Landerl vor Saarbrücken-Spiel: "Erwarte einen harten Fight"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Lübecks Trainer Rolf Landerl über die Vorfreude auf die erste Lübecker Profisaison seit 2004, die lange Vorbereitung, die jüngste Verpflichtung des drittligaerfahrenen Stürmers Soufian Benyamina und den Saisonauftakt gegen Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken.
"Vorfreude ist riesig"
liga3-online.de: Am Samstag beginnt für den VfB Lübeck die erste Profisaison seit 2004. Wie lange haben Sie auf diesen Tag gewartet, Herr Landerl?
Rolf Landerl: Sehr lange. (lacht) Von 2009 bis 2011 war ich noch als Spieler für den VfB aktiv, damals hatte der Verein schon den Wunsch nach der Rückkehr in den Profifußball. Mittlerweile bin ich seit mehr als vier Jahren Trainer in Lübeck und der Traum von der 3. Liga ist von Saison zu Saison größer geworden.
Ein schönes Gefühl, wenn man für seine jahrelange harte Arbeit belohnt wird, oder?
Definitiv. Wir haben kontinuierlich gut gearbeitet und sind geduldig geblieben. Die Vorfreude auf den Saisonstart am Wochenende ist riesig.
Der VfB hatte im Vergleich zu den meisten anderen Drittligisten eine längere Vorbereitung. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Wir hatten uns bewusst für einen frühen Vorbereitungsstart entschieden, weil wir im Gegensatz zu den meisten anderen Teams seit März nicht im Wettkampfmodus waren. Das Team hat hervorragend mitgezogen und sich auch von den vielen abgesagten Tests gegen höherklassige Gegner nicht unterkriegen lassen. Alle sind heiß, dass es nun endlich losgeht.
Es gab zwölf Zugänge und zwölf Abgänge: War ein so großer Umbruch überhaupt geplant?
Uns war klar, dass wir uns für die 3. Liga in der Breite besser aufstellen müssen. Es steht uns eine anstrengende und kräfteaufreibende Saison bevor, für die wir viele hochkarätige Spieler brauchen. Also ja: Wir hatten von Beginn an vor, den Kader etwas umzukrempeln.
"Werden als Außenseiter wahrgenommen"
Unter anderem mit Mirko Boland von Adelaide United (Australien), dem vereinslosen Soufian Benyamina und Nico Rieble von Hansa Rostock verpflichtete der VfB erfahrene Drittliga-Profis. Lief die Kaderzusammenstellung nach Ihren Vorstellungen?
Insgesamt ja. Wir konnten uns ordentlich verstärken und haben fast alle Leistungsträger halten können. Nur Torjäger Ahmet Arslan mussten wir zum Zweitligisten Holstein Kiel ziehen lassen. Der Kader ist jetzt so gut wie vollständig. Wir sind bloß noch auf der Suche nach ein bis zwei talentierten Spielern, um genügend junge Spieler im Team zu haben und der U23-Regelung gerecht zu werden.
Ein adäquater Arslan-Ersatz könnte Soufian Benyamina sein, der aber seit April vereinslos war. Welchen Eindruck hat er gemacht und was versprechen Sie sich von ihm?
Soufian hat erst am Donnerstag das erste Mal mit der Mannschaft trainiert. Der Ersteindruck ist positiv. Er bringt viel Erfahrung mit und kennt sich in der 3. Liga aus. Wir sind uns sicher, dass er eine Verstärkung werden kann. Ob Soufian schon beim Saisonauftakt im Kader ist, steht aber noch nicht fest.
Mit welchen Zielen startet Ihr Team nun in die Saison?
Wir werden als Außenseiter wahrgenommen, wollen aber direkt damit beginnen, Punkte zu sammeln und uns schnell in der Liga zurechtfinden. Ein konkretes Platzierungsziel geben wir nicht aus. Mittelfristig wollen wir den Verein wieder im Profifußball etablieren.
Erster Gegner ist Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken. Was erwarten Sie zum Saisonauftakt für eine Begegnung?
Die ersten Spiele in einer Saison sind immer spannend. Man sieht, wo man steht, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss und man macht sich ein erstes Bild davon, wohin es sportlich gehen kann. Ich erwarte gegen Saarbrücken einen harten Fight. Beide Teams wollen die Aufstiegseuphorie mitnehmen und mit einem Erfolgserlebnis starten.