Die Hansa-Fans und das Problem der gesperrten Tribüne
Seit knapp einem Jahr gibt das Ostseestadion in Rostock ein trauriges Bild ab. Dort, wo früher die stimmgewaltigen Fans des ehemaligen Bundesligisten standen, herrscht seit Dezember 2011 gähnende Leere. Die Rede ist von der Südtribüne (siehe Foto links), die der F.C.H. nach den Vorfällen aus dem Heimspiel der Rostocker gegen St. Pauli vor rund einem Jahr schloss. „Wir wollen zudem die unbelehrbaren Straftäter, die dem Verein bewusst Schaden zufügen, ausgrenzen und bitten dabei weiterhin um Unterstützung durch die Rechtsordnung“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Bernd Hofmann damals.
Ostribüne war zunächst neuer Standort
An diesem Zustand hat sich bislang nichts geändert. Auch zu Beginn dieser Saison, wo sich viele Anhänger bereits Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung der Hintertortribüne machten, erklärte der Verein, dass die Tribüne weiterhin geschlossen bleiben wird. Neben großer Entrüstung in der Rostocker Fanszene kam auch immer häufiger die Frage auf, von welchem Standort die Hansa-Fans ihr Team nun anfeuern sollen. Denn ganz ausschließen lassen wolle man sich nicht. Die Entscheidung fiel schnell zu Gunsten der Osttribüne, wo sich die aktiven Fans direkt neben den Gästeblock positionierten. Mit dieser Aktion wollten sie beweisen, dass auch ohne Fangzaun und Sicherheitsnetze alles friedlich bleibt. Nachdem die Fanszene dem Ligaspiel gegen Wiesbaden sowie der Pokalpartie gegen Kaiserslautern fern blieben und damit für eine deutliche Minuskulisse sorgten, beschäftigt den Verein und seinen Fans nun ein neues Problem.
Problemfall Westtribüne
Da man die Familien, die sich ebenfalls im Familienblock auf der Osttribüne niederließen, von den stimmgewaltigen Fans trennen wollte, wurde der Familienblock auf die Westtribüne verlegt. Dorthin zog es auch gleichzeitig die Suptras, die nun erneut in die Röhre schauen. Mittlerweile stoppte der FC Hansa mämlich den Kartenverkauf für die Westtribüne. In einer Erklärung heißt es: "Hintergrund dieser vorläufigen Entscheidung ist, dass wir sicherstellen möchten, dass sich alle Besucher der Westtribüne, das Spiel in Ruhe und ohne störende Zwischenfälle auf den von ihnen bezahlten Plätzen anschauen können. Vor allem einigen Besuchern des neuen Familienblocks auf der West-Tribüne war dies beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück am vergangenen Wochenende leider nicht möglich." Ein Ende dieses heiklen Themas scheint derzeit nicht in Sicht zu sein. Auch wenn man über die Schließung der Südtribüne sicherlich streiten kann, sollte der Verein aber auch sehen, dass ohne die Fans oft das gewisse Etwas im Stadion fehlt. Vor allem in der Aufstiegssaison 2010/2011 kitzelten die Fans auf der Südtribüne oft den letzten Prozent aus ihrer Mannschaft heraus. Das konnte zum Teil noch nicht umgesetzt werden.
FOTOS: Flohre Fotografie