und Charakterfestigkeit dieser Truppe, die über ein enormes Potential verfügt und bei Ausnutzen der wahren Leistungsfähigkeit die unteren Plätze schon in Kürze verlassen kann. Die Qualität mit bundesligaerfahrenen Akteuren wie Marco Engelhardt, Mario Fillinger oder auch Bernd Rauw ist ansprechend. Hinzu kommen unzählige Spieler, die in der 3. Liga bereits ihre Leistung gezeigt haben und denen es zuzutrauen ist, dass mit einer Siegesserie der Sprung zumindest ins Mittelfeld der Tabelle gelingen kann. Mit den technisch starken Smail Morabit, Mijo Tunjic oder auch Aykut Öztürk besitzt die Mannschaft ein enormes Offensivpotential, auch wenn Morabit erst einmal verletzt ausfallen wird. Die Mischung in der Mannschaft ist ansprechend. Kapitän Nils Pfingsten-Reddig ist ein Führungsspieler auf und außerhalb des Platzes und lobt den neuen Trainer ausdrücklich, wenn er gegenüber der "Thüringischen Landeszeitung" angibt: „Ich habe auf jeden Fall auch bei Alois Schwartz ein gutes Gefühl.“ Es scheint, als ob die Mannschaft wirklich begriffen hat, dass von nun an fleißig gepunktet werden muss. Denn sofort wird der ehemalige Co-Trainer von Rot-Weiß akzeptiert, was der Spielführer auch bestätigen kann, wenn er sagt: „Er hat genaue Vorstellung, von dem, was er will. Er ist eine Respektsperson und achtet sehr auf Disziplin auf und neben dem Platz.“
Option Nachwuchs – Aus der Not einge Tugend machen
Alois Schwartz hat in Kaiserslautern seit 2008 hervorragend mit den jungen Spielern gearbeitet und konnte einige Talente an das Profiteam heranführen. Auch in Erfurt möchte man in Zeiten knapper Kassen der Jugend eine Chance geben und somit auch die Identifikation zu den treuen Anhängern wieder intensivieren. Hoffnungsvolle Talente, wie Rafael Czichos, Phil Ofosu-Ayeh, Patrick Göbel oder vor allem auch Kevin Möhwald und Marius Strangl haben schon ihre Spiele in der Saison absolviert und konnten ihr großes Potential unter Beweis stellen. Diesen Jungs gehört die Zukunft. Deswegen wird es der 45-jährige Schwartz verstehen müssen, dass eine perfekte Mischung aus den jungen und erfahrenen Akteuren zum Erfolg führen kann. Der sympathische Trainer baut dabei besonders auf seine positiven Erfahrungen aus Kaiserslautern, wo er das Potential der Unerfahrenen bestmöglichst ausgenutzt hat, wie er dem "kicker" mitgeteilt hat: „Diese Erfahrungen haben wohl sogar den Ausschlag gegeben, dass ich nun in Erfurt bin. Ich weiß ganz genau, wie ich die jungen Spieler anpacken muss. Geduld ist die erste und wichtigste Tugend. Ich muss den Jungs klar zeigen, was ich von ihnen will, sie dabei aber langsam heranführen. Wenn wir das beherzigen, werden wir mit dem Nachwuchs noch viel Spaß in Erfurt haben.“
FOTO: Felix Poltermann