Alles, was ihr zum 25. Spieltag wissen müsst
Und weiter geht’s! Nebst 15 Nachholspielen, die teils mehrfach verschoben werden müssen und die Tabelle weiter ziemlich durcheinanderwirbeln, marschieren wir auf den 25. Spieltag zu – das letzte Saisondrittel rückt immer näher. Das Beste vor dem Wochenende ist die Wetterprognose: Sonne und bis zu 20 Grad im Westen – das tut den durchfrorenen, überfluteten und umgepflügten Spielflächen der 3. Liga gut.
Die Ausgangslage
In Türkgücü München, Unterhaching, Kaiserslautern und Mannheim sind nur noch vier Mannschaften voll im Zeitplan – geografisch lässt sich daraus ganz gut ablesen, wo der jüngste Wintereinbruch heftiger wütete und dass insbesondere der Süden verschont geblieben ist. Was wiederum nicht bedeuten muss, dass der Rasen in diesen Gefilden nicht auch zum Problem werden kann. In Saarbrücken ist manchem die regelmäßige Platzkommission beinahe peinlich, zuletzt musste der FSV Zwickau 90 Minuten vor Anpfiff unverrichteter Dinge wieder abreisen: Zentimeterhoch stand das Wasser an einigen Stellen, und immer mehr verfestigt sich die Erkenntnis, dass dieser neue Ludwigspark an viel zu vielen Stellen nicht profitauglich umgesetzt worden ist. Das Spiel gegen 1860 München am Samstag wurde vorsichtshalber bereits nach Völklingen verlegt.
Blicken wir noch kurz auf die Tabelle: Dynamo hat sich mit dem überzeugenden Sieg über Lübeck oben festgespielt, alle anderen spüren den Atem der Verfolger sehr wohl noch. Im Keller ging es dagegen für die meisten kaum voran, und das lag nicht nur an Spielabsagen: Unterhaching setzte seine Alptraum-Serie von nunmehr zehn Spielen ohne Sieg fort, auch Magdeburg verlor beim Debüt von Christian Titz, Lübeck bekanntlich ebenso. Sie alle stehen unter Druck, den Anschluss ans rettende Ufer nicht zu verlieren. Besonders dem Abstiegs-"Kracher" zwischen dem Siebzehnten Duisburg und dem Achtzehnten Haching wird am Samstag große Bedeutung zukommen.
Vier Spiele im Fokus
Wiedersehen macht Freude: FC Ingolstadt gegen den 1. FC Kaiserslautern
Es war einer, wenn nicht sogar der Aufreger der Hinrunde, als sich nach Abpfiff des 1:1-Remis im Hinspiel der damalige FCK-Trainer Jeff Saibene und Ingolstadts Sportchef Michael Henke, unter dem Saibene zuvor gearbeitet hatte, fast körperlich aneinander geraten waren – zuvor hatte Henke Saibene in die Füße getreten. Etliche Gelbe Karten und allen voran die schwere Verletzung von Lauterns Verteidiger Dominik Schad prägten jenes Match, allerdings auch das Verhalten mehrerer FCI-Verantwortlicher nach Abpfiff, das in Kaiserslautern als grobes Foul gegen das sportmännische Verhalten gedeutet wurde. Vor dem Rückspiel ist die Lage klar: Ingolstadt spielt um den Aufstieg, Lautern will mit dem Schwung des neuen Trainers Marco Antwerpen Punkte für den Ligaverbleib sichern. Auch mit Antwerpen sollte man es sich übrigens besser nicht verscherzen – das bewies der 49-Jährige am vergangenen Wochenende im Zwist mit dem lautstarken Trainerkollegen Holger Seitz vom FC Bayern II, den er am Ende keines Blickes mehr würdigte.
Freundschaftliches Sachsenduell: FSV Zwickau gegen Dynamo Dresden
Meistens mögen sich die sächsischen Vereine nicht besonders, es verbergen sich etliche Rivalitäten im Osten der Republik. Nicht aber zwischen dem FSV Zwickau und Dynamo Dresden, die einander sehr wohlgesonnen sind und sich die jüngsten Erfolge daher absolut gönnen. Die SGD auf Aufstiegskurs, der FSV beachtlich unterwegs Richtung Klassenerhalt – das wäre beiden ganz recht, denn in Zwickau ist jedem klar, dass die Klubs nach Größe ihres Umfelds und daraus resultierender Strahlkraft langfristig nicht in die gleiche Liga gehören. In einem Spiel macht dies aber genauso wenig aus wie die individuelle Klasse der Spieler: Das Hinspiel gewann Zwickau mit 2:1. Wenn das gegen Dresden, zumal in deren starker Form, jetzt nochmal gelingt, wäre das eine faustdicke Überraschung.
Brisanz an der Wedau: MSV Duisburg gegen die SpVgg Unterhaching
Jetzt aber! Nach drei Wochen Spielpause darf Pavel Dotchev am Wochenende endlich sein Debüt als MSV-Trainer geben: Eis und Schnee sind in Duisburg verschwunden, die Bedingungen also gut für das so wichtige erste Spiel – schließlich ist die SpVgg Unterhaching zu Gast, seit zehn Spielen sieglos und direkter Tabellennachbar unter dem Strich. Ob es für deren Trainer Arie van Lent ein Endspiel ist, ist schwer zu sagen. Andere Klubs hätten wohl schon früher auf die anhaltende Misere reagiert, van Lent traut man in Haching weiter eine Trendwende zu. Nur der Sieger hat die Möglichkeit, zu den Nichtabstiegsplätzen aufzuschließen, der Verlierer könnte im schlechtesten Fall vorerst den Anschluss verlieren. Ein Szenario, das gerade Dotchev zum verspäteten Auftakt mit den Zebras vermeiden sollte.
Zünden Titz' neue Impulse? 1. FC Magdeburg gegen den SC Verl
Das erste Spiel eines neuen Trainers zu bewerten, ist gerade im direkten Vereinsumfeld oft nicht leicht. Man neigt dazu, Dinge plötzlich besser einzuschätzen, mit Kritik noch vorsichtig zu sein. Letztlich hat Christian Titz das FCM-Debüt verloren, es gab ein 1:2 bei Türkgücü München, null Punkte und ein Spiel weniger, die wohl benötigten 23 bis 25 Punkte in nunmehr noch 15 Spielen einzusammeln. Gleichwohl waren Veränderungen zu erkennen, etwa dadurch, dass in Jürgen Gjasula und Sören Bertram zwei zuletzt kaum berücksichtigte Routiniers wieder in der Startformation standen und – wie es das Schicksal manchmal eben will – ihren direkten Anteil am einzigen Treffer hatten. Auch steht Titz für Ballbesitz, für eine hohe Defensivlinie inklusive Torhüter und für optische Dominanz. Dem Hamburger SV hauchte er vor drei Jahren in ähnlicher Konstellation viel Leben ein, auch wenn der Abstieg nicht zu verhindern war. Jetzt helfen ihm bei der Heimpremiere gegen den SC Verl – unbequemer geht es in dieser Liga kaum – allen voran Erfolgserlebnisse.
Die mögliche Überraschung
Die Zukunft des KFC Uerdingen
Üblicherweise stellen wir zum Abschluss der Vorschