Nach Disput mit Leistner: Dynamo-Fan äußert sich

Der Ausraster von HSV-Verteidiger Toni Leistner nach dem Pokalspiel in Dresden hatte am Montagabend für große Aufregung gesorgt. Gegenüber "Tag24" hat sich der Dynamo-Fan, den Leistner im Block angegangen war, nun zu Wort gemeldet – und die Geschehnisse aus seiner Sicht geschildert.

"Habe seine Familie nicht beleidigt"

Weil seine Familie "extrem und massiv unter die Gürtellinie" beleidigt worden sein soll, wie es Leistner in einer Stellungnahme schilderte, war der 30-Jährige nach Schlusspfiff auf die Tribüne geklettert und hatte den Dynamo-Fan zu Boden gestoßen. Doch gegenüber dem Online-Portal bestreitet der Anhänger, Leistners Familie beleidigt zu haben: "Das war definitiv nicht der Fall." Nach eigenen Angaben habe er "nur ein bisschen gepöbelt". Dabei soll es sich um "die üblichen Phrasen, die Fans nach so einem Spiel von sich geben" gehandelt haben. "Zwei Kumpel sind im Block heruntergegangen und wollten hören, was die HSV-Spieler im Interview sagen", schildert der SGD-Anhänger, der anonym bleiben möchte.

Als Leistner zum Interview dran war, "riefen wir nur, dass wir die Hamburger mit dem 4:1 richtig gefickt hätten. Um die Familie ging es mit keinem Wort." Leistner habe dann gemeint, "ich solle herunterkommen. Ich rief ihm zu, dass das ja schlecht geht. So ging das dann viermal hin und her". Danach eskalierte die Situation: "Irgendwie hat er es geschafft, die zwei Meter hohe Mauer hoch zu springen und war plötzlich im Block." Was folgte, war ein kurzes Handgemenge. "Er kam direkt auf mich zu und schubste mich zu Boden." Danach kletterte der gebürtige Dresdner und frühere Dynamo-Spieler zurück über die Mauer zwischen Innenraum und Tribüne. 

Aussprache geplant

Darstellungen, wonach er gerufen habe, er würde Leistners Frau am liebsten in den Bauch treten, damit diese eine Fehlgeburt erleide, widerspricht der Dynamo-Anhänger: "So war es gar nicht. Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht einmal bewusst, dass das Toni Leistner sei, noch das seine Frau gerade im Krankenhaus liege und ein Kind erwarte." Entsprechend überrascht zeigt er sich von Leistners Stellungnahme: "Am Ende hat er sich für seinen Ausraster entschuldigt, aber was ist das wert, wenn er die Tatsache so verdreht, dass ich seine Familie beleidigt hätte?"

Wie geht es jetzt weiter? Dynamo hat bereits Kontakt zu dem Fan hergestellt, geplant ist ein Treffen zwischen ihm und Leistner. "Sie befürworten, dass wir aufeinander treffen und uns für den Vorfall entschuldigen können." Dennoch droht dem Fan und Mitglied der Rauswurf aus dem Verein – sehr zu seinem Unverständnis: "Das ist völlig absurd. Entschuldigen sollten sie sich für diese Sicherheits-Panne! Wie kann es sein, dass ein treuer Fan von einem Spieler angegriffen wird und es keinen interessiert?". Das letzte Wort scheint also noch nicht gesprochen. Gegen Leistner ermittelt derweil der DFB, dem HSV-Verteidiger droht eine Sperre.

Der Vorfall im Video:

   

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