Warum die 3. Liga zu drei Wechseln zurückgekehrt ist
Am Dienstag lud der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zur offiziellen Pressekonferenz vor dem Saisonstart. Mit Meppen-Trainer Torsten Frings, DFB-Spielbetriebsleiter Manuel Hartmann und Drittliga-Ikone Alf Mintzel hätte die Besetzung kaum namhafter ausfallen können. Aus der Vorfreude auf die neue Spielzeit machte keiner der drei einen Hehl – aus gewissen Unsicherheiten jedoch ebenso wenig.
Drei Wechsel aus wirtschaftlichen Gründen
Am Freitag rollt der Ball wieder in Liga 3. Während angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie an der einen oder anderen Stelle noch immer Vorbehalte bestehen, sorgte die DFB-Pressekonferenz vor dem Ligastart andernorts für Klarheit. Manuel Hartmann, Abteilungsleiter des Spielbetriebs in der 3. Liga, informierte beispielsweise über die Hintergründe der Rückkehr von fünf zu drei möglichen Auswechslungen. Die Entscheidung war vor rund drei Wochen beschlossen worden – und hatte mitunter für Unverständnis gesorgt.
"Das haben die Vereine unter sich ausgemacht", stellte Hartmann klar. Er glaubt, "dass die wirtschaftliche Komponente den Ausschlag gegeben hat." Konkreter: Hochgerechnet auf die gesamte Saison können Einsatz- und Erfolgsprämien die Vereine durchaus teuer zu stehen kommen. "Man kann Verständnis aufbringen, dass die 3. Liga sich anders als die 1. und 2. positioniert", befand der Funktionär. Überhaupt sind die Finanzen in Zeiten von Corona ein Dauerthema bei Drittligisten und Verband. Hartmann äußerte sich diesbezüglich vorsichtig optimistisch: "Ich habe den Eindruck, dass die Vereine ohne ganz große Folgeschäden sind." Genaue Zahlen dürften im Herbst vorliegen, wenn die Nachlizenzierung ansteht.
"Es können verrückte Sachen passieren"
Dennoch ändert sich an der Abhängigkeit der Klubs von Zuschauereinnahmen auch in der neuen Spielzeit wenig. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist mit der Teilrückkehr der Fans zum Saisonstart gemacht. Allerdings unterscheidet sich die Zahl zugelassener Besucher von Standort zu Standort enorm. Meppens-Trainer Torsten Frings kritisierte das: "Ich würde mich alleine wegen der Fairness über eine einheitliche Linie freuen. Auch finanziell fühlt sich das nicht richtig an." Alf Mintzel, der die Spielklasse, ihre Vereine und deren Bedürfnisse nach 325 Drittliga-Einsätzen kennt, wie kaum ein zweiter, zeigte sich unschlüssig: "Es gibt Argumente in alle Richtungen. Ich möchte diese Entscheidung nicht treffen." Das werden in Kürze wohl die Länder tun, im Raum steht eine einheitliche Linie.
Einig war sich die Runde hingegen beim Vorausblick auf mögliche Auf- und Absteiger. Die Favoritenrolle liege laut Mintzel bei Dresden – zu diesem Fazit waren auch die Trainer der Klubs in einer von liga3-online.de durchgeführten Umfrage gekommen. Letztlich seien Vorhersagen in Liga 3 aber nichts anderes als "ein Blick in die Glaskugel". Gerade da liegt für den ehemaligen Wiesbaden-Profi und jetzigen SVWW-Marketingmitarbeiter der Reiz. In einer "sehr spannenden Liga" geht auch Torsten Frings zukünftig seiner Arbeit nach. Voller Tatendrang umriss der frühere Nationalspieler gewissermaßen das inoffizielle Motto der 3. Liga: "Es können viele verrückte Sachen passieren."