FSV-Vorstandssprecher rechnet mit Geisterspielen bis Saisonende

Noch mindestens bis zum Ende des Jahres wird vor leeren Rängen gespielt, vieles deutet aber darauf hin, dass auch zu Beginn des neuen Jahres weiterhin Geisterspiele auf der Tagesordnung stehen werden. Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege rechnet sogar damit, dass bis zum Saisonende in Mai keine Fans mehr in die Stadien dürfen.

Ohne Zuschauer bis Mai?

Dem "MDR" sagte er am Dienstag: "Wir gehen davon aus, dass bis zum Saisonende ohne Zuschauer gespielt werden muss." Dieses Szenario, so Leege, müsse man allein schon aus Risikoabwägung in Betracht ziehen. Noch vor Weihnachten will die Bundesregierung darüber beraten, wie es ab Anfang Januar weitergeht und inwiefern die Corona-Maßnahmen verlängert werden müssen. Aufgrund der weiterhin hohen Corona-Zahlen scheinen Geisterspiele auch zu Beginn des neuen Jahres wahrscheinlich.

Entsprechend erleichterte zeigt sich Zwickaus Vorstandssprecher, dass der Bund die Corona-Hilfen für den Profisport bis zum 31. Juni 2021 verlängern wird. "Damit können Erlöseinbrüche aus den Bereichen Ticketing, Sponsoring und Logen abgefedert werden." Klar ist: "Ohne so eine finanzielle Stütze wäre die Saison wirtschaftlich nicht zu halten. Wir sind auf die Hilfe angewiesen." Eine Aussage, die auch auf nahezu alle anderen Drittligisten zutrifft. Die Liquidität sei derzeit bis Januar gesichert, wie Leege der "Bild" sagte.

Terminplan wird zum Problem

Neben der Tatsache, dass weiterhin vor leeren Rängen gespielt werden muss, beschäftigt den FSV Zwickau noch ein weiteres Problem: der enge Terminplan. Das für Dienstag geplante Nachholspiel in Verl musste nach vier Corona-Fällen abgesagt werden, auch die Partie bei Bayern München II am kommenden Montag wird kaum stattfinden können, da 26 Personen bis zum kommenden Mittwoch unter Quarantäne gestellt sind. Und da frühestens Mitte nächster Woche wieder in Kleingruppen trainiert werden kann, ist noch offen, ob das Heimspiel gegen Ingolstadt vier Tage später über die Bühne gehen kann. "Wir würden uns um eine Verlegung bemühen, um eine gute Vorbereitung zu haben", kündigte Leege an. Falls doch gespielt werden müsste, "würde das uns unserer Sicht die Chancengleichheit beinträchtigen".

Ohnehin sei es schwierig, die abgesagten Spiele unterzubringen. "Noch gibt es zwar einen Puffer, aber es wird vermehrt auf Englische Wochen hinauslaufen. Das führt natürlich zu einer erheblichen Belastung. Und mit jeder Absage wird es kritischer und chaotischer." Nach aktuellem Stand stehen in der 3. Liga noch insgesamt acht Nachholspiele aus, weitere Absagen könnten in den nächsten Wochen folgen. "Entscheidend wird sein, wie viele Spiele am Saisonende noch nachgeholt werden müssen, oder ob bis dahin alle Partien untergebracht werden konnten", so Leege. Man müsse sich fragen, "ob Aufwand und Nutzen noch in einem guten Verhältnis stehen" würden.

Fehleranalyse am Mittwoch

Rein aus sportlicher Sicht dürfte der FSV diese Frage zumindest für sich nach zuletzt sechs sieglosen Spielen in Folge eher verneinen. Die ausgefallene Partie gegen Verl war bereits als Endspiel für Trainer Joe Enochs ausgerufen worden, wenngleich Leege betonte: "Der Begriff Endspiel ist denkbar ungünstig und aus meiner Sicht auch falsch." Es wäre nicht der Fall, "dass nach dem Spiel eine Entscheidung getroffen wird, ob der Trainer geht". Der Vorstand habe nicht beschlossen, dass Enochs' Zukunft von einem Spiel abhängig sei. Vielmehr wäre die Partie, so der Vorstandssprecher, ein weiterer Gradmesser gewesen, wohin der Weg geht. Denn: "Zu sagen, es liegt nur am Trainer, ist zu einfach."

Am Mittwoch ist daher eine Video-Konferenz zur aktuellen Situation geplant. "Wir müssen analysieren, wie ein System, das vorher funktionierte, innerhalb von wenigen Wochen nicht mehr funktionieren kann." In die Analyse schließt Leege ausdrücklich auch die Spieler mit ein: "Sie müssen sich hinterfragen, ob das der Anspruch ist, den sie zu Beginn der Saison für sich gesetzt haben." Mit Blick auf die Quarantäne hofft der Vorstandssprecher nun, "dass die Ruhe guttun und eine Stärke im Hinblick auf unsere Mentalität entfachen wird".

 

 

   

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