Alles, was ihr zum 23. Spieltag wissen müsst

Zwei brisante Ostduelle, ein Südwestderby, viel Aufstiegs- und Abstiegskampf sowie (mindestens) eine Spielabsage: Dieser 23. Spieltag könnte turbulent werden. Umso mehr freuen wir uns darauf, was uns von Rostock am Freitag- bis Saarbrücken am Montagabend geboten wird. Starten wir in die Vorschau!

Die Ausgangslage

Als würden corona-bedingte Spielausfälle nicht bereits genug auseinanderwirbeln, so macht nun an immer mehr Spielorten das Wetter Striche durch die Rechnung: Im Januar regnete es mancherorts wie aus Kübeln, nun steht am Wochenende in manchen Regionen offenbar ein heftiger Wintereinbruch bevor. Eine Partie hat es jetzt schon erwischt: Lübeck gegen 1860 München kann nicht stattfinden, weil das altehrwürdige Stadion an der Lohmühle ohne Rasenheizung ausgestattet und von einer Schnee- und Eisschicht bedeckt ist. Folgen noch weitere? Die Tabelle ist schon jetzt ziemlich verzerrt. Allerdings wissen dennoch die meisten Drittligisten, woran sie sind.

Zum Beispiel der 1. FC Kaiserslautern, bei dem Trainer Marco Antwerpen im Derby bei Waldhof Mannheim seine Premiere feiert. Auch Olaf Janßen von Viktoria Köln (zu Gast beim FC Ingolstadt) und Pavel Dotchev, von der Viktoria binnen weniger Tage zum MSV Duisburg (zu Gast in Saarbrücken) gewechselt, geben ihr Debüt und wollen möglichst rasch einen Schritt aus dem Tabellenkeller gehen. Auf der Sonnenseite der 3. Liga duellieren sich Ingolstadt und Dynamo Dresden im Fernduell um die Tabellenführung. Dresden gastiert dabei beim 1. FC Magdeburg – ein kitzliges Duell im Osten, bei dem es auch für den FCM nach mehreren Rückschlägen um viel geht.

 

Vier Spiele im Fokus

Das Südwestderby: Waldhof Mannheim gegen den 1. FC Kaiserslautern

In einer unterhaltsamen Pressekonferenz verriet Kaiserslauterns Beiratsvorsitzender Markus Merk am Mittwoch einen der wichtigsten Gründe, warum Marco Antwerpen fortan als Trainer beim 1. FCK fungieren wird: Er habe nicht zurückgeschreckt vor dem ersten Spiel, das nach dem zu verteilenden Prestige sogleich das wichtigste der Rückrunde sein könnte. Hätte er es sich aussuchen können, hätte Antwerpen genau diese Paarung so angenommen, sagte der 49-Jährige bei seiner Vorstellung sogar. Nun müssen den Zuversicht stiftenden Worten Taten folgen, was gar nicht so leicht erscheint. Schließlich hat sich Waldhof nicht grundlos ohne Niederlage durch die sieben Spiele im Januar manövriert und den Sprung ins Verfolgerfeld geschafft. Lautern weist in seiner Bilanz das genaue Gegenteil auf, wartet noch auf einen Sieg im Jahr 2021. Mit Rückkehrer Jean Zimmer als neuem Kapitän setzt Antwerpen sogleich ein Zeichen. Eines, das ihn zum erfolgreichen Einstand verhilft?

Das Ostderby: 1. FC Magdeburg gegen Dynamo Dresden

Den 1. FC Kaiserslautern und den 1. FC Magdeburg eint so einiges: der Vereinsname, der Stellenwert innerhalb der Region, die Punktezahl… – wobei sich beide über Letzteres seit Monaten ärgern. Auf Platz 18 ankert der FCM, eigentlich ist die gesamte Saison ein einziger Reinfall. Und doch ist die Rettung nicht fern, und ein Nichtabstieg, ganz unabhängig davon wie er eintritt, würde manche Sorge vorerst vergessen machen. Doch jetzt beginnen harte Wochen mit Gegnern aus der oberen Tabellenhälfte, beginnend mit Dynamo. Das letzte solche Duell endete mit einem ernüchternden 0:3 gegen 1860 München, begleitet von viel zu einfachen Gegentoren. Wird Dynamo ähnlich souverän auftreten? Bislang verlief die Hälfte der Auswärtsauftritte gut, die letzten beiden Auswärtspartien hat Dresden jedoch verloren. Eine Chance für den FCM? Neu dabei sein wird bei der SGD Rückkehrer Niklas Kreuzer – der Rechtsverteidiger ist aber eher keine Option für die Startelf.

