Alles, was ihr zum 12. Spieltag wissen müsst
Es gibt kein Erbarmen für Spieler, Trainer und Betreuer: Die nächste Englische Woche steht an – nur so lässt sich der Spielplan in verkürzter Zeit bis Ende Mai durchpeitschen. Zehn Spiele erwarten uns am Dienstag und am Mittwoch, und erstmals seit einiger Zeit deuten sich nach jetzigem Stand keine coronabedingten Absagen an. Hier ist kurz und knackig unsere Vorschau auf Spieltag 12!
Das ist der Spieltag
Weiter geht es in der #3Liga! 🙌 Heute und morgen stehen folgende Partien auf dem Programm 👇#zeigtsuns #fu3ball pic.twitter.com/53I3LQI0OM
— 3. Liga (@3_liga) November 24, 2020
Die Ausgangslage
Saarbrücken kann doch noch schwächeln – diese Nachricht lässt die Verfolger erleichtert durchatmen. Beim 3:3 gegen den SV Wehen Wiesbaden zeigte sich die bis dahin so solide Abwehr gerade gegen den jungen Dreifachtorschützen Maurice Malone ohne Gegenmittel, ein Hoffnungsschimmer für die Klubs dahinter. Hinter den FCS haben sich in Ingolstadt und Dresden zwei Topfavoriten geschoben, auch zwei weitere Aufsteiger – Verl und Türkgücü München – sind sehenswert positioniert, zumal mit jeweils zwei Nachholspielen in der Hinterhand. Das tolle Bild der Neulinge perfekt macht der VfB Lübeck, der am Sonntag den vierten Sieg in Folge einfuhr und nun sogar auf dem Sprung in Richtung obere Tabellenhälfte ist.
Besonders kritisch ist die Lage unterdessen beim 1. FC Magdeburg und dem MSV Duisburg. Dem FCM konnte man nach der frühen Ampelkarte gegen Jürgen Gjasula in Ingolstadt am Sonntag noch großen Kampf attestieren, ehe das Abwehrbollwerk kurz vor Schluss doch überwunden wurde. Die Zebras ließen sich am Freitag dagegen vorführen, das 0:4 gegen Verl tat empfindlich weh. Nun reist Duisburg nach Mannheim, der FCM empfängt Rostock, das sind harte Brocken. Doch wer verliert, dem droht die Rote Laterne. Denn nach einer langen Corona-Zwangspause steigt nun auch der SV Meppen wieder in den Spielbetrieb ein.
Vier Spiele im Fokus
Meppens Rückkehr: SV Wehen Wiesbaden – SV Meppen
Süffisante Fans im Emsland werden festgestellt haben, dass Torsten Frings als Trainer des SV Meppen nun bereits mehr als drei Wochen ohne Niederlage ist. Doch zu solchen Kalauern ist an der niederländischen Grenze keiner aufgelegt: Der Start wurde verpatzt, dann gab es einen Corona-Ausbruch im Team, es folgten Spielausfälle, eine Teamquarantäne und viel, viel Warten. Am Dienstag nun das Comeback beim SV Wehen Wiesbaden und mit ihm die Frage: Wie sehr hat die Pause Meppen, das auf den letzten Platz zurückgefallen ist, aus dem Tritt gebracht? Bei den Gastgebern gab es mit dem 3:3 in Saarbrücken unterdessen wieder einmal ein Spektakel – 35 Tore sind in den elf Spielen mit SVWW-Beteiligung gefallen, das ist Ligabestwert. Trainer Rüdiger Rehm dürfte aber auch eine bessere Defensivleistung wertschätzen, um die schwache Heimbilanz von nur einem Sieg aus fünf Spielen ein wenig aufzupolieren.
