Waldhof distanziert sich von Rassismus – DFB untersucht Vorfall

Nachdem es am Samstag beim Heimspiel des SV Waldhof Mannheim gegen Türkgücü München (4:4) offenbar zu einem Rassismus-Vorfall gegenüber Türkgücüs Yi-Young Park gekommen war, hat sich der SVW nun davon distanziert. Derweil hat der DFB angekündigt, den Vorfall untersuchen zu wollen.

SVW will Vorfall aufklären

Wie die Mannheimer mitteilten, stelle man sich "klar gegen jegliche Form von Rassismus". Der SV Waldhof sei ein "offener Verein, unter dessen Dach Menschen aus vielen Nationen ihre sportliche Heimat gefunden haben und genau so möchten wir auch wahrgenommen werden". Deshalb will der SVW den Vorfall nun aufklären und stehe dazu "bereits in Kontakt mit Polizei, Sicherheits- und Ordnungsdienst".

Auch Trainer Patrick Glöckner fand auf der Pressekonferenz klare Worte: "Das ist eine Art und Weise, die wir nicht tolerieren. Da gehen wir keinen Meter mit. Der Schiedsrichter hat gut reagiert, auch die Ansage des Stadionsprechers war klar und deutlich – da stehen wir alle dahinter. Die Fairness, auch den Gästen gegenüber, steht über Allem." Bereits während der Partie erklärte der verletzte Marco Schuster im "Telekom"-Interview: "Wenn es zu den Äußerungen gekommen sein sollte, möchten wir uns klar davon distanzieren. Das gehört nicht in unsere Gesellschaft." Parks Stammverein St. Pauli zeigte sich bei Twitter "betroffen und wütend".

Partie kurzzeitig unterbrochen

Beim Spiel am Samstag war Türkgücüs Abwehrspieler Yi-Young Park in der 18. Minute von einigen Zuschauern auf der Südtribüne offenbar rassistisch beleidigt worden. Schiedsrichter Robin Braun hatte die Partie daraufhin für zwei Minuten unterbrochen und über den Stadionsprecher eine Anti-Rassismus-Erklärung verlesen lassen. Was genau gerufen wurde, ist bislang nicht bekannt. Wie Fans gegenüber unserer Redaktion berichten, sollen Worte wie "Schlitzauge" und "Reisfresser" gefallen sein. Andere Anhänger sprachen davon, dass es zwar zu Beleidigungen, aber keinesfalls zu rassistischen Äußerungen gekommen war.

Park selbst hatte sich am späten Samstagabend via instagram zu Wort gemeldet und es als "sehr bedauernswert", bezeichnet, dass "einige Menschen es immer noch als nötig ansehen jemanden so zu verletzen und die Fußballkultur zu beschädigen". Weiter erklärte Park, der von seinen Mitspielern während der Partie getröstet wurde: "Leider könnt ihr Rassisten meine Situation nicht zu 100 Prozent verstehen. Nein, ihr könnt es einfach nicht verstehen. Ihr kennt nicht das Gefühl rassistisch beleidigt zu werden. Die allermeisten von euch werden wahrscheinlich in ihrem Leben noch nicht Rassismus erfahren haben und deswegen auch nicht einschätzen können, welche Auswirkungen und Folgen es für Betroffene hat." 

DFB untersucht Vorfall

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Sonntag angekündigt, den Vorfall "gemeinsam mit den beiden Klubs in aller gebotenen Sorgfalt" aufarbeiten zu wollen. Fred Kreitlow, stellvertretender Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, erklärt: "Nach Vorlage des Sonderberichts durch den Schiedsrichter und dessen Sichtung wird der Kontrollausschuss seine Untersuchungen aufnehmen." Der Schiedsrichter selbst sowie seine Assistenten hatte die Rufe von den Tribünen nach Angaben des DFB nicht wahrgenommen.

"Rassismus widerspricht den Grundwerten des Sports und der Menschlichkeit und hat bei uns keinen Platz – weder auf den Tribünen noch auf dem Spielfeld, nirgendwo", betont Kreitlow "Wir werden den Vorgang daher eingehend untersuchen." Sollten sich die Rassismus-Vorwürfe bestätigen, droht dem Waldhof eine Geldstrafe.

   

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