Viktoria hadert mit dem Schiri: "Sage lieber nichts dazu"

Gegen Wintermeister Dynamo Dresden bot Viktoria Köln am Samstagnachmittag eine starke Leistung, stand beim 2:4 am Ende aber dennoch mit leeren Händen da. Aus Sicht von Trainer Pavel Dotchev hatte auch Schiedsrichter Sven Waschitzki seinen Anteil daran.
Aufregung um 1:1
Neunmal Gelb, einmal Gelb-Rot und einmal glatt Rot: Schon die Anzahl der Karten macht deutlich, wie intensiv und umkämpft die Partie war. Doch auch abseits der Karten stand der Unparteiische im Laufe der 90 Minuten mehrmals im Mittelpunkt. So auch beim Ausgleich von Dynamo Dresden nach 59 Minuten, als er im Mittelfeld ein Foul von Christoph Daferner an Moritz Fritz nicht ahndete. Während Sportvorstand Franz Wunderlich wegen lautstarker Beschwerden Gelb sah, entlud sich der Frust von Dotchev im "MagentaSport"-Interview nach Spielende – wenn auch in diplomatischen Worten: "Ich sage lieber nichts dazu", meinte der 55-Jährige und bezog sich dabei nicht nur auf das 1:1, sondern wohl auch auf eine Szene in der 68. Minute, als es nach einem Duell zwischen Patrick Koronkiewicz und Tim Knipping keinen Elfmeter gab. "Die Entscheidungen gegen uns sind mir zu viel in letzter Zeit."
Was Dotchev meinte: Aus seiner Sicht wurde Viktoria Köln zuletzt oft benachteiligt. Die von liga3-online.de-Experte Babak Rafati ausgewerteten Szenen in der bisherigen Saison zeigen jedoch ein deutliches anderes Bild: Demnach wurden die Höhenberger in der laufenden Spielzeit lediglich zweimal benachteiligt – so selten wie kein anderer Verein. Und auf der anderen Seite profitierte Köln bereits bei zwölf Entscheidungen – so oft wie kein anderer Klub in der 3. Liga. Und auch beim Spiel am Samstag war die Viktoria in einigen Szenen durchaus im Glück: Den Elfmeter zum 1:0, als Waschitzki ein Handspiel von Jonathan Meier ahndete, pfeift nicht jeder Schiedsrichter. Zudem hätte Dresden nach zwölf Minuten einen Elfmeter bekommen können, nachdem Stellwagen einen Ball im Strafraum mit der Hand stoppte.
"Das haben wir nicht verdient"
Dass Wunderlich aufgrund erneuter Proteste nach 76 Minuten Gelb-Rot sah und Jeremias Lorch in der Nachspielzeit mit glatt Rot – wohl aufgrund einer Schiedsrichter-Beleidigung – ebenfalls vom Platz musste, beruhigte die Gemüter der Kölner natürlich nicht. Doch Dotchevs Ärger über die Niederlage war vor allem deswegen so groß, weil seine Mannschaft über weite Strecken und vor allem in der ersten Halbzeit die bessere war, aber dennoch verloren hat. "Wir haben ein wirklich gutes Spiel gemacht und dürfen es nicht verlieren. Das haben wir nicht verdient. Es tut mir leid für die Jungs", sagte der Viktoria-Coach und schob hinterher: "Auf diese Art und Wiese zu verlieren, ist echt bitter. Das Ergebnis spiegelt nicht die Leistung wider und das ärgert mich. Es ist blöd, jetzt mit leeren Händen dazustehen."
Immerhin lagen die Höhenberger gleich zweimal in Führung, gerieten in der Schlussphase aber auf die Verliererstraße. "Das dritte Gegentor hat uns das Genick gebrochen, danach konnten wir nicht mehr nachlegen." Ein 2:2 wäre aus Dotchevs Sicht "okay" gewesen. Das musste auch Dynamo-Coach Markus Kauczinski eingestehen: "Ein Unentschieden wäre in Ordnung gewesen. Köln hat ein richtig gutes Spiel gemacht." Doch vom Lob des Wintermeisters kann sich die Viktoria nichts kaufen, unter dem Strich steht aus den letzten acht Partien nur ein Sieg und ein mittelmäßiger zehnter Tabellenplatz. "Wir haben zu inkonstant gespielt", sagte Dotchev über die ersten 17 Spiele der Saison. "Die Hinrunde war durchwachsen, wir haben noch Luft nach oben." Im neuen Jahr soll es besser werden: "Wir haben die Qualität, eine Serie zu starten."