Traditionsverein am Abgrund: Waldhof Mannheim gegen den MSV Duisburg
Ein stolzer ehemaliger Bundesligist wie der MSV Duisburg leidet besonders, wenn das derzeitige Leistungslimit nur für die untere Tabellenhälfte in der 3. Liga reicht. Die 0:4-Pleite gegen den SC Verl war ein Debakel, ein Desaster, eine Schmach für alle, die Weiß und Blau im Herzen tragen. Die Schlagzeilen danach lasen sich horrend, Fans stellten die Profis nach dem Grusel-Auftritt im Geisterspiel noch an der Arena zur Rede. Die Angst geht um, denn wie der Klub einen Abstieg in die Regionalliga – noch dazu während der finanziell belastenden Corona-Krise – überstehen würde, ist nicht abzusehen. Beim Zwölften Mannheim wird’s aber nicht leichter: 16 Tore hat der SVW in seinen bisherigen Heimspielen erzielt. Duisburg kennt die Offensivpower der "Buwe" genau, denn im Vorjahr endete das Duell mit einem 4:3-Sieg von Waldhof. Damals war es noch ein Spitzenspiel…
Knackt Lautern den Remisfluch? 1. FC Kaiserslautern gegen den VfB Lübeck
Irgendjemand muss in der Sommerpause auf dem Betzenberg einer schwarzen Katze begegnet oder einmal zu oft unter einer Leiter hergelaufen sein. Denn funktionierten die Heimspiele im Frühsommer noch bestens und der FCK reihte Sieg an Sieg, so ist mit Beginn der neuen Spielzeit der Wurm drin. Fünf Partien, kein Erfolg – die Bilanz ist ernüchternd, nur der MSV Duisburg hat ebenfalls noch kein Spiel im eigenen Stadion gewonnen. Weil unter Trainer Jeff Saibene die Auftritte zwar besser geworden sind, aber die Konstanz über 90 Minuten fehlt, hangelt man sich in der Pfalz derzeit von Unentschieden zu Unentschieden, sieben von elf Partien endeten so. In einer Liga, in der man mit 38 Remis meistens absteigen würde, ist das zu wenig. Nun wartet mit dem VfB Lübeck nominell die Kategorie "Pflichtsieg". Doch nach den vier Siegen am Stück wird in Kaiserslautern niemand davon ausgehen, den Aufsteiger im Vorbeigehen bezwingen zu können.
Unruhe vor dem Ostduell: 1. FC Magdeburg gegen Hansa Rostock
Immer das Gleiche mit Hansa: Da war dieses 5:1 gegen Viktoria Köln, ein astreiner Tag, der die Träume von der 2. Bundesliga nur so lockte. Und tatsächlich war dies der vielleicht beste Auftritt eines Drittligisten in dieser Saison. Doch wer mahnte, der tat das zurecht. Die folgenden drei Partien wurden zum Krampf, ein 0:0-Langweiler in Kaiserslautern, ein 1:1 in Halle, nun die 1:3-Niederlage gegen Dresden. "Wir brauchten vielleicht mal einen in die Fresse", sagte Jan Löhmannsröben in aller Deutlichkeit. Sein Ex-Verein hat für diese schweren Treffer derzeit ein Dauerabonnement: Der 1. FC Magdeburg kassierte in Ingolstadt die siebte Niederlage, schwächte sich selbst mit einem Platzverweis und half dem Gegner beim goldenen Tor kräftig mit. So ist das Leben, wenn man unten steht. Einmal mehr aufstehen, als man fällt – diese Charaktereigenschaft wird der FCM lernen müssen. Die erste Möglichkeit, das zu zeigen, bietet sich am Mittwoch gegen Hansa.
Die mögliche Überraschung
FSV Zwickau bei Viktoria Köln
Etwas außerhalb des Liga-Rampenlichts tut sich der FSV Zwickau derzeit schwer, was ob der verhältnismäßig geringen eingesetzten Mittel keinen wirklich verwundern sollte. Das 0:0 gegen Mannheim mag ein kleiner, aber wichtiger Schritt gewesen sein – Zwickau kämpfte gegen die Heimschwäche, hatte viele Chancen, nur die Effizienz fehlte. Einfacher tut sich die Mannschaft von Joe Enochs ohnehin in der Fremde, und noch dazu hat der Gegner vom Mittwoch, Viktoria Köln, selbst immer wieder schwer erklärbare Probleme am heimischen Höhenberg wie zuletzt gegen Lübeck und Saarbrücken (jeweils 0:2). Es gibt schlechtere Voraussetzungen, um im Rheinland einen kleinen Coup zu landen.