Van Lents Offenbarungseid: "So gewinnen wir kein Spiel mehr“

Der freie Fall der SpVgg Unterhaching in Richtung Regionalliga setzt sich mit immer höherer Geschwindigkeit fort. Auch im bayerischen Duell mit dem FC Ingolstadt konnten die Münchner Vorstädter ihre erschreckende Negativserie nicht beenden und rangieren durch die 0:1-Heimpleite gegen den Aufstiegsanwärter nach nur einem Punkt aus den vergangenen acht Spielen weiter auf einem Abstiegsplatz.

"Nur super zu kämpfen, ist zu wenig“

Umso mehr kam die Analyse von Hachings Trainer Arie van Lent geradezu einem Offenbarungseid gleich. "Wir können zwar sagen, dass wir super gekämpft haben. Aber nur super zu kämpfen ist zu wenig", erklärte der Niederländer im "MagentaSport"-Interview nach der dritten Niederlage seines Teams in Folge sichtlich angefressen.

Van Lent kann sich die aufrichtige Ratlosigkeit erlauben. Von Vereinspräsident Manfred Schwabl hatte der frühere Bundesliga-Torjäger schon nach der vorangegangen Pleite beim Aufsteiger und Abstiegskonkurrenten VfB Lübeck (0:1) das Vertrauen für eine Weiterbeschäftigung trotz der anhaltenden Misere erhalten. Schwabls Nibelungentreue ("Wir ziehen das gemeinsam durch“) dürfte allerdings weniger mit seinem Vertrauen in van Lent und dessen Fähigkeiten zu einer Wende zu tun haben als vielmehr mit den wirtschaftlichen Problemen des Klubs: Einen Trainerwechsel kann sich der ehemalige Bundesligist angesichts der weggebrochenen Einnahmen in der Corona-Krise finanziell schlichtweg nicht leisten.

Grauschopf: "Es tut so weh“

Dabei lag van Lent in seiner weiteren Aufarbeitung der vierten Heimniederlage nacheinander gar nicht einmal daneben. "Wir haben dem Gegner wieder in einer ganz einfachen ein Tor geschenkt. Danach schaffen wir es mit viel Aufwand nicht, einfach ein Tor zu machen“, resümierte der Coach. Sein Fazit jedoch kann dem Hachinger Anhang angesichts der großen Probleme in den vergangenen Wochen kaum Hoffnung auf die dringend benötige Wende machen. "Wir müssen das dringend ändern“, sagte van Lent zur drittschlechtesten Torausbeute einer Drittliga-Mannschaft in der laufenden Saison: "So gewinnen wir kein Spiel mehr.“

Auch in seiner im gesamten Januar sieglos gebliebenen Mannschaft sitzt der Frust inzwischen sehr tief. "Es tut einfach so weh", gestand Paul Grauschopf nach dem Abpfiff. Aber auch der 22 Jahre alte Defensivspieler wusste keinen Rat: "Wir investieren krass viel und versuchen nach vorne alles. Aber leider ist es so, dass es uns momentan schwerfällt. Wir haben lange Phasen und kontrollieren das Spiel, aber trotzdem kommt dabei nichts für uns herum." Vor dem einmal mehr wegweisenden Keller-Duell am Samstag beim oberen Tabellennachbarn SV Meppen klang Grauschopf denn auch eher resigniert als zuversichtlich: "Es ist traurig, wie das im Moment bei uns läuft.“

   

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