"Extreme Prüfung": MSV mit vielen Fragezeichen nach Haching

Nach zwei coronabedingten Spielausfällen und 17 Tagen Zwangspause wird es für den MSV Duisburg am Mittwochabend beim Auswärtsspiel in Unterhaching wieder ernst – zumindest, wenn die Corona-Tests am Dienstagvormittag keine neuen Hiobsbotschaften bereithalten. Wie viele Spieler in der Münchener Vorstadt zum Aufgebot gehören werden, ist aber noch völlig offen.

Derzeit nur 14 Spieler fit

Trainer Torsten Lieberknecht ist derzeit wahrlich nicht zu beneiden. Nachdem er am vergangenen Donnerstag gerade mal zehn Spieler im Training begrüßen konnte, standen am Montag 14 Akteure auf dem Platz. Entscheidend verbessert hat sich die Personalsituation somit nicht, zumal unter den 14 Spielern auch vier Torhüter waren. Würde also bereits heute gespielt werden, müsste ein Keeper als Feldspieler auflaufen. Auf ein derartiges Kuriosum will Lieberknecht am Mittwoch "natürlich verzichten. Auch, wenn ich es ihnen zutraue", wie er am Montag im Rahmen der Pressekonferenz sagte.

Aller Voraussicht nach wird der MSV-Coach aber nicht experimentieren müssen, da der Kader bis zum Spiel am Mittwochabend noch anwachsen wird: "Bei einigen läuft die Quarantäne heute aus, bei anderen morgen und bei weiteren am Mittwoch." Wer genau, das durfte Lieberknecht aus Datenschutz-Gründen nicht sagen. Aber auch die vier positiv getesteten Akteure sollen bis Mittwoch wieder dabei sein. Nicht ausgeschlossen also, dass die Zebras den 18er-Kader gefüllt bekommen. Eine seriöse Prognose sei derzeit aber nicht möglich: "Das kann sich stündlich ändern. Am Mittwochmorgen wissen wir mehr."

Einsatz ohne Training?

Doch selbst wenn der MSV die Bank vollständig besetzen kann: Von einer optimalen Vorbereitung sind die Duisburger weit entfernt. "Auf dem Platz werden auch Spieler stehen, die nicht trainiert haben", wagte der Übungsleiter eine Prognose und meinte: "Das wird eine extreme Prüfung." Schon nach dem Re-Start in der vergangenen Saison seien alle Spieler aufgrund der durchgehenden Englischen Wochen "auf dem Zahnfleisch gegangen". Ein ähnliches Programm steht dem MSV auch jetzt wieder bevor, schließlich müssen die Partien gegen Saarbrücken und Halle noch nachgeholt werden – zusätzlich zu den zwei weiteren Englischen Wochen bis zum Jahresende und den Partien im Landespokal. "C’est la vie", sagte Lieberknecht etwas ironisch, versuchte aber erst gar nicht, schon jetzt Ausreden für eine mögliche Niederlage in Unterhaching zu suchen.

"Wir werden versuchen, die Situation so anzunehmen, wie ist. So können Helden geboren werden." Der Matchplan für die Partie beim Tabellenfünften, der am Sonntag in Saarbrücken unglücklich in letzter Sekunde verloren hat, wird wohl erst wenige Stunden vor dem Spiel stehen. Doch klar ist bereits jetzt: "Wir brauchen eine 'Jetzt-erst-Recht-Mentalität', viel Leidenschaft und sicherlich auch ein bisschen Spielglück." 

Fortschritte bei Stoppelkamp

Wie es trotz strenger Hygienemaßnahmen überhaupt zu den Corona-Infektionen kommen konnte, "ist für uns ein Buch mit sieben Siegeln", sagte Lieberknecht. Fakt ist nur: Bis auf einen kurzzeitigen Geschmacksverlust waren die vier positiv getesteten ohne Symptome. Der medizinischen Abteilung sprach der MSV-Coach dabei ein dickes Lob aus: "Sie arbeiten Tag und Nacht und machen das sensationell."

Der am Epstein-Barr-Virus erkrankte Moritz Stoppelkamp arbeitet derweil intensiv an seinem Comeback. Zuletzt haben sich die Blutwerte des MSV-Kapitäns laut Lieberknecht bereits verbessert, sodass er derzeit schon wieder ein kleines Laufprogramm absolvieren kann. "Das ist ein kleiner Lichtblick. Aber es wird noch länger dauern, bis er mehr laufen kann." Auch Joshua Bitter wird mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel weiterhin fehlen, am ehesten rechnet Lieberknecht mit Ahmet Engin nach dessen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Doch zumindest für die Partien gegen Unterhaching und Uerdingen wird er ebenfalls noch keine Option sein. Vorerst müssen es andere richten. "Das wird eine spannende Woche", blickt Lieberknecht auf ungewisse Tage voraus, die von vielen Fragezeichen begleitet werden.

   

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