VfB Lübeck zahlt Lehrgeld: "Müssen an der Aufgabe wachsen"
Auswärts gibt es für den VfB Lübeck bisher nichts zu holen. Der Aufsteiger verlor auch seinen zweiten Auftritt in der Fremde, gegen 1860 München setzte es gar ein 1:4. VfB-Trainer Rolf Landerl sah zwar gute Ansätze, forderte gleichzeitig jedoch baldige Fortschritte von seiner Mannschaft.
Lübeck unterliegt routinierten Löwen
Es gab eine Szene beim Auftritt des VfB Lübeck an der Grünwalder Straße, die als Sinnbild für die kompletten 90 Minuten herhalten konnte. So verwertete Angreifer Hobsch beim Stand von 1:1 eine Flanke zur vermeintlichen VfB-Führung. Nachdem der Treffer aufgrund einer hauchzarten Abseitsstellung jedoch revidiert worden war, nutzten die Hausherren die kurze Verwirrung und brachten ihrerseits einen Konter ins Ziel. Am Treffer von Mölders hatte das Schiedsrichtergespann nichts auszusetzen (36.) – so bezahlte der Aufsteiger Lehrgeld. Für die Nordlichter nicht leicht zu verkraften, wie Lübecks Cheftrainer Rolf Landerl auf der Pressekonferenz nach Spielende befand. Immerhin sei "die halbe Mannschaft noch im Jubeln" gewesen.
Dabei hatte der VfB eigentlich einen Start nach Maß hingelegt. Lübeck kam gut in das Spiel, bereits in der 7. Spielminute verwertete Hobsch ein feines Zuspiel von Deichmann. Mit dem Gegentor erwachte allerdings die Angriffslust der Münchner Löwen. 1860 drückte auf den Ausgleich, Willsch besorgte diesen (29.). Außer der Szene, die zum Lübecker Rückstand führte, tat sich bis zur Pause nicht mehr sonderlich viel. Mit Wiederanpfiff kamen die Hansestädter noch einmal auf. Doch es sollte nicht viel zusammenlaufen an diesem Nachmittag. Fast ein wenig Ironie erkannte Trainer Landerl in der Tatsache, "dass wir die 2. Halbzeit wieder sehr gut starten, eine hochkarätige Chance haben und wieder das Tor nicht machen. Dann bekommen wir das 1:3". Es war Neudecker, der mit einem Rechtsschuss für die Vorentscheidung sorgte (62.). Lex vermieste den Lübeckern ihren Nachmittag kurz darauf endgültig (66.).
"Wussten, dass wir nicht Sieg um Sieg feiern"
Dass er schon schönere Auswärtsfahrten erlebt hatte, war Rolf Landerl nach der Partie anzumerken. Zerknirscht trauerte er am "Telekom"-Mikrofon der starken Anfangsphase nach: "Ich verstehe das nicht. Wir sind wirklich gut ins Spiel gekommen, haben viel von dem umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben. Wir gehen in Führung, haben dann noch die ein oder andere gute Kontermöglichkeit."
Für den Klassenerhalt werden vereinzelte gute Momente nicht reichen – das ist auch dem Übungsleiter bewusst. "Es ist dann schwierig, bei 1:4 über Ansätze zu sprechen. Uns geht es ganz einfach darum, dass wir mal eine Leistung über 90 Minuten konstant bringen." Besonders wichtig sei es, aus den Erfahrungen zu lernen. Denn die Lübecker "wussten, dass wir nicht in einer Liga sind, wo wir Sieg um Sieg feiern. Wir müssen an der Aufgabe wachsen". Noch wartet der VfB auf die ersten drei Punkte in dieser Saison. Beim Heimspiel gegen Liga-Schwergewicht Dresden wird die Mannschaft am nächsten Samstag zeigen können, wie weit sie auf diesem Weg bereits ist.