VfB-Kapitän Grupe im Interview: "Es ist eine große Last abgefallen"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Lübecks Kapitän Tommy Grupe über den ersten Saisonsieg in der Partie bei Viktoria Köln, die vorherige Niederlagenserie, die Qualität in der 3. Liga und das anstehende Spiel des Aufsteigers gegen den KFC Uerdingen.

"Waren noch nicht clever genug"

liga3-online.de: Mit dem 2:0 bei Viktoria Köln gewann der VfB Lübeck sein erstes Saisonspiel. Wie groß war die Erleichterung, Herr Grupe?

Tommy Grupe: Natürlich riesig. Wir hatten auch vorher phasenweise schon gezeigt, was wir draufhaben, aber nie über die komplette Spieldauer. Diesmal ist es uns gelungen, 90 Minuten eine Top-Leistung auf den Platz zu bringen und dadurch endlich den ersten Sieg zu holen.

Was war der Schlüssel zum Erfolg?

Zunächst einmal war die frühe Führung wichtig, die einen pusht. Nachdem wir zuvor in einigen Partien die Führung aus der Hand gegeben hatten, konnten wir diesmal noch vor der Halbzeitpause nachlegen. Das zweite Tor hat uns enorm viel Sicherheit gegeben und war sicher einer der Knackpunkte. Insgesamt war es ein geschlossener Auftritt von uns, mit dem wir sehr zufrieden sein können.

Zuvor hatte der VfB viermal in Folge verloren und insgesamt nur zwei Zähler auf dem Konto. Was waren Ihrer Meinung nach die Gründe dafür?

Wir haben zu viele leichte Fehler gemacht, die in der 3. Liga nun einmal schneller bestraft werden als in der Regionalliga. Daran merkt man, dass das Niveau deutlich höher ist und alle Teams eine gewaltige Qualität haben. Daran mussten wir uns vielleicht erst einmal gewöhnen. Wir waren noch nicht clever genug.

Einige Spiele des VfB waren spektakulär, zum Beispiel das 3:4 bei Türkgücü München und das 2:3 gegen Halle. Wie bitter ist es, in solchen Partien am Ende leer auszugehen?

Gerade in diesen beiden Begegnungen tat es besonders weh, nichts Zählbares geholt zu haben. Wenn man in zwei Spielen fünf Tore erzielt, muss man auch punkten.

Welche Lehren haben Sie aus diesen Spielen gezogen?

Dass wir defensiv weniger zulassen müssen. Nach dem 7. Spieltag hatten wir bereits 15 Gegentore auf dem Konto, das ist deutlich zu viel. Das Spiel in Köln war jetzt ein Schritt in die richtige Richtung. Wir standen stabiler und haben erstmals in dieser Saison zu Null gespielt.

 

"Möchten jetzt direkt daran anknüpfen"

Denken Sie, dass mit dem ersten Saisonsieg der Knoten geplatzt ist?

Das hoffen wir. Der Sieg gibt auf jeden Fall Selbstvertrauen für die kommenden Spiele und es ist eine große Last abgefallen. Klar ist aber, dass wir in der 3. Liga nur erfolgreich sein können, wenn wir kontinuierlich solche Leistungen zeigen. Wir möchten jetzt direkt daran anknüpfen.

Die 3. Liga kannten Sie bereits vorher gut aus Ihrer Zeit bei Hansa Rostock. Würden Sie sagen, dass die Liga seit 2018 noch einmal stärker geworden ist?

Ich denke schon. Die Qualität steigt von Jahr zu Jahr und es spielen viele ambitionierte Teams in der 3. Liga, die unbedingt hoch wollen. Es existieren kaum Favoriten und Außenseiter, das Niveau ist sehr ähnlich. Das macht die Liga spannend, aber eben auch herausfordernd, weil es keine einfachen Spiele gibt.

Wegen eines Muskelfaserrisses waren Sie vor kurzem mehrere Wochen verletzt, in Köln gaben Sie Ihr Comeback und trafen dabei bereits nach sechs Minuten per Kopf zur Führung. So stellt man sich die Rückkehr auf den Platz vor, oder?

Absolut. Besser hätte es wirklich nicht laufen können. Ich bin sehr glücklich, dass ich dem Team mit dem frühen Tor helfen konnte, auf die Siegerstraße zu gelangen.

Sind Sie denn schon wieder bei 100 Prozent?

Noch nicht ganz. Aber ich war ja nur ein paar Wochen raus – und nicht mehrere Monate. Ich fühle mich gut und bin fit.

Am Sonntag empfängt der VfB Lübeck den KFC Uerdingen, der mit zwei Zu-Null-Siegen im Rücken anreist. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Der KFC ist einer der eben angesprochenen Klubs, die große Ambitionen haben und oben mitmischen wollen. Der Kader hat eine große Qualität und ist gespickt mit zahlreichen Spielern, die auch schon höherklassig am Ball waren. Es wird eine schwierige Aufgabe, aber wir haben ein klares Ziel vor Augen: Nach dem Erfolg bei Viktoria Köln unbedingt nachlegen und unseren ersten Heimsieg einfahren.

   

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