Gläubigerversammlung: Tag der Wahrheit für den FCK
Bevor der 1. FC Kaiserslautern am kommenden Montag beim Heimspiel gegen Hansa Rostock im achten Anlauf den ersten Sieg in dieser Saison einfahren will, sind die Blicke zunächst auf die Gläubigerversammlung am heutigen Donnerstag gerichtet. Zwei Tage vor dem 100. Geburtstag von Vereinslegende Fritz Walter entscheidet sich die Zukunft des Klubs – es ist der Tag der Wahrheit.
FCK ab November schuldenfrei?
Knapp vier Monate ist es her, dass die Roten Teufel einen Insolvenzantrag gestellt haben. Und nachdem das Verfahren Anfang September offiziell eröffnet worden ist, kommt es am heutigen Donnerstag nun zum finalen Showdown. In den letzten Wochen wurde ein Insolvenzplan ausgearbeitet, über den die Gläubiger im Rahmen der Versammlung abstimmen werden. Es ist eine mehr als richtungsweisende Abstimmung, geht es doch um die Zukunft des Vereins. Stimmen die Gläubiger dem Plan zu, erhalten sie laut "Der Betze brennt" vier Prozent ihrer Forderungen. Die restlichen Schulden verfallen, sodass die FCK GmbH & Co. KGaA dann wohl komplett entschuldet wäre.
Derzeit wird der Klub von einem Schuldenberg in Höhe von rund 24 Millionen Euro erdrückt und ist somit nicht zukunftsfähig. Um die Gläubiger bedienen zu können, ist eine Summe von rund einer Million Euro angesetzt. Das Geld kommt von den regionalen Investoren, die in der vergangenen Woche mit elf Millionen Euro beim FCK eingestiegen waren und im Gegenzug 33 Prozent der Anteile erhalten haben – wenn der Insolvenzplan angenommen wird. "Wir hoffen auf eine breite Zustimmung der Gläubiger zu dem vorgelegten Insolvenzplan. Nur bei einer Annahme des Insolvenzplans hat der FCK eine Zukunft", verdeutlicht FCK-Aufsichtsratsvorsitzender Rainer Keßler gegenüber dem Fan-Magazin. Mit der Annahme des Insolvenzplans kann das Verfahren in Kürze abgeschlossen werden und der FCK würde – zumindest aus wirtschaftlicher Sicht – in eine bessere Zukunft blicken.
Bei Ablehnung gehen die Lichter aus
Sollten die Gläubiger dem Insolvenzplan jedoch nicht zustimmen, würde dies mit der Liquidierung der Kapitalgesellschaft und möglicherweise auch mit der Einstellung des Spielbetriebs einhergehen. Ein absolutes Horror-Szenario, das allerdings als wenig wahrscheinlich gilt – zumal die Gläubiger dann komplett auf ihre ausstehenden Forderungen verzichten würden. "Ich glaube, dass wir alle in den vergangenen Wochen in diesem Prozess einen guten Job gemacht haben", zeigt sich Keßler zuversichtlich, betont jedoch auch: "Aber ich bin keiner, der den Tag vor dem Abend lobt."
Die Gläubigerversammlung am Donnerstag beginnt um 10 Uhr und wird auf der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions abgehalten – ein Ergebnis wird für den Nachmittag erwartet. Zugelassen sind ausschließlich Gläubiger, die ihre Forderung zuvor angemeldet haben. Wie Insolvenzrichter Jochen Waltenberger der "Rheinpfalz" sagte, sollen 2.600 der 15.000 Gläubiger davon Gebrauch gemacht haben – darunter wohl auch viele Dauerkarten- und Tagesticketkäufer. Für die Versammlung haben sich 120 Personen angemeldet, der FCK hat 191 Sitzplätze vorbereitet.
Abstimmung in fünf Gruppen
Gläubigern, die eine Forderung angemeldet haben und für die Annahme des Insolvenzplans sind, am Donnerstag aber nicht persönlich kommen können, bietet der FCK eine anwaltliche Vertretung an. Bei der Abstimmung am Donnerstag werden die Gläubiger laut "Der Betze brennt" in fünf Gruppen aufgeteilt: Finanzgläubiger, Bundesagentur für Arbeit, Ticketinhaber der Saison 2019/20 ab dem Zeitraum der Geisterspiele, nicht nachrangige Insolvenzgläubiger und Gesellschafter (FCK e.V. und bisherige Aktionäre). Der 29. Oktober, es wird einer der wichtigsten Tage in der Vereinsgeschichte des 1. FC Kaiserslautern.