Europapokal-Historie der Drittligisten #8: Alemannia Aachen
Passend zum Anpfiff der neuen Spielzeit in Champions League und Europa League startet liga3-online.de die Themenwoche „Europapokal-Historie der Drittligisten“. Heute: Alemannia Aachen. Gerade einmal etwas mehr als sieben Jahre sind vergangen seit dem letzten Europapokalspiel der Alemannia. Aufgrund der sensationellen Teilnahme am Pokalfinale 2004 als Zweitligist (auf dem Weg ins Berliner Olympiastadion wurden gar die Bayern bezwungen) qualifizierte sich der TSV erstmals in seiner Vereinsgeschichte für den europäischen Wettbewerb. Das Team, das in der neuen Saison von Dieter Hecking übernommen wurde, schaffte es, seinen Ruf als Pokalmannschaft auch auf europäischem Parkett zu verteidigen.
Kantersieg auf Island
In der ersten Runde stand gleich eine außergewöhnliche Reise für die Fans der Alemannia auf dem Programm. Mit dem FH Hafnarfjördur aus Island wurde ein Gegner gezogen, der den Aachenern lediglich bei der Aussprache des Vereinsnamens Schwierigkeiten bescherte. Sportlich wurde diese Hürde dagegen problemlos übersprungen, Kai Michalke schoss sich zum ersten Europapokaltorschützen der Vereinsgeschichte und legte mit 2 Toren den Grundstein für einen 1:5 Auswärtssieg. Erik Meijer, Alexander Klitzpera und Reiner Plaßhenrich erzielten die weiteren Tore. Aufgrund dieses überzeugenden Ergebnisses störte sich im Rückspiel, das wie alle weiteren Heimspiele in Köln ausgetragen werden musste, niemand groß daran, dass keine weiteren Tore fielen und sich die 21.700 Zuschauer mit einem 0:0 begnügen mussten.
Erfolgreich in der Gruppenphase
Die Qualifikation für die gerade auch finanziell vielversprechende Gruppenphase war damit geschafft. In dieser mussten gegen vier Gegner zwei Heim- und zwei Auswärtsspiele ausgefochten werden. Alemannia Aachen begann mit einem Heimspiel gegen den OSC Lille. Die „Doggen“ aus Nordfrankreich konnten ein wenig überraschend mit 1:0 bezwungen werden, das Tor des Tages erzielte Erik Meijer. Das Gastspiel beim FC Sevilla dagegen ging 2:0 verloren. Spannend verlief das Spiel gegen den FC St. Petersburg. Meijer erzielte zunächst die 1:0 Führung, Vladislav Radimov und Aleksandr Gorshkov jedoch drehten mit je einem Treffer vor und nach der Pause das Ergebnis. Kurz vor Spielende jedoch bewies Stefan Blank bei einem Elfmeter Nerven wie Drahtseile. Der versenkte Strafstoß führte zu einer 2:2 Punkteteilung. Vor der entscheidenden Partie beim rechnerisch bereits ausgeschiedenen AEK Athen war klar: Nur ein Sieg zählt. Das spielfreie Zenit konnte sich am letzten Spieltag nicht mehr wehren. In der griechischen Hauptstadt erwies erneut Erik Meijer seine Treffsicherheit, sein Tor in der 57. Minute stieß das Tor zur nächsten Runde weit auf. Sechs Minuten vor Abpfiff war es schließlich der eingewechselte Daniel Gomez, der dem 2:0 das Weiterkommen perfekt machte.
Trotz Aus: Gute Leistung gegen AZ Alkmaar
Im Sechzehntelfinale traf Alemannia Aachen auf den AZ Alkmaar. Zumindest logistisch ein angenehmes Los, ergeben die knapp 270 km Entfernung zwischen den beiden Städten doch eine kürzere Reise als zu manchem Gegner in der zweiten Bundesliga. Dennoch werden die sportlichen Erinnerungen an den Ausflug in die Niederlande eher getrübter Natur sein. Wenn auch zunächst alles sehr vielversprechend ausgesehen hatte. Nach einem 0:0 in Köln war es ein weiteres Mal Erik Meijer, der mit seinem 0:1 Führungstreffer aufgrund der Auswärtstorregel eine hervorragende Ausgangsposition schaffen sollte. Der Ausgleich von Barry van Galen in der 62. Minute hätte das Ergebnis für Alkmaar noch nicht glatt gebügelt. Dies erledigte jedoch der spätere Bundesligaprofi Joris Mathijsen nach einem Eckball in der 80. Minute. Zusammenfassend kann jedoch angemerkt werden, dass die Alemannia sich während des gesamten Wettbewerbes sportlich teuer verkaufen und die zweite Bundesliga hervorragend repräsentieren konnte.
FOTO: Friedrich Jeschke