Alarmstufe Rot beim MSV und Fan-Wut gegen Lettieri und Grlic
Beim MSV Duisburg herrscht Alarmstufe Rot! In Zwickau kassierten die Zebras am Dienstagabend beim 1:3 die dritte Pleite in Folge und bleiben damit tief im Keller stecken, in den sozialen Medien laufen die Fans Sturm gegen Trainer Gino Lettieri und Sportdirektor Ivica Grlic.
"Viel schlechter geht nicht"
Offenbarungseid, Bankrotterklärung oder Desaster: Es gibt viele Begriffe, die die Pleite des MSV Duisburg in Zwickau umschreiben. Vor allem in der ersten Halbzeit lieferten die Meidericher eine unterirdische und blutleere Vorstellung ab und verschliefen wieder einmal die Anfangsphase, sodass die Partie bereits zur Pause beim Stand von 0:3 entschieden war. "Wir waren nicht präsent, haben die Zweikämpfe nicht angenommen und keine Laufbereitschaft gezeigt", nahm Trainer Gino Lettieri bei "MagentaSport" kein Blatt vor den Mund und sprach von einem "herben Rückschlag". Seine Mannschaft habe "wenig bis gar nichts von dem umgesetzt, was wir vor dem Spiel besprochen haben. In jeder Aktion war Zwickau einen Schritt eher am Ball". Erst im zweiten Durchgang steigerten sich die Zebras, mehr als der Anschlusstreffer durch das erste Profitor des 17-jährigen Julian Hettwer (56.) sprang aber nicht heraus. Zwar meinte Lettieri: "Hätten wir im ersten Durchgang so aggressiv gespielt wie in der zweiten Halbzeit, wäre es anders verlaufen", doch schönreden wollte er den Auftritt nicht: "Das hilft alles nicht. Ich bin richtig enttäuscht."
Auch Kapitän Moritz Stoppelkamp war der Frust nach dem sechsten sieglosen Auswärtsspiel in Folge (neuer Vereins-Negativrekord in der 3. Liga) deutlich anzumerken: "Das war viel zu wenig. Zwickau hat vorgemacht, worauf es ankommt." Nämlich auf Kampf und Einsatz – doch den ließ der MSV an diesem Dienstagabend vermissen. "Wir wurden mit ganz einfachen Mitteln geschlagen", meinte der 34-Jährige und fällte ein deutliches Urteil: "Viel schlechter als die erste Halbzeit geht es nicht." Die Art und Weise des Auftritts "passt zu unserem Tabellenbild". Und das sieht nach 21 Spieltagen düster aus: Mit nur 18 Punkten belegen die Zebras den vorletzten Rang, haben drei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, stellen mit 37 Gegentoren die schwächste Abwehr der Liga und weisen zudem das schlechteste Torverhältnis aller Abstiegskandidaten auf (-13). Sollte Lübeck am Mittwochabend gegen Unterhaching punkten, würde der MSV wieder auf den letzten Platz abrutschen. Am Sonntag kommt es dann zum direkten Duell beider Mannschaften – es könnte zum Endspiel für Lettieri werden.
Fans fordern Rauswurf von Lettieri und Grlic
Viele Fans fordern jedoch die sofortige Freistellung des Cheftrainers – und das schon seit einiger Zeit. Auch Sportdirektor Ivica Grlic steht für die Rückholaktion von Lettieri und die Kaderzusammenstellung bereits länger in der Kritik der Anhänger. Die Fan-Wut in den sozialen Netzwerken ist enorm, allein unter dem Facebook-Post des Vereins zur Niederlage in Zwickau haben sich seit gestern Abend über 600 Kommentare angesammelt. "Eine Schande, was heute geboten wurde. Das ist vereinsschädigend", hieß es in einer Reaktion. Ein anderer Fan schrieb: "Was für eine Katastrophe. Keine Einstellung, kein Mut, nichts." Die klare Forderung vieler Anhänger: "Es reicht! Tauscht die sportlichen Verantwortlichen aus." In zahlreichen Reaktion wird Lettieri und Grlic symbolisch die rote Karte gezeigt – der Tenor: "Wenn nach dem heutigen Spieltag nicht gehandelt wird, fehlt mir absolut jegliches Fußball-Verständnis." In vielen Kommentaren tauchten die Worte "peinlich", "grausam" und "unterirdisch" auf, manch einer sprach gar von "Arbeitsverweigerung" oder dem "schlechtesten MSV aller Zeiten". Für den heutigen Mittwochnachmittag um 16 Uhr rufen die Fans zu einem Hupkonzert vor dem Stadion auf: "Wir wollen unseren Unmut äußern und den Verein zum Handeln bewegen", heißt es in einem entsprechenden Aufruf.
Der Druck auf die Vereinsführung wächst, zumal der Trainereffekt völlig verpufft ist. Gerade mal zwei der zwölf Spiele unter Lettieri konnte der MSV gewinnen, vier weitere Partien endeten Unentschieden. Der Punkteschnitt von 0,83 liegt unter dem von Vorgänger Torsten Lieberknecht, der aus den ersten acht Partien immerhin einen Zähler im Schnitt holte. Der erhoffte Aufwärtstrend ist ausgeblieben, seit Lettieris Amtsantritt im November belegt der MSV durchgehend einen Abstiegsplatz. Um die für den Klassenerhalt wohl nötige Marke von 45 Zählern zu erreichen, benötigt Duisburg aus den verbleibenden 17 Spielen 27 Zähler – im Schnitt also 1,58 pro Partie. Wie lange wird die Vereinsführung um Präsident Ingo Wald noch zuschauen? Spätestens bei einer Niederlage gegen Lübeck dürften Lettieri und auch Grlic nicht mehr zu halten sein. Schon jetzt ist die Luft für beide dünn.