Alles, was ihr zum 9. Spieltag wissen müsst

Die erste Woche im neuerlichen Shutdown ist fast absolviert – wir hoffen, ihr seid gesund und kommt gut durch die schwierige Zeit. Vielleicht kann uns der Fußball, wenn auch ohne volle Stadien längst nicht so attraktiv wie sonst, die Stimmung ein wenig aufhellen. Was passiert an diesem Wochenende in der 3. Liga? Hier ist unser Überblick auf den 9. Spieltag.

Die Ausgangslage

Durch zwei Nachholspiele am Mittwoch wurde das Tabellenbild zumindest ein wenig entzerrt, doch Corona-Infektionen in gleich mehreren Mannschaften bringen in dieser Woche erneut die Erkenntnis nahe, dass es auch in diesem Winter noch manche Spielabsage geben wird. Wieder an der Spitze ist jedenfalls der 1. FC Saarbrücken, und das auch verdient, dominierte er doch beim 3:2 über den nominellen Mitfavoriten Duisburg über weite Teile des Spiels. Dahinter sortiert sich das Verfolgerfeld nach unserem Geschmack, denn sie reihen sich wie an einer Perlenschnur aneinandergereiht auf: Platz 10 ist nur vier Punkte von der Spitze entfernt.

Somit ist auch der Übergang in den Abstiegskampf noch fließend. Gerade im hinteren Mittelfeld sind noch einige weitere Nachholspiele in direkten Duellen auszutragen, sodass auch dort noch Teams bald besser stehen dürften als derzeit. Umso größer ist die Sorge beim Quartett, das unter dem Strich steht: Einzig Aufsteiger Lübeck kann sich nach dem 2:0-Erfolg in Köln mit Rückenwind dem Wochenende nähern. Meppen verlor das sechste von acht Spielen klar und deutlich in Dresden und hat nun noch einen Corona-Ausbruch in seinen Reihen, Kaiserslautern teilte zum fünften Mal die Punkte, ist aber noch sieglos. Und Schlusslicht Magdeburg vertraut ein weiteres Mal auf Trainer Thomas Hoßmang, der aber gegen den FC Bayern II keine Wahl hat – er muss drei Punkte holen.

 

Vier Spiele im Fokus

Die Verfolger eröffnen: FC Ingolstadt gegen den SV Wehen Wiesbaden

Viel haben wir in den vergangenen Wochen auf die traditionsreichen Schwergewichte der Liga geschaut – gut, sie geben uns auch viel Nahrung, ob an der Spitze oder im Keller der Tabelle. Fast-Aufsteiger Ingolstadt und Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden haben sich im Stillen im Verfolgerfeld positioniert. Gerade Wiesbaden, das zwölf Punkte und damit zwei weniger als der FCI aufweist, darf aber mit dem Auftakt nicht zufrieden und muss sogar froh sein, dass an der Spitze keine Überflieger vornewegmarschieren. Die 2:4-Pleite gegen die Bayern-Amateure am vergangenen Sonntag war so nicht eingeplant, Trainer Rüdiger Rehm attestierte seinen Spielern defensiv ein "dummes und naives" Verhalten. Ingolstadt ist heimstark und hat die letzten vier Partien nicht verloren, es gibt auch mit Blick auf die große Qualität des Kaders leichtere Aufgaben.

Hoßmangs Endspiel: 1. FC Magdeburg gegen den FC Bayern München II

Selten war die Mission so klar wie an diesem Samstag. Magdeburg ist Letzter, wurde zuletzt in Mannheim mit fünf Gegentoren abgewatscht, hat auch noch für das anstehende Spiel Tobias Müller aufgrund dessen roter Karte verloren. Ungeachtet aller Stimmen aus dem Umfeld erhält aber Trainer Thomas Hoßmang eine weitere, womöglich finale Chance. Während die Fanszene in einem Schreiben fordert, dass er den Platz an der Seitenlinie räumt, gab er sich zuletzt kämpferisch. Dankbar ist seine Rolle allemal nicht, zumal er nach wenigen Monaten im Profigeschäft immer noch dazulernen wird. Doch ist noch Platz für Welpenschutz? Es geht um sehr viel. Ein Sturz in die Regionalliga würde den FCM auf Jahre zurückwerfen – und aktuell wächst der Abstand auf die Nichtabstiegsplätze zu schnell.

Welcher Aufwärtstrend hält? VfB Lübeck gegen den KFC Uerdingen

Mit dem ersten Saisonsieg hat der VfB Lübeck tief durchgeatmet. Es geht ja doch! Und das sogar überzeugend, denn beim 2:0 über Viktoria Köln zeigten die Holsteiner eine sehr abgeklärte und spielerisch überzeugende Leistung, einzig vor dem gegnerischen Tor fehlte manchmal noch die zündende Idee oder die Abgeklärtheit – aber das kann ja noch kommen. Zur Reifeprüfung wird schon das kommende Heimspiel, denn der KFC Uerdingen hat seinerseits die anfängliche Durststrecke ausgeglichen und in Duisburg (2:0) sowie gegen Saarbrücken (1:0) zwei Zu-Null-Siege eingefahren, die aufhorchen lassen. Steckt in diesem Jahr doch mehr in den Krefeldern als hinteres Mittelfeld? Bei einem unbequemen Aufsteiger zu bestehen, wäre ein klares Zeichen dafür.

Duisburg unter Druck: MSV Duisburg gegen Viktoria Köln

Mit dem Rheinduell zwischen Duisburg und Köln soll der Spieltag am Montag enden – etwaige Nachholspiele, die nach diversen Corona-Infektionsfällen bei mehreren Teams noch nötig werden könnten, einmal ausgeklammert. Eines davon weiß auch der MSV noch in der Hinterhand, der Mitte November gegen den Halleschen FC antritt. Was für ein Marathon-November für die Meidericher! Sieben Spiele stehen an, fünf davon daheim. Was im Normalfall ein Vorteil wäre, nicht aber ohne Zuschauer und bei der tristen Heimbilanz: Die Elf von Torsten Lieberknecht holte nur einen Punkt aus bislang drei Spielen im eigenen Stadion. Nun wirkt Viktoria Köln, Geheimfavorit hin oder her, aber nicht unverwundbar. Die letzten Ergebnisse waren ein 1:5 in Rostock, dann ein 0:2 daheim gegen bis dato sieglose Lübecker. So können Negativläufe beginnen…

 

Wer könnte überraschen?

Der 1. FC Kaiserslautern beim FSV Zwickau

Acht sieglose Spiele zum Saisonauftakt: So positiv die Nachrichten rund um den 1. FC Kaiserslautern in jüngerer Vergangenheit waren, so schwierig bleibt die sportliche Lage. Beim 0:0 gegen Rostock verrichtete zumindest die Defensive sehr gute Arbeit, nach vorne funktionierte wenig. So ist der Gedanke noch etwas fern, wie im Vorjahr einen 5:3-Auswärtssieg beim FSV Zwickau feiern zu können. Ein 1:0 würde es ja auch schon tun…

Auch für Trainer Jeff Saibene wäre ein Erfolgserlebnis Balsam für die Seele, an sechs der acht genannten Partien wirkte er aktiv mit. "Es tut sehr weh, wenn man keine Spiele gewinnt", sagte der Luxemburger zuletzt. Rein nach individueller Qualität sollte ein Dreier bei heimschwachen Zwickauern (zuletzt drei Niederlagen in Folge) doch drin sein. Aber geschenkt kriegt man als Roter Teufel auch bei den Westsachsen nichts.

   

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