Hansa und das Wiedersehen mit Halle nach 22 Jahren

Ostsee gegen Saale. F.C.H. gegen HFC. F.C. Hansa Rostock gegen den Halleschen FC. Egal, wie man es formuliert, es klingt reizvoll. Am Samstag um 14 Uhr ist es wieder soweit. Ein Derby steht an, ein Duell mit langer Tradition, gab es bisher doch schon 55 Pflichtspiele zwischen beiden Mannschaften, auf den Tag genau 22 Jahre liegt das letzte Aufeinandertreffen zurück. In der zweiten Runde des NOFV-Pokals gastierten damals die Hallenser zum bislang letzten Mal in Rostock, die Hanseaten gewannen am 22. September 1990 mit 2:0, nachdem sich beide Mannschaften im Oberliga-Punktspiel – nur acht Tage zuvor an gleicher Stelle – 1:1 getrennt hatten. Von den insgesamt 28 Heimspielen gegen Halle blieb der F.C. Hansa immerhin 26mal unbesiegt, verlor nur einmal in der DDR-Oberliga und einmal im FDGB-Pokal. Doch genug von der Vergangenheit. Am Samstag erwartet mit Hansa der 10. (12 Punkte, 12:15) den 8. (13 Punkte, 8:6) aus Halle.

 

Hansa mit Sieg im Rücken, HFC nur 2:2

Nach der geglückten Auswärtspremiere beim 1:2-Erfolg beim Spitzenreiter in Heidenheim steht für Hansa-Trainer Marc Fascher nun das Heim-Debüt an. Aufgeregt ist er nicht: „Ich freue mich natürlich riesig auf das erste Spiel im eigenen Stadion. Aber besonders aufgeregt bin ich deshalb nicht. Die Anspannung wird nicht anders sein als in Heidenheim“, sagte der 44-Jährige auf der Pressekonferenz. Die gastgebenden Hanseaten wollen an die gute Leistung in Heidenheim anknüpfen und mit einem Sieg an den Gästen vorbeiziehen. Leicht wird das sicherlich nicht, denn die Hallenser sind bislang auswärts noch ungeschlagen. Allerdings kommt Halle etwas angeschlagen nach Rostock, denn im letzte Heimspiel am vergangenen Sonnabend gegen Darmstadt 98 führten die Hallenser bis zur 81. Spielminute mit  2:0  und fast schon wie der sichere Sieger aus. Doch eben nur fast, denn zwei späte Gegentreffer sorgten noch für den 2:2-Ausgleich. Das kostete die Saalestädtern zwei Punkte und den damit verbundenen möglichen Sprung auf den sechsten Tabellenplatz. Allerdings stellt der HFC trotz dieser beiden Gegentreffer die beste Defensive der 3.Liga, gehört aber mit nur acht erzielten Toren zu den drei angriffsschwächsten Mannschaften. Definitiv fehlen wird der Mannschaft von Sven Köhler neben den beiden Langezeitverletzten Pierre Becken und Sören Eismann zum letzten Mal auch Innenverteidiger Steven Ruprecht(Rotsperre), der als wichtiger Faktor in der Abwehr gilt. Außerdem steht ein Fragezeichen hinter Marco Hartmann.

 

 „Ein Geduldspiel mit Kampf“

Marc Fascher scheint wieder gut vorbereitet zu sein und analysiert den kommenden Gegner knapp: „Die Mannschaft ist unheimlich kompakt und gut organisiert, was man ja auch schon an den wenigen Gegentoren sieht. Vorne fehlt bei Halle zwar ein wenig die Durchschlagskraft, aber es gibt auch ein paar gute Leute in der Offensive, die Spiele entscheiden können.“ Der Fußballlehrer rechnet mit einer knappen Angelegenheit: „Das kann auf jeden Fall auch ein Geduldsspiel werden. Wir müssen cool bleiben und auf unsere Chance warten und diese dann hoffentlich nutzen“. Personell kann der Hansa-Trainer bis auf Patrick Wolf, der noch Trainingsrückstand hat und dem Langezeitverletzten Mohammed Lartey, aus den Vollen schöpfen. Es sind keine größeren personellen Umstellungen zu erwarten, allerdings hält sich Fascher auch die Option offen, auf ein bis zwei Positionen etwas zu verändern, um auch die Trainingsleistungen zu honorieren. Er warnt aber gleichzeitig vor einer zu hohen Erwartungshaltung: „Die Tendenz ist zwar positiv, aber wir sind noch nicht über den Berg.“

 

Alte Bekannte

Man merkt an der Ostseeküste trotzdem den neugewonnen Schwung. Im Vergleich zum letzten Heimspiel, als es mit nur 6300 Zuschauern einen Negativrekord gab, liegt die Erwartung diesmal bei 10.000-12.000 Zuschauern. Auch Kapitän Sebastian Pelzer ist sich der Bedeutung des Spiels gegen die Saalestädter bewusst: „Es ist schon ein Traditionsduell, wenngleich das letzte Spiel lange zurückliegt. Vor allem für die Fans ist es sicherlich etwas Besonderes. Für uns wird es darauf ankommen, dass wir unsere eingeschlagene Marschroute umsetzen“ Für den 31-Jährigen Verteidiger kommt es bei der Seitenwahl auch zu einer besonderen Begegnung, denn der Kapitän des HFC ist neben Anton Müller einer von zwei Ex-Hanseaten: Maik Wagefeld, der von 2006 bis 2007 beim F.C.H. unter Vertrag stand, sich aber nicht durchsetzen konnte. Pelzer und Wagefeld kennen sich ihrer gemeinsamen Zeit bei Dynamo Dresden (August 2007 bis Januar 2009) und sind dabei einige Male aneinander geraten. So soll Letzterer auf das Kapitänsamt „geschielt“ und hinter den Kulissen mächtig für Unruhe gesorgt haben. „Das ist doch kalter Kaffee“, sagt Pelzer, der dann aber doch eine Anekdote preisgibt: „Das war schon teilweise sehr kurios in Dresden. Bei der Wahl zum Kapitän durften alle möglichen Leute mitwählen, selbst aus dem Betreuerteam und der Geschäftsstelle – und trotzdem habe ich gewonnen.“ Das ist auch das Ziel für Samstag.

Voraussichtliche Aufstellungen:

F.C. Hansa Rostock:
Müller – Mendy, Holst, Gusche, Pelzer-Haas, Leemans – Jordanov, Weilandt, Blum(Berger)-Smetana(Plat)

Hallescher FC:

Horvath – Benes, Mouaya, Zeiger, Kanitz – Hartmann(Sautner), Wagefeld – Lindehahn, Teixeira-Rebelo, Mast – Pichinot

Schiedsrichter: Leicher, Dr. Völk, Hanslbauer

Wichtige Informationen: Das Spiel gilt als Risiko-Spiel, d.h. es gibt verstärkte Einlasskontrollen sowie ein Alkoholverbot auf der Osttribüne und im Gästeblock. Es wird um rechtzeitige Anreise gebeten, die Stadiontore öffnen um 12.30 Uhr, also eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff. Eine Gästekasse wird es am Spieltag nicht mehr geben, die Stadionkassen an der Kopernikusstraße sind hingegen ab 10 Uhr geöffnet Außerdem gibt es derzeit Einschränkungen auf der Bahnstrecke Berlin-Rostock.

 

FOTO:  Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de

 

 

 

   

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