MSV zeigt erneut zwei Gesichter: "Weiß nicht, woran es liegt"

Der MSV Duisburg holt einen Punkt gegen den FSV Zwickau und kann mit diesem Ergebnis sicherlich zufriedener sein als die Gäste. Die knapp 3.500 Fans der Zebras verfolgten im ersten Heimspiel der Saison ein Spiel, das wieder einmal zwei Gesichter ihrer Mannschaft präsentierte. Publikumsliebling Leroy-Jacques Mickels hat dafür keine Erklärung.

"Haben den Faden verloren"

Die defensiven Außenbahnen fanden nicht mehr ins Spiel, das Mittelfeld war kaum mehr existent und Stoßstürmer Vincent Vermeij hing praktisch in der Luft – die zweite Halbzeit des MSV Duisburg lieferte nicht zum ersten Mal das erschreckende Bild eines Einbruchs der Meidericher Mannschaft, nachdem diese im ersten Abschnitt eigentlich vieles unter Kontrolle hatte. "Wir haben komischerweise den Faden verloren", erzählte Flügelspieler Leroy-Jacques Mickels am Mikrofon von "Magenta Sport", der erstmals nach seiner Verletzung im ersten Vorbereitungsspiel wieder auf dem Platz stehen konnte und sogleich für den Duisburger Ausgleich sorgte.

Mit Mickels kam zwar wieder Schwung zurück ins Duisburger Spiel, doch die Fans beobachten mit Sorge den sich wiederholenden Spielverlauf. Schon gegen Rostock gab der MSV das Spiel im zweiten Abschnitt aus der Hand, gefühlt zieht sich das Phänomen aber schon seit längerer Zeit durch die Entwicklung der Mannschaft. "Es hat nichts mit der Kondition zu tun", versicherte Mickels darauf angesprochen, doch eine Erklärung konnte er auch nicht liefern. "Wir sind eine sehr fitte Mannschaft, das wissen wir auch. Wir fühlen uns nicht müde. Aber ich weiß auch nicht genau, woran es liegt. Ich finde dafür keine Worte, aber wir müssen uns daran setzen."

MSV-Kollektiv fehlt Führungsspieler

Neben Mickels war Flügelpartner Ahmet Engin einer der Aktivposten im Duisburger Angriff, doch auf den wird Cheftrainer Torsten Lieberknecht möglicherweise nun verzichten müssen. In der Schlussphase humpelte der Angreifer vom Platz, eine Diagnose hatte der Coach noch nicht. "Ich hoffe, dass er noch rechtzeitig runter ist. Er ist ein Spieler, der viel sprintet und immer viele Kilometer abspult. Die Gefahr ist immer da", resümierte Lieberknecht in Hinblick auf eine mögliche Muskelverletzung. Warum der Coach ihn dann nicht früher vom Platz genommen hat, blieb allerdings sein Geheimnis – ohne Engin hätte die Offensive aber möglicherweise noch mehr Schwung verloren, das wird auch Lieberknecht gewusst haben. Am Montag steht eine MRT-Untersuchung an.

Dabei deuteten die Zebras in der ersten Halbzeit, gerade den Anfangsminuten, ihr Leistungsvermögen an. "Wir haben uns spielerisch dorthin bewegt, dass wir zu Torchancen kommen", lobte der Cheftrainer das Kombinationsspiel aus dieser Phase. Aber auch Lieberknecht sieht: "Danach geht es um die Konsequenz, die wir haben vermissen lassen." Und was dann auch auffiel, war die mangelnde Präsenz von Führungsspielern. Oftmals betont Lieberknecht das Kollektiv, das auch dieses Mal zurückschlug – aber Köpfe, die in schwierigen Situationen vorangehen, sahen die Fans nicht.

"Ich sehe bei der Individualität der Spieler die Stesssituation. Auch bei denen, die schon länger hier sind", gestand der Coach ein und bat weiter um Geduld: "Man möchte als Trainer nicht rosarot wirken, aber man möchte auch nicht in Panik verfallen. Es ist einfach so, dass ich sehe, dass sich die Jungs entwickeln. Und sie entwickeln sich sicherlich auch in die richtige Richtung." Unter Beweis stellen kann es der MSV am nächsten Samstag beim Auswärtsspiel in Lübeck.

   

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