Verfolgerduell an der Küste: Hansa Rostock gegen den SC Verl

Vierter gegen Fünfter! Wer dem Sportclub Verl das im Sommer vorausgesagt hätte, hätte in glückliche wie erstaunte Gesichter geblickt. 34 Punkte aus 21 Spielen sind eine bemerkenswerte Leistung, und punkten die Ostwestfalen annähernd so weiter, dürfen sie sich schon in wenigen Wochen des Klassenerhalts sicher sein und neue Ziele in Angriff nehmen. Ob der Aufsteiger dafür bereit ist? Ein Spiel wie jenes bei Hansa Rostock ist wie gemacht dafür, um die Tauglichkeit herauszufinden. Denn die Kogge ist ausgeruht, hat ihre drei Spiele im neuen Jahr allesamt gewonnen und sich unter anderem mit den Ex-Magdeburgern Philip Türpitz und Tobias Schwede verstärkt. Die Marschroute von Trainer Jens Härtel ist klar: Mit Spielern, die er bestens kennt, will er das wiederholen, was er 2018 mit dem FCM schaffte. Die Chancen stehen alles andere als schlecht – erst recht, wenn ein so unangenehmer Gegner wie Verl nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel ein zweites Mal aus dem Weg geräumt werden kann.

Krefelder Rückkehr: FC Bayern München II gegen den KFC Uerdingen

Zumindest für einige Zeit war es um den KFC Uerdingen etwas ruhiger geworden. Das lag allen voran daran, dass aufgrund mehrerer Corona-Infektionen innerhalb des Profikaders seit nunmehr drei Wochen kein Spiel mehr stattfinden konnte. Einige Spieler, etwa Heinz Mörschel und Stefan Velkov, haben ihre Zelte vorzeitig abgebrochen, weil die Zukunft des Klubs vom Niederrhein sehr unsicher ist. Trainer Stefan Krämer kennt diese Situationen gut, ob aus Bielefeld, Cottbus oder aus Erfurt – und er versprüht stets positiven Geist, auch wenn die Aufgabe noch so schwierig ist. Jetzt hat er den Abstiegskampf ausgerufen. Nicht ohne Grund, denn rechnet man den Punktabzug von drei Zählern mit ein, ist Uerdingen auf Höhe mit Rang 17, hat aber ja noch die Nachholspiele. Gegner FC Bayern II ist seit drei Spielen ohne Gegentor und im Aufwärtstrend. Zuletzt fielen aber witterungsbedingt auch beim Rekordmeister-Nachwuchs zwei Spiele in Folge aus.

 

Die mögliche Überraschung:

MSV Duisburg beim 1. FC Saarbrücken

Mehr Trainer-Erfahrung in der 3. Liga geht nicht: Mit der Verpflichtung von Pavel Dotchev – der günstigerweise gerade auf dem Markt war und noch dazu dank seines vorherigen Engagements bei Viktoria Köln in der Region weilte – hat der MSV Duisburg ein Zeichen gesetzt. Dotchev eilt der Ruf voraus, dass ihn langfristig bei den meisten Klubs das Glück verlassen hat, obgleich er fast immer furios startete. Das würde den Zebras zunächst völlig genügen: Der Vertrag mit dem Bulgaren gilt bis Saisonende und stünde dann mindestens Platz 16 auf dem Papier, verlängert sich das Papier automatisch bis 2022. Um bei seiner siebten Station in dieser Spielklasse optimal zu starten, dürfte Dotchev einen Auswärtssieg beim 1. FC Saarbrücken anstreben. Der hat die Leichtigkeit der Hinrunde, als der FCS noch 3:2 siegte, seit einiger Zeit verloren und ist auf Rang 9 abgerutscht. Ein scheinbar passender Gegner für Duisburg, um mit dem berühmten "Trainereffekt" die Wende einzuleiten…

   

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