Europapokal-Historie der Drittligisten #6: FC Rot-Weiß Erfurt

Passend zum Anpfiff der neuen Spielzeit in Champions League und Europa League startet liga3-online.de die Themenwoche „Europapokal-Historie der Drittligisten“. Heute: Der FC Rot-Weiß Erfurt. Die Europapokalgeschichte des FC Rot-Weiß Erfurt ist eingebettet in die Geschichte der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland. Auch, wenn RWE 37 Jahre lang Mitglied der DDR-Oberliga war, sollte eine Qualifikation für das internationale Geschäft lang auf sich warten lassen. Quasi auf dem letzten Drücker gelang den Erfurtern doch noch der Sprung in den Europapokal. Die NOFV-Oberligaspielzeit 1990/91, während der sich die offizielle deutsche Wiedervereinigung und damit auch die Vereinigung der Fußballverbände vollzog, war die letzte, in der die Ost-Klubs ihren eigenen Meister ausspielten. Den Titel erlangte der FC Hansa Rostock, der sich damit gemeinsam mit Vizemeister Dynamo Dresden durch für die Bundesliga qualifizierte.  Zudem waren in dieser Spielzeit zwei Europapokalplätze zu vergeben, von denen sich die Erfurter als Drittplatzierten einen sicherten. Obwohl der dritte Rang nur für die Qualifikation zur zweiten Bundesliga genügte, war RWE also erstmals in der Vereinsgeschichte international vertreten.

 

Erfolgreicher Ausflug nach Holland

Die erste Runde der UEFA-Cup Saison 1991/92 führte den Zweitligisten in die Niederlande zum FC Groningen. Das Hinspiel am 18. September absolvierte die Elf des jugoslawischen Trainers Josip Kuže, der eine Woche zuvor Rüdiger Schnuphase abgelöst hatte, zunächst auswärts. Jörg Schmidt war es vergönnt, die Fahrt zu einem Erfolgserlebnis werden zu lassen. Sein Treffer in der zweiten Minute blieb der einzige des gesamten Spiels, da Torhüter Peter Disztl erfolgreich einen Elfmeter der Groninger parierte. Zur Freude des Erfurter Anhangs konnte der 1:0 Erfolg auch im Rückspiel wiederholt werden, sodass RWE überraschend der Einzug in die zweite Runde gelang.

 

Ajax eine Nummer zu groß

In dieser sollte das Los Erfurt erneut einen Gegner aus der Eredivisie bereit halten. Ajax Amsterdam, trainiert von Louis van Gaal und mit Dennis Bergkamp, Edgar Davids oder den De Boer-Zwillingen in den eigenen Reihen erwies sich dann allerdings als eine Nummer zu groß. Auch wenn das Hinspiel zunächst erfolgreich begann: Im heimischen Steigerwaldstadion brachte Uwe Schulz das Erfurter Team, in dem sich mit Thomas Linke auch ein späterer Nationalspieler und Vizeweltmeister befand, mit 1:0 in Führung. Nachdem die zweite Halbzeit allerdings postwendend mit dem Ausgleich der Niederländer begann schenkte RWE das Spiel letztlich komplett her und verlor mit 1:2. Im Rückspiel im Amsterdamer Olympiastadion war für Erfurt schließlich kein Blumentopf zu gewinnen. Tore von Pettersson, Blind und van Loen sorgten für einen 3:0 Erfolg von Ajax und damit das Ausscheiden der Thüringer. Dass dies jedoch keine Schande darstellte, zeigt sich allein an der Tatsache, dass Ajax Amsterdam schlussendlich den gesamten Wettbewerb im Finale gegen Torino Calcio für sich entscheiden konnte. Zudem bildete dieses junge Ajax-Team mit dem späteren Bayern-Coach das Grundgerüst jener Mannschaft, die 1995 die Champions League für sich entscheiden sollte.

Weniger schmeichelhaft fällt ein Blick auf die Punktspielsaison 1991/92 von Rot-Weiß Erfurt aus: Als abgeschlagener Tabellenletzter der Südstaffel der zweiten Liga stand der erstmalige Abstieg in die Drittklassigkeit zu Buche.

 

Morgen: Karlsruher SC

FOTO: fototifosi.de

   

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