Glöckner legt Finger in die Wunde: "Zu naiv, zu hektisch"

Es läuft nicht mehr bei Waldhof Mannheim. Beim 1:4 gegen Unterhaching kassierten die Kurpfälzer am Dienstagabend die dritte Pleite in Serie – bei 1:11-Toren. Trainer Patrick Glöckner legte nach dem Spiel den Finger in die Wunde – zumal der Abstand nach unten immer kleiner wird.
"Wir wollten zu viel"
Das hohe Tempo in der Offensive war es, das den Waldhof zu Saisonbeginn auszeichnete. Doch in den letzten Spielen und insbesondere an diesem Dienstagabend ging das nach hinten los, wie Glöckner bei "MagentaSport" analysierte. "Nach Ballgewinnen haben wir die Bälle direkt wieder verloren." Doch wie kam es dazu? "Wir wollten zu viel und haben zu schnell gespielt", sagte der Waldhof-Coach und bemängelte: "Wir waren zu naiv und zu hektisch. Dann geht das Spiel nach hinten los". Haching habe das besser gemacht und eine "extreme" Effektivität an den Tag gelegt, musste Glöckner anerkennen.
Schon nach 22 Minuten lagen die Münchener Vorstädter mit 2:0 vorne, erholen sollte sich der Waldhof davon nicht mehr. Auch der Anschlusstreffer durch Rafael Garcia (28.) änderte nichts daran, noch vor der Pause kassierte Mannheim das 1:3 und nach 58 Minuten war die Partie mit dem vierten Hachinger Tor dann bereits entschieden. "Wie die Tore gefallen sind, war extrem ärgerlich", haderte Glöckner. Überhaupt seien elf Gegentore in drei Spielen "viel zu viel. Uns fehlt die Stabilität." Insgesamt kassierte Mannheim in dieser Saison schon 29 Tore – und stellt damit die schwächste Abwehr der Liga.
Glöckner beklagt hohe Belastung
Neben einer zu hektischen Spielweise führte der Mannheimer Übungsleiter auch die Personalprobleme als Grund für die erneute Niederlage an. Mit Jesper Verlaat, Jan Hendrik Marx, Hamza Saghiri und Max Christiansen fehlten gleich vier Stammspieler, auch Marco Schuster und Dorian Diring stehen weiterhin nicht zur Verfügung. Ausfälle, die sich in einem ohnehin nicht breitbesetzten Kader bemerkbar machen. "Die Mannschaft läuft körperlich auf der letzten Felge, sie hat unglaublich viel gearbeitet in den letzten Wochen", sagte Glöckner nach dem siebten Spiel innerhalb von 24 Tagen. "Wir müssen darauf hoffen, dass wir den Kader schnell wieder auffüllen können."
Für das letzte Spiel in diesem Jahr beim Halleschen FC (Samstag, 14 Uhr) dürfte sich an den Personalsorgen aber nicht viel ändern. Dennoch will Glöckner erneut "Vollgas" spielen lassen – dann aber mit verbesserter defensiver Stabilität. "Wir müssen uns straffen. Ich erwarte eine Reaktion", sagte Marcel Hofrath. Gegen Unterhaching habe der Waldhof einen "gebrauchten Tag" erwischt – "mal wieder". Während die Gegentore so nicht fallen dürfen, "hat uns vor dem Tor die letzte Entscheidung gefehlt", analysierte der Verteidiger. Glöckner, der angesichts der aktuellen Serie von einer "Riesendelle" sprach, will in Halle wieder eine "richtige Männermannschaft" und "mehr Leidenschaft" sehen. Damit die Kurpfälzer nicht ausgerechnet vor Weihnachten unten rein rutschen. Schon jetzt beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone nur noch drei Punkte.