Eckfahne kaputt getreten: Halles Papadopoulos sieht Gelb-Rot
Erst drei Pleiten in Folge, jetzt zwei Siege in Folge: Der Hallesche FC befindet sich momentan im Aufwärtstrend und feierte beim 3:2 in Lübeck am Samstag einen Last-Minute-Sieg. Der Jubel beim entscheidenden Treffer fiel jedoch so überschwänglich aus, sodass Antonios Papadopoulos vorzeitig vom Platz musste.
Eckfahne beim Torjubel abgetreten
Was war passiert? Nach einem überfallartigen Konter behielt Julian Guttau vor Lübecks Keeper Lukas Raeder die Nerven und netzte in der 90. Minute zum 3:2 ein. Anschließend drehten alle Spieler zum Jubeln in Richtung Ecke ab, selbst Torhüter Sven Müller kam über den kompletten Platz gelaufen. Beim ausgelassenen Jubel der Hallenser musste jedoch auch die Eckfahne dran glauben: Zunächst wurde die Fahne abgerissen, dann kam Antonios Papadopoulos angesprungen, trat in das Kunststoff-Gestänge und zerteilte es damit. Schiedsrichter Patrick Glaser blieb nichts anderes übrig, als den bereits verwarnten 21-Jährigen mit Gelb-Rot vom Platz zu stellen.
"Heute mache ich ihm keinen Vorwurf, aber morgen werden wir darüber reden", kündigte Trainer Florian Schnorrenberg mit einem Grinsen bei "MagentaSport" an. "Man kann auch an der Eckfahne vorbeilaufen, das weiß er auch. Aber es war wohl viel Adrenalin im Spiel." Kurios: Nach dem ausgelassenen Jubel der Hallenser dauerte es knapp drei Minuten, ehe die Partie fortgesetzt werden konnte. Zunächst steckte Rader das abgebrochene Ende des Gestänges inklusive der Fahne wieder in den Boden, doch da die Eckfahne viel zu kurz war, forderte der Unparteiische eine neue Eckfahne. Weil es auch zuvor schon zahlreiche Unterbrechungen gegeben hatte, ließ Glaser am Ende satte zehn Minuten nachspielen.
"Den Moment muss man genießen"
"Ein verrücktes Spiel, das am Ende unglaublich wild war", befand Schnorrenberg. "Doch am Ende stehen drei Punkte und das tut uns unglaublich gut – vor allem für die Köpfe." Denn nachdem der HFC während der Serie von drei Pleiten in Folge nicht ein Tor erzielte, netzten die Saalestädter in den letzten beiden Partien satte sieben Mal ein. "Im Fußball ist vieles Kopfsache", weiß der Hallenser Übungsleiter. "Nach unserem Torerfolg hatte die Mannschaft ein Erfolgserlebnis und hat dann gleich nachgelegt." Dabei war der HFC nicht gut in die Partie gekommen und nach einem direkt verwandelten Freistoß von Ex-Hallenser Martin Röser (11.) mit einem Rückstand in die Pause gegangen. "Wir haben zu Beginn zu langsam gespielt, Lübeck hat verdient geführt. Da kam auch körperlich zu wenig von uns", analysierte der HFC-Coach.
Doch im zweiten Durchgang drehten Boyd (62.) und Dehl (65.) die Partie innerhalb von drei Minuten zugunsten des HFC. Und auf den Ausgleich des VfB in Minute 82 antwortete der HFC mit erwähntem Guttau-Tor. "Der Trainer hat uns in der Pause gesagt, dass wir als Mannschaft auftreten müssen, um unsere Stärken auszuspielen", berichtete der Torschütze anschließend. "Das hat dann auch geklappt. Wir haben unsere Chancen gut ausgespielt, sind bis zum Umfallen gelaufen und haben alles reingeworfen." Laut Schnorrenberg habe zwar "nicht alles gepasst", doch das spielte nach dem wichtigen Sieg erstmal keine Rolle: "Wir freuen uns jetzt einfach über die drei Punkte. Den Moment muss man genießen." Im Heimspiel gegen Unterhaching kann der HFC am kommenden Samstag weiter Boden gut machen – dann aber ohne Papadopoulos.