Für wen die Englische Woche besonders wichtig wird
Zum Jahresende geht die 3. Liga noch einmal in die Vollen, gleich drei Spiele (Zwickau und Ingolstadt haben zwei, Meppen und Türkgücü vier) sind im Rahmen einer letzten Englischen Woche zu absolvieren. Gerade an der Tabellenspitze und im Keller des Klassements ist der Druck vor Weihnachten enorm: liga3-online.de blickt auf die Klubs, bei denen eine Weichenstellung ansteht.
Obwohl die Klubbosse vor Saisonbeginn tiefstapelten, wurde die SG Dynamo Dresden ihre Favoritenrolle nicht los. Während sich die neu zusammengestellte Mannschaft des Zweitliga-Absteigers zu Saisonbeginn erst finden musste und sich nach neun Spieltagen auf Rang acht wiederfand, ist der Dynamo-Zug mittlerweile ins Rollen gekommen: Die Sachsen grüßen nach 13 Punkten aus den letzten fünf Spielen von der Tabellenspitze. Hergeben wollen sie diese weder vor noch nach Weihnachten – Halle, Verl und Köln werden der Kauczinski-Elf bis zum Fest jedoch noch einmal alles abverlangen.
Für Ingolstadt geht es in dieser Saison ausschließlich darum, die schmerzhafte Pleite aus den Relegationsspielen gegen Zweitligist Nürnberg am Ende der letzten Spielzeit wettzumachen. Bedeutet: es zählt nur der Aufstieg. Nach 14 absolvierten Partien ist die Mannschaft von Tomas Oral voll im Rennen, Platz drei eröffnet alle Möglichkeiten. Trotzdem sollten die FCI-Akteure nachlegen, immerhin war man zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison auf Rang vier nicht wesentlich schlechter positioniert – das Ende ist bekannt. Aufgrund der Corona-Quarantäne der Zwickauer Mannschaft hat Ingolstadt am Wochenende spielfrei, anschließend warten mit Rostock und Saarbrücken jedoch noch zwei echte Schwergewichte.
Zuweilen wirkt es, als könne Hansa Rostock nicht mit großen Chancen umgehen. Erst am Wochenende visierte die Kogge den Sprung an die Tabellenspitze an – und rutschte stattdessen durch eine 1:2-Pleite in Wiesbaden auf Platz fünf ab. Dass die Rostocker prinzipiell genug Qualität in den eigenen Reihen haben, um oben mitzuspielen, bewiesen sie zuvor mit Siegen über Bayern II und Türkgücü. Bis zur besinnlichen Zeit wird es darum gehen, diese Qualitäten auch im Haifischbecken der Spitzengruppe nachhaltig unter Beweis zu stellen. Auf ein Heimspiel gegen Meppen folgen Auswärtsauftritte in Ingolstadt und Zwickau.
Erst am Wochenende setzte der SVWW ein Ausrufezeichen und bezwang aufstrebende Rostocker mit 2:1. Die Wochen zuvor waren hingegen mit dem Prädikat "durchwachsen" am besten beschrieben. Für Rüdiger Rehms Mannschaft kann es demnach nur darum gehen, die Leistung aus dem Hansa-Spiel bis Weihnachten zu bestätigen und so die Aufstiegsambitionen zu untermauern. Das Programm scheint erst einmal machbar: Auf ein Auswärtsspiel bei Krisenklub Duisburg folgt das Heimspiel gegen Lübeck, anschließend treten die Hessen bei 1860 München an.
Die Münchener Löwen haben offenbar das Siegen verlernt, seit nunmehr fünf Partien warten sie auf einen Dreier. Nur folgerichtig, dass die Giesinger zuletzt bis auf Rang neun durchgereicht wurden. Trotzdem kam diese Entwicklung überraschend: Denn bis zum zehnten Spieltag hatte sich 1860 enorm stabil präsentiert und durchgängig einen der ersten drei Ränge belegt. Nach Duellen mit Mannheim, Kaiserslautern und Wiesbaden dürfte noch vor Weihnachten klar sein, welches der gezeigten Gesichter eigentlich zum TSV 1860 gehört.
Dass der 1. FC Kaiserslautern den eigenen Ansprüchen hinterherläuft, muss kaum erneut betont werden. Zwar hat der FCK weniger Partien verloren (3) als Spitzenreiter Dresden (4), konnte aber auch erst zwei Spiele für sich entscheiden. Entsprechend rangieren die Unentschieden-Könige der Liga noch immer auf Rang 14, die Abstiegszone ist nur zwei Punkte entfernt. Wollen sich die Pfälzer nicht über den kompletten Saisonverlauf mit Untergangsszenarien auseinandersetzen, sollten sie schleunigst mit dem Gewinnen anfangen. Mit einer guten Bilanz aus den Partien gegen Unterhaching, 1860 und Uerdingen könnte sich die Lage auf dem Betzenberg jedoch schon zum Weihnachtsfest deutlich entspannt haben.
