Trotz Chancenflut! Duisburg und Halle trennen sich torlos

In der Nachholpartie vom 5. Spieltag trennten sich der MSV Duisburg und der Hallesche FC mit einem torlosen Unentschieden. Das Ergebnis mutete am Ende eines Spiels voller Großchancen regelrecht unwirklich an, bedeutete aber immerhin den ersten Punktgewinn für Duisburgs Trainer-Rückkehrer Gino Lettieri. 

Chancen en masse – aber keine Tore

Sowohl Duisburg als auch Halle hofften am Dienstag auf einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller. Die Gastgeber bauten nach drei Pleiten in Serie insbesondere auf den Einfluss ihres neuen Cheftrainers – erstmals nach der Amtsübernahme coachte Gino Lettieri die Zebras von der Seitenlinie aus. Die Startelf veränderte der Neue im Vergleich zum Auftritt bei Türkgücü München auf zwei Positionen: Für Kapitän Stoppelkamp rückte Scepanik in die Mannschaft, der angeschlagene Engin machte Platz für Karweina. Ebenfalls zwei Anpassungen nahm Gäste-Trainer Florian Schnorrenberg vor, beim HFC starteten Derstroff und Papadopoulos anstelle von Sternberg und Titsch Rivero. Die Saalestädter hatten beim Unentschieden gegen Spitzenteam Rostock zuletzt zwar durchaus spielerische Qualitäten aufblitzen lassen, zeigten zu Beginn der Partie beim MSV aber kein sonderlich starkes Interesse an der Spielgestaltung.

So waren es Lettieris Duisburger, die zunächst den Weg nach vorne suchten. Gegen gut verteidigende Hallenser dauerte es eine Weile bis zur ersten Tormöglichkeit, diese hatte es dafür direkt in sich. Sauer kam auf der rechten Seite an den Ball und legte zurück auf den Elfmeterpunkt. Der dort lauernde Karweina konnte die Kugel jedoch weder im ersten noch im zweiten Versuch auf das Tor bringen (13). Besser machte es der Offensivmann nur eine Zeigerumdrehung später: Vom linken Strafraumeck gab er einen Schuss in Richtung HFC-Gehäuse ab, Schlussmann Sven Müller packte zu (11.). Völlig machtlos wäre Müller in der 18. Spielminute gewesen, doch die Unterkante der Latte rettete nach einem Krempicki-Schlenzer – gegen den Nachschuss von Scepanik war der Torhüter dann wieder zur Stelle.

Auch Halle versteckte sich keinesfalls, tat sich in der Vorwärtsbewegung aber lange Zeit schwer. Das änderte sich Mitte des ersten Durchgangs: Zunächst hatte Landgraf auf der linken Seite viel Platz und drosch den Ball an den Außenpfosten (24.), dann scheiterte Derstroff aus ähnlicher Position am stark parierenden Weinkauf (32.). Während Duisburg weiterhin die größeren Ballbesitzanteile verbuchte, hatte Halle nun Gefallen an der Taktik der Nadelstiche gefunden – Eberwein prüfte MSV-Schlussmann Weinkauf aus der Drehung (38.). Nachdem ein Papadopoulos-Flachschuss das Duisburger Tor noch einmal um Haaresbreite verfehlt hatte (41.), beendete Schiedsrichter Patrick Schwengers eine ansehnliche, aber torlose erste Hälfte.

Alleinunterhalter Boyd verzweifelt zusehends

Nach den guten Ansätzen des ersten Abschnitts war es durchaus verständlich, dass beide Übungsleiter zu Wiederbeginn auf personelle Veränderungen verzichteten. Dennoch dauerte es eine Weile, ehe die Teams an den Offensivdrang aus Durchgang eins anknüpfen konnten. Den Auftakt machte Terrence Boyd: Nach Boeder-Flanke köpfte Halles Angreifer in Richtung langes Eck, dorthin tauchte jedoch auch Weinkauf ab und parierte (56.). Als hätte die Lettieri-Elf nur auf eine solche Szene gewartet, meldete sie sich kurz darauf ebenfalls zurück. Von der rechten Seite zog Kamavuaka den Ball in den Sechzehner, wo es Budimbu mit einem krachenden Volley-Schuss versuchte, das Ziel aber verfehlte (59.).

Beide Mannschaften drängten nun merklich auf den Führungstreffer. Insbesondere Halles Boyd hatte Blut geleckt und prüfte Duisburgs Keeper Weinkauf nach flacher Lindenhahn-Hereingabe gleich ein zweites Mal (63.). Dem Verzweifeln nahe war Boyd dann, als er eine Spielminute später erneut in aussichtsreicher Position vor dem MSV-Tor auftauchte – und die Kugel in die Wolken schickte. Bei den Zebras kam daraufhin ein Akteur ins Spiel, dem der goldene Treffer durchaus zugetraut werden konnte: Kapitän Stoppelkamp betrat das Grün für Karweina (65.). Anlaufzeit brauchte der Routinier nicht, kaum auf dem Rasen prüfte er HFC-Torhüter Müller auch schon mit einem Schlenzer aus rund 20 Metern Torentfernung (68.). Am anderen Ende des Spielfelds entwickelte sich zunehmend eine One-Man-Show.

Terrence Boyd nahm das MSV-Gehäuse immer wieder ins Visier, ein Erfolgserlebnis war ihm allerdings weiterhin nicht vergönnt. Nur sinnbildlich, dass der Offensivmann mit einem weiteren Schuss über das Duisburger Tor die Schlussphase einläutete (76.). In dieser war beiden Mannschaften anzumerken, wie viel Kraft das hohe Spieltempo gekostet hatte. Halle wirkte zwar gefährlicher, konnte die Entscheidung jedoch nicht mehr erzwingen. Nach einem wahren Offensivspektakel wirkte der 0:0-Endstand fast lächerlich, auf der gezeigten Leistung können aber wohl beide Teams aufbauen. Für Duisburg geht es schon am Freitag mit dem Heimspiel gegen Verl weiter, Halle empfängt am Samstag den 1. FC Kaiserslautern.

   

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