Kommentar: Trainerdiskussion beim FCK mutet skurril an
Dass der 1. FC Kaiserslautern mit dem Pokal-Aus gegen Regensburg und der Niederlage gegen Dresden nicht optimal in die neue Saison gestartet ist, liegt auf der Hand. Nach nur zwei Spielen aber bereits eine Trainerdiskussion zu führen, mutet skurril an. Ein Kommentar.
Zeitpunkt unpassend
Keine Frage: Die Ansprüche beim 1. FC Kaiserslautern sind hoch. Nach zwei gescheiterten Anläufen soll in dieser Saison endlich die Rückkehr in die 2. Bundesliga gelingen – nicht zuletzt aus finanziellen Gründen. Ob es im Hinblick auf das große Ziel aber förderlich ist, Cheftrainer Boris Schommers nach nur zwei Partien infrage zu stellen, darf jedoch bezweifelt werden – unabhängig davon, ob die Diskussion von den Fans oder Investoren und Funktionären ausgeht. Natürlich kann Schommers' Festhalten am Ballbesitz-Fußball kritisch hinterfragt werden. Gleiches gilt für das Spielsystem und die Aufstellung.
Doch bei aller Kritik am 41-Jährigen muss auch festgehalten werden: Unter Schommers holten die Roten Teufel seit Ende November 2019 aus 27 Partien 42 Punkte. Gegen Zweitligist Jahn Regensburg schied der FCK zudem erst unglücklich im Elfmeterschießen aus und hatte außerdem Pech, dass ein regulärer Treffer zuvor aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition nicht gegeben worden war. Und im Duell mit Dresden spielten die Roten Teufel immerhin gegen den Top-Favoriten auf den Aufstieg. Auch hier stand nur eine knappe Niederlage zu Buche, wenngleich das Ergebnis nach einer über 45-minütigen Überzahl enttäuschend war.
Diskussion über Nachfolger kontraproduktiv
Hinzukommt, dass die Roten Teufel mit Florian Pick, Christian Kühlwetter und Timmy Thiele ihre drei besten Torjäger verloren haben – dafür kann auch Schommers nichts. Und satte 61 (!) Scorerpunkte aus der vergangenen Saison zu ersetzen, ist keine einfache Aufgabe – und schonmal längst nicht von heute auf morgen umzusetzen. Mit Marvin Pourié haben die Pfälzer zwar einen neuen Stürmer im Kader, der seine Treffsicherheit in der 3. Liga bereits unter Beweis gestellt hat. Bei 100 Prozent ist der 29-Jährige aber noch nicht. Gleiches gilt für Marlon Ritter. Mindestens ein weiterer Offensivspieler wird zudem noch kommen, Gerüchte gibt es vor allem um Merveille Biankadi vom 1. FC Heidenheim. Bis der Umbau der FCK-Offensive abgeschlossen ist, braucht es Zeit. Und Ruhe.
Vor diesem Hintergrund ist es kontraproduktiv, dass über die "Bild"-Zeitung mit Ex-Waldhof-Trainer Bernhard Trares bereits ein möglicher Nachfolger für Boris Schommers lanciert wird und unter den Fans eine rege Diskussion darüber entstanden ist, ob Schommers noch der richtige ist. Natürlich hat der 41-Jährige nicht ewig Zeit, eine Aufstiegsmannschaft zu formen. Schon am Sonntag müssen bei Aufsteiger Türkgücü München eigentlich drei Punkte her. Doch etwas mehr Geduld würde dem nervösen Umfeld des 1. FC Kaiserslautern gut tun. Denn mit Hektik und Unruhe ist in zwölf Drittliga-Spielzeiten noch kein Verein aufgestiegen.