Aufgrund eines schwachen Saisonstarts (nur sechs Punkte aus acht Spielen) und einer zweiwöchigen Corona-Quarantäne hing der SV Meppen lange im Keller fest, doch seit dem Re-Start läuft es: Mit sieben Punkten aus vier Spielen haben die Emsländer am Dienstagabend erstmals seit dem 4. Spieltag die Abstiegsränge verlassen. "Die Krise hat uns zusammengeschweißt", sagte Hassan Amin nach dem 2:0-Erfolg im Nachholspiel gegen Mannheim. Vor allem defensiv präsentierte sich der SVM zuletzt deutlich verbessert und kassierte in den letzten vier Partien gerade mal ein Tor. Das Fundament für den Klassenerhalt scheint gegossen, bis Weihnachten kann Meppen seine Form weiter bestätigen – und hat sogar vier Spiele. Erst geht es nach Rostock, dann stehen die direkten Duelle gegen Zwickau und Lübeck an, ehe einen Tag vor Heiligabend noch Türkgücü München in der Hänsch-Arena gastiert.
Mehr als vereinzelte Leuchtfeuer sendete der 1. FC Magdeburg in dieser Saison noch nicht. Woran es hapert, zeigte das Duell mit Meppen am vergangenen Freitag – beim 0:0 ging dem FCM das spielerische Element wieder einmal völlig ab. Vor allem in der Offensive präsentierten sich die Elbstädter harmlos. Nur zwölf Tore in 14 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Daran müssen Trainer Hoßmang und seine Spieler umgehend arbeiten, ansonsten wird sich am Tabellenbild nicht viel ändern. Durch Meppens Sieg im Nachholspiel gegen Mannheim ist der FCM am Dienstagabend aufgrund der schlechteren Tordifferenz bereits wieder unter den Strich gerutscht und bekommt es in den Partien vor der kurzen Winterpause mit zwei direkten Konkurrenten zu tun. So stehen neben einem Auftritt bei dem Tabellenzweiten aus Saarbrücken die Auswärtsspiele in Lübeck und Duisburg an – dort sollten die Elbestädter etwas Zählbares mitnehmen.
Nach vier Corona-Fällen innerhalb der Mannschaft wurden inklusive dem Nachholspiel gegen Verl gleich drei Partien des FC Ingolstadt abgesagt, frühestens am kommenden Montag können die Westsachsen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Ganz sicher ist das nach drei weiteren Fällen aber noch nicht. Sollte das Gesundheitsamt grünes Licht geben, wartet auf den FSV ein Kaltstart: Bereits am Mittwoch stünde das Kellerduell gegen den formstarken SV Meppen an, danach würde Rostock in der GGZ Arena gastieren. Zwar werden die Zwickauer nach dem kommenden Wochenende die wenigsten Partien aller Drittligisten absolviert haben, doch im Keller wird die Elf von Trainer Joe Enochs sicher nicht überwintern wollen. Derzeit beträgt der Rückstand einen Punkt.
Beim MSV geht aktuell kaum etwas zusammen. Im letzten Jahr noch einer der großen Aufstiegsfavoriten, sind die Zebras durch den 2:0-Sieg des SV Meppen im Nachholspiel gegen Mannheim nun auf dem letzten Tabellenplatz angekommen und warten zudem seit acht Partien auf einen Sieg – ein historischer Tiefpunkt. Ein Nackenschlag folgt auf den anderen, auf dem Betzenberg verspielte die Elf von Trainer-Rückkehrer Lettieri zuletzt kurz vor Schluss sogar eine Zwei-Tore-Führung. Es ist fraglich, wie viele solcher Erlebnisse die Mannschaft noch verkraftet, ehe endgültig das Chaos einzieht. Nachdem mit Wiesbaden eine Mannschaft von oben in Duisburg gastiert, stehen direkte Duelle gegen Bayern II und Magdeburg an. In beiden Spielen ist der MSV zum Siegen verdammt. Andernfalls könnte Duisburg bereits den Anschluss verlieren. Der Rückstand beträgt derzeit zwar nur zwei Punkte, allerdings können fast alle direkten Konkurrenten ihr Punktekonto noch in Nachholspielen aufpolieren.