René Vollath im Interview: "Bin so gut in Form wie noch nie"
Torhüter René Vollath hat seinen Vertrag bei Türkgücü München bis 2022 verlängert. Im Interview mit liga3-online.de spricht der Schlussmann über seine Serie ohne Gegentore, die Ambitionen des Vereins und seine Wahrnehmung der Entwicklungen.
"Freue mich wirklich auf Fans"
liga3-online.de: Hallo Herr Vollath, unseren Glückwunsch erst einmal zur Vertragsverlängerung. Ist Ihnen bewusst, dass Sie der erste Profi in Türkgücüs Drittliga-Geschichte sind, der seinen Vertrag verlängert hat? Wie bedeutet das für Sie?
René Vollath: Vielen Dank! Ja, es ist definitiv etwas besonderes, dass der Verein so früh auf mich zugekommen ist. Schon vor dem Winter gab es die ersten Gespräche, weil sie mit meiner Leistung zufrieden waren. Die Geschichte drumherum ist ein nettes Beiwerk.
Historisch wäre es für Sie auch beinahe auf dem Platz geworden, denn Sie haben ziemlich genau 500 Spielminuten ohne Gegentor hinter sich. Da waren nur wenige erfolgreicher.
Man nimmt eine solche Serie auf jeden Fall wahr. Das Wichtigste ist, dass wir gewinnen und Punkte holen. Da ist es dann eigentlich egal, ob es am Ende 4:3 oder 1:0 steht. Es ist trotzdem eine besondere Sache, so eine Serie zu haben. Das ist aber der Verdienst der ganzen Mannschaft. In Uerdingen hatte ich eine solche Serie auch mal in der Regionalliga mit neun Spielen in Folge zu Null. Mal schauen, ob noch was dazukommt. Und man ärgert sich auch sehr, wenn so eine Serie reißt. Vor allem, weil das Gegentor vermeidbar war. Letztendlich sind jedoch die Erfolge mit der Mannschaft wichtig.
Im Sommer wechselten Sie vom KFC Uerdingen zu Türkgücü München. Kritiker sprechen von mutigen Karrierestationen. Wie nehmen Sie das als Spieler wahr?
Am Ende geht es bei einem Wechsel immer um die Gesamtperspektive. Als ich damals nach Uerdingen ging, habe ich tatsächlich daran geglaubt, dass nachhaltig etwas aufgebaut werden kann. Da war ich auch nicht der Einzige. Bei Türkgücü ist jeder bemüht, um den Verein auf Vordermann zu bringen. Der große Unterschied ist, dass hier Versprechen gehalten werden. Natürlich nimmt man wahr, dass sich die Fans kritisch zeigen. Aber schlussendlich geht es bei mir um die Leistungen auf dem Platz. Aber klar ist auch, dass der Verein nunmal im besonderen Fokus steht. Das muss für Spieler aber nicht immer schlecht sein, man kann sich mit dem Druck auch entwickeln. Ich freue mich wirklich, wenn wir irgendwann in München dann auch vor Fans im Stadion spielen können.
Sie verlängern jetzt ihren Vertrag, kurz vorher wurde Cheftrainer Alexander Schmidt von seinen Aufgaben entbunden. Wieviel Einfluss hatte das zuletzt auf Ihre Entscheidung?
Wir waren vorher schon sehr weit in den Gesprächen, daher hatte es mit meiner Entscheidung nichts zu tun. Was auf der Trainerposition geschieht, liegt ohnehin nicht in meiner, sondern in der Zuständigkeit des Vereins. Dennoch mache ich keinen Hehl daraus, dass ich gerne mit Alex Schmidt zusammengearbeitet habe.
"Immer das Maximum herausholen"
Bislang fiel Türkgücü in den Transfer-Perioden durch seine Handlungsfähigkeit auf dem Markt auf. Auch die Trainerentlassung kann durchaus als Wink für die Ambitionen gesehen werden. Wieviel dürfen Sie dazu offenbaren?
Ich kann da nur aus meiner Perspektive sprechen und ich habe immer das Interesse, das Maximum herauszuholen. Keiner spielt Fußball und sagt vor der Hinrunde, dass wir um den zehnten Platz spielen wollen. Für was es am Ende dann reicht, werden wir sehen.
Im März werden Sie 31 Jahre alt, was für einen Torhüter noch lange nicht das Karriereende bedeutet. Trotzdem zählen Sie inzwischen offiziell zu den Routiniers. Was sind die persönlichen Ziele?
Als Feldspieler ist man mit 31 Jahren schon beim 'Alten Eisen' dabei. Als Torhüter muss ich sagen, ich bin so fit wie nie und so gut in Form wie nie. Ich sehe da entwicklungstechnisch kein Ende und kann mich noch weiterentwickeln. Das ist auch das Ziel, deswegen auch der maximale Erfolg als Stichwort. Aber ich gehe auch mit realistischem Blick in solche Situationen. Alles andere kann man im Fußball sowieso nicht planen.
Zum Abschluss noch eine Frage zur Vergangenheit. Gibt es einen Kollegen oder Mitspieler, mit dem Sie gerne noch einmal in München zusammen spielen würden?
Interessante Frage (lacht). Ich habe noch 16 Monate vor mir, vielleicht auch mehr. Wer weiß. Es gibt einige Spieler, mit denen ich mich super verstehe, aber das ist nicht mein Kompetenzbereich. Aber mit Boubacar Barry läuft es offensichtlich ganz gut, zumindest habe ich im Prinzip mit ihm jetzt schon bei drei verschiedenen Vereinen zusammen gespielt. Das ist auf jeden Fall ganz lustig (lacht).