Erlebnisbericht: Wie DSC-Fans und die Polizei aneinander gerieten

Beim folgenden Artikel handelt es sich um einen Kommentar/Erlebnisbericht aus der persönlichen Sicht des Autors Manuel Grosenick, der am Samstag als Fan der Arminia vor Ort war.

Seit Wochen fieberten die Bielefelder Fans dem heißersehnten Derby gegen den Erzrivalen aus Münster entgegen, und was passierte? Es wurde ein zweites Waterloo. Wenig Biss im Sturm, keine Kreativität im Mittelfeld und Pannen über Pannen in der Abwehr. Selbst Patrick Platins, der seit Monaten in einer überragenden Form spielte, erwischte nicht seinen besten Tag. Unterm Strich stand eine 4:0-Klatsche.

Polizei und Sicherheitsdienst riegelt Ausgänge ab

Dementsprechend gereizt war auch die Stimmung der Arminen, die nach dem Schlusspfiff nur noch zu den Bussen bzw. zu ihren Autos wollten, um den Platz der Schande so schnell wie möglich verlassen zu können. Die Abreise sollte sich nun nicht als gerade einfach gestalten, denn der Platz vor den Kassenhäuschen im Gästebereich konnte nicht, wie z.B. im Vorjahr noch möglich, einfach verlassen werden. Die Polizei und der hiesige Sicherheitsdienst hatten beide Ausgänge abgeriegelt. Nun muss man sich also vorstellen, wie 3.000 Menschen auf einen Platz strömen, der nicht mal halb so groß wie ein Fußballfeld ist. Zusätzlich war dieses Areal mit Fahrzeugen von Polizei bzw. Bundespolizei belegt. Man kann sich denken, dass dieses Ereignis nicht dazu beitrug, die Stimmung der Fans zu verbessern.

"Wir werden massiv jegliche Art von Ausbruchversuchen niederschlagen"

Nun kam es, wie es kommen musste. Einige Personen wollten sich nicht einsperren lassen und kamen ihren Freiheitsdrang nach. Dafür rissen sie einen Maschendrahtzaun nieder und nicht wie schon des Öfteren inzwischen zu lesen war, eine Polizeiabsperrung (Anmerkung des Verfassers). Die Polizei hatte offensichtlich nicht mit einem solchen Szenario gerechnet, da es einige Zeit dauerte, bis Eingreifkräfte vor Ort waren. Als diese dann vor Ort waren, schoben sie die Arminen vor sich her, begleitet von aggressiven Durchsagen seitens des Lautsprecher Wagens: "Wir werden massiv jegliche Art von Ausbruchversuchen niederschlagen". Diese Art von Rhetorik kennt man sonst eigentlich nur aus sogenannten Schurkenstaaten und überraschte selbst anwesende Münsteraner. Nachdem man nun am niedergetrampelten Zaun wieder angekommen war, wollten sich die Fans aber nicht einfach die Böschung runterschieben lassen und blieben stehen. Hier schien die Geduld der Beamten zu enden und man entschied sich für einen derart massiven Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock, wie man ihn wohl sonst nur selten zu Gesicht bekommt.

Foto: Manuel Grosenick

 

Derby ohne Fans?

Auch das Nasenbluten eines auf den Boden gedrückten Arminen schien für die Polizisten nur nebensächlich, anders ließe sich das Verhalten der auf dem Foto zu sehenden Polizisten nicht erklären. Natürlich gehören zu einer Auseinandersetzung immer zwei Parteien, aber es ist sehr enttäuschend, dass in diesem Falle nichts vom oft zitierten deeskalierenden Auftreten der Polizei zu erkennen war. Das Verhalten beider Gruppen ist aber keinen Fall gut zu heißen. Im Zuge dieser negativen Begleiterscheinungen hat DSC-Geschäftsführer Marcus Uhlig im Gespräch mit der "Neuen Westfälischen" erklärt: "Das sind Bilder, die wir nicht sehen wollen. Man muss überlegen, ob man auch aus Sicherheitsgründen zu einem Derby wie gegen Preußen Münster demnächst ohne Zuschauer anreist. Das geht nicht gegen die Fanszene im allgemeinen, sondern gegen einige Unverbesserliche. Es kann doch nicht sein, dass immer wieder alles kaputt gemacht wird von einigen wenigen. Das ist absolut vereinsschädigendes Verhalten."

 

FOTO: Flohre Fotografie 

   

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