Alte Zeiten, neue Chancen? Rostock zu Gast beim VfB Stuttgart
Englische Woche Teil 2. Der VfB Stuttgart empfängt am Dienstagabend den F.C. Hansa Rostock. Das klingt nach einem Bundesligaspiel. Für einen Stuttgarter wird es ein ganz besonderes Aufeinandertreffen: Tobias Rathgeb. Der heute 30 Jahre alte Mittelfeldspieler ist mittlerweile Kapitän beim VfB, spielte von 2006-2009 beim F.C. Hansa und erlebte die vorerst letzte Erstligasaison der Hanseaten live mit und erzielte in seinen 30 Bundesligaspielen ein Bundesligator. Natürlich ausgerechnet gegen den VfB Stuttgart. Bei Hansa denkt man gerne an den Linksfuß zurück, denn Rathgeb war immer Vorbild. Auf und neben dem Platz. In Hansas Reihen ist mit Ersatztorhüter Jörg Hahnel lediglich ein Mitspieler von einst in der Mannschaft. Doch halt: Da ist noch jemand. Mittelfeldspieler Edisson Jordanov verbindet auch viel mit dem Stuttgarter Spielführer, war jener doch damals Pate des in der Hansa-Jugend spielenden Jordanov. Er schenkte ihm damals sogar seine Fußballschuhe und wurde zu einem Freund. Die Freundschaft hat heute noch immer Bestand, doch am Dienstag wird sie für 90 Minuten ruhen, wenn der kleine VfB, also die zweite Mannschaft gegen die erste Mannschaft des F.C. Hansa antritt. Es ist also kein Erstliga-Duell mehr aber der Glanz strahlt gewiss noch einmal auf.
Parallelen als schlechte Vorzeichen?
Glanz ist das richtige Stichwort, denn Hansa präsentiert sich bisher ganz hervorragend unter Neu-Coach Marc Fascher. Zwei Spiele, zwei Siege, 4:1 Tore, darunter sogar der erste Auswärtssieg, ausgerechnet beim Tabellenführer in Heidenheim. Die Mannschaft ist gut drauf, hoch motiviert und gewillt auch die nächste schwierige Auswärtsaufgabe positiv zu bewältigen. Das Ziel ist der zweite Sieg in der Ferne und damit der dritte Sieg in Folge. Dass es schwer wird, weiß jeder, zumal die bisherige Drittligabilanz zwei Siegen und 4:0 Toren klar für die Schwaben steht, der letzte Vergleich in Stuttgart endete mit 0:3. Übrigens auch während einer Englischen Woche, allerdings an einem Mittwoch. Torschütze des 1:0 war Tobias Rathgeb per Elfmeter, nachdem Stephan Gusche in der 14. Minute wegen einer Notbremse des Feldes verwiesen wurde. Die anderen beiden Treffer erzielte Sven Schipplock, der mittlerweile Profi bei 1899 Hoffenheim ist, außerdem ist Bernd Leno, der damals seinen Kasten sauber hielt mittlerweile die Nummer eins im Tor von Bayer 04 Leverkusen. Hansa kam übrigens damals am dritten Spieltag auch mit der Euphorie von Siegen in Folge ins GAZI-Stadion.
Heimstärke?
Die Umstände sind also ähnlich und doch verschieden, vor allem, da die Zweitvertretung der Stuttgarter bisher drei von vier Partien im heimischen Stadion verloren hat(2:1-Sieg gegen Drittletzten Babelsberg) Des Weiteren gelang im letzten Spiel in Stuttgart, was aufgrund von Sicherheitsbedenken in der großen Mercedes-Benz-Arena ausgetragen wurde, ein 2:0-Sieg gegen den KSC. Anders als die Jungs von der Ostseeküste musste die VfB-Reserve zuletzt auch auswärts eine Niederlage einstecken. In Darmstadt hieß es zuletzt 3:1, wobei Tobias Rathgeb mit seinem dritten Saisontor in Form eines direkt verwandelten Freistoßes zwischenzeitlich den 1:1 Ausgleich erzielt hatte. Damit ist er zusammen mit Stürmer Soufian Benyamina bester Torschütze des VfB, während bei Hansa sich die beiden Stürmer Johan Plat und Ondrej Smetana bereits jeweils viermal als Torschützen eintragen konnten, letzterer in den letzten beiden Partien insgesamt dreimal. Das Duell der Tabellennachbarn Stuttgart II (7.Platz, 14 Punkte,13:12 Tore) gegen Hansa Rostock (6.Platz, 15 Punkte, 14:15 Tore)wird spannend. Der VfB-Trainer Jürgen Kramny warnt vor der Hansa-Kogge: „Das wird ein schwieriges Spiel, denn Hansa ist im Aufwind und hat zuletzt nicht nur zweimal gewonnen, sondern auch gut gespielt. Nach dem Trainerwechsel haben sie an Stabilität gewonnen, das wird eine ganz harte Nuss für uns. Wir müssen hellwach und hochkonzentriert sein und vor dem Tor wieder effektiver werden. Bis zum Strafraum haben wir ein gutes Spiel in Darmstadt gemacht, jetzt gilt es aber auch in den Sechzehner zu kommen.“ Er hat einen Plan, aber sein Gegenüber Marc Fascher eben auch.
Hansa beginnt möglicherweise mit der gleichen Aufstellung wie zuletzt, frei nach dem Motto: „Never change a winning team!“, bei Stuttgart entscheidet sich erst kurzfristig, ob es noch Unterstützung von der 1.Mannschaft gibt, ansonsten ist auch hier die gleiche Aufstellung wie im letzten Spiel zu erwarten.
Vorrausichtliche Aufstellungen:
VfB Stuttgart II: Weis-Lang, Röcker, Geyer, Vitzthum-Janzer, Rathgeb, Khedira-Stöger-Benyamina, Hemlein
F.C. Hansa Rostock:Müller-Mendy, Holst, Gusche, Pelzer-Haas, Leemans-Jordanov, Weilandt, Blum-Smetana
Anstoß: 19.00 Uhr, GAZI-Stadion, Stuttgart
FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de