1860-Coach Köllner: "Haben uns ein Stück weit selbst geschlagen“
Im Gipfeltreffen die erste Niederlage kassiert, die Tabellenführung verloren – und dann auch noch eine persönliche Attacke vom gegnerischen Trainer: 1860 Münchens Chefcoach Michael Köllner erlebte nicht nur wegen der 1:2-Heimpleite gegen den Aufsteiger und neuen Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken einen gebrauchten Abend.
"Bei beiden Toren Pate gestanden"
Nicht gerade in bester Laune hakte der 50-Jährige die öffentlichen Vorwürfe von Saarbrückens Trainer Lukas Kwasniok wegen einer vermeintlichen Beleidigung von Gästespieler Bone Uaferro ("Charakterschwäche“) vergleichsweise emotionslos ab: "Wenn von ‚doof‘ die Rede gewesen ist, dann muss das doch viel eher für uns gelten, weil wir doof gespielt haben. Aber man sollte in der Hitze des Gefechts auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen“, meinte Köllner auf der Pressekonferenz zu Kwasnioks Beschuldigung.
Um sich länger mit dem angeblichen Aufreger des Abends aufzuhalten, war der Löwen-Trainer noch viel zu enttäuscht über den Ausgang des Spitzenspiels und zu sehr mit der Aufarbeitung beschäftigt. "Wir haben uns durch eigene Fehler ein Stück weit selbst geschlagen", resümierte Köllner mit niedergeschlagener Miene: "Wir haben bei beiden Toren von Saarbrücken in der ersten Halbzeit Pate gestanden. Insofern muss die Niederlage auch als verdient angesehen werden.“
Seiner eigenen Feststellung zum Trotz trauerte der Oberpfälzer jedoch auch zumindest einem nach dem Anschlusstor durch Quirin Moll (50., Strafstoß) möglichen Punktgewinn nach. "Vor der Pause hatten wir in allen Bereichen zu wenig Tempo, aber in der zweiten Halbzeit haben wir eine gute Reaktion gezeigt“, bescheinigte Köllner seinem Team "einen Riesencharakter“ und erläuterte seine Einschätzung: "Wir haben alles probiert, viel Druck aufgebaut, auch fußballerische Lösungen gesucht und einige hochkarätige Möglichkeiten gehabt. Es hat oft genug in Saarbrückens Strafraum lichterloh gebrannt." Sein einziger Kritikpunkt neben der Mängelleistung im ersten Durchgang: "Wir haben oft zum umständlich gespielt."
Neudecker: "Haben uns das Glück nicht erarbeitet“
Mittelfeldspieler Richard Neudecker haderte allerdings mehr mit den Problemen vor der Pause: "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht unser Gesicht gezeigt“, sagte der 23-Jährige im "MagentaSport"-Interview nach dem Abpfiff: "In der zweiten Halbzeit haben wir in jedem Fall besser gespielt, aber wir haben uns wegen der miserablen ersten Halbzeit das Glück nicht erarbeitet.“
Auswirkungen des ersten Rückschlags in der noch jungen Saison auf das nächste Spiel am Montag bei der SpVgg Unterhaching erwartet Köllner nicht. Im Gegenteil: "Wir werden regenerieren und dann schauen, dass wir im Derby etwas erreichen.“