Ciftci mit dem Schlusspfiff! FCK holt in Wiesbaden ein 0:2 auf

Der 1. FC Kaiserslautern kann noch punkten. Die Mannschaft von Trainer-Debütant Jeff Saibene rang dem SV Wehen Wiesbaden am Montagabend ein 2:2-Unentschieden ab. Noch bis zur 80. Spielminute hatten die Hausherren wie der sichere Sieger ausgesehen. Dann jedoch schlugen Bachmann und Ciftci zu.

Lautern lädt Wiesbaden gleich doppelt ein

Zwei Pleiten zum Start zogen beim 1. FC Kaiserslautern in der vergangenen Woche eine erste personelle Konsequenz nach sich: Statt Boris Schommers saß in Wiesbaden Jeff Saibene als Hauptverantwortlicher auf der FCK-Bank. Der neue Coach veränderte seine Startelf nach der Pleite bei Türkgücü München auf vier Positionen: Hainault, Kleinsorge, Röser und Bachmann begannen für Sickinger, Bakhat, Pourié und Ciftci. Aufseiten des SVWW stand mit vier Zählern aus den beiden ersten Partien ein ordentlicher Saisonstart zu Buche. Seine Mannschaft musste Rüdiger Rehm trotzdem anpassen, die verletzten Mrowca und Aigner sowie der rotgesperrte Carstens fehlten. Und so durften Ajani, Medic und Korte starten. Nach einer kurzen Phase des Abtastens waren es die Hausherren aus Wiesbaden, die erste strukturierte Angriffe fuhren.

Nachdem Lais' abgefälschter Schuss das Gehäuse noch verfehlt hatte (5.), musste FCK-Torhüter Spahic beim nächsten Abschluss von Korte sein ganzes Können aufbringen und die Kugel über die Latte lenken (8.). Die Gäste wirkten verunsichert, Kleinsorge etwa unterlief vor dem Sechzehner ein technischer Fehler. Das Spielgerät sprang zu Chato, der per Flachschuss links unten einnetzte (9). Wiesbaden blieb auch in der Folge die bessere Mannschaft, das Pressingspiel der Rehm-Elf band den FCK in der Defensive. Dennoch dauerte es bis zur 20. Spielminute, ehe Spahic erneut eingreifen musste. Nach einem Kuhn-Abschluss war der Schlussmann zur Stelle und faustete das Leder aus dem Gefahrenbereich.

Vom FCK kam kaum etwas. Lediglich ein Hainault-Kopfball fand den Weg in Richtung SVWW-Tor, stellte Keeper Boss aber nicht vor Probleme (32.). Für ernsthafte Probleme sorgte Hainault kurz darauf jedoch vor dem eigenen Tor. Nachdem der Routinier im Zweikampf mit Tietz den Kürzeren gezogen hatte, spielte er die Kugel im Fallen mit der Hand – Elfmeter. Angreifer Tietz behielt die Nerven und schob den Ball flach in die rechte Ecke (34.). Mit vergleichsweise geringem Aufwand hatte sich der SVWW damit eine 2:0-Führung herausgespielt – und auch nach dem zweiten Treffer drückten die Hausherren keinesfalls mit voller Kraft auf das Gaspedal. Da Kaiserslautern allerdings noch weniger zeigte, ging der Spielstand zur Pause durchaus in Ordnung. 

90.+4! Ciftci egalisiert in letzter Sekunde 

Ohne personelle Veränderungen ging es in den zweiten Durchgang. Auch am Kräfteverhältnis änderte sich erst einmal wenig. Denn die Gastgeber gaben weiterhin den Ton an. In der 46. Minute war es eine Kempe-Flanke, die sich nur knapp neben das Tor der Gäste senkte. Doch geschlagen geben wollte sich Kaiserslautern noch nicht: Über Härte in den Zweikämpfen fanden die Pfälzer besser in die Partie. Einen ersten offensiven Akzent setzte Huth, der nach einer Röser-Ablage an SVWW-Torhüter Boss scheiterte (52.). Nun sah Saibene auch die Zeit für einen ersten Wechsel gekommen: Der bereits verwarnte Kleinsorge verließ das Feld für Skarlatidis (52.). Chancen blieben zwar weiterhin Mangelware, jedoch schaffte es der FCK, die Wiesbadener stärker zu beschäftigen. 

Hinzu kam, dass die Defensive der Taunussteiner nicht mehr ganz so sattelfest wirkte wie noch in der ersten Hälfte. Profit konnten die Gäste daraus nicht schlagen, immer wieder fehlte die Präzision beim letzten Pass. Die knapp 1.400 Zuschauer, von denen sich im Laufe der Partie nicht wenige als FCK-Fans outeten, bekamen auch in der Folge keinen Kaiserslauterer Sturmlauf zu sehen. Entweder mangelte es an Ideen oder aber an einem Abnehmer. Mehr als ein harmloser Flachschuss von Huth sprang somit zunächst nicht heraus – Boss begrub die Kugel unter sich (74.). Es wirkte bereits, als ergebe sich der FCK in sein Schicksal, da schlug Hlousek eine Flanke in den Strafraum. Der völlig freistehende Bachmann köpfte wuchtig in Richtung SVWW-Tor, Schlussmann Boss konnte den Einschlag nicht mehr verhindern (79.).

Das erste Gegentor für Wiesbaden bedeutete zugleich den ersten Saisontreffer für die Roten Teufel. Und diese witterten nun Morgenluft. Doch die Nerven der Gastgeber hielten dem Druck stand. Immer wieder sorgten die Hessen mit Konterangriffen für Entlastung. An diesem Bild änderte sich bis in die vierte Minute der Nachspielzeit nichts. Dann versuchte es Kaiserslautern noch einmal und schnürte Wiesbaden im eigenen Sechzehner ein. Ritter kam an die Kugel und legte an der Strafraumgrenze noch einmal quer. Der eingewechselte Ciftci fasste sich ein Herz, die Kugel schlug tatsächlich im rechten unteren Eck ein (90.+4). Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck beendete die Partie umgehend. Der Last-Minute-Punkt wirkte wie Balsam auf die Pfälzer Seele, ausgelassene Jubelszenen schlossen sich an. Wiesbaden muss sich hingegen vorwerfen lassen, nach der frühen Führung nicht genug für das eigene Offensivspiel getan zu haben. 

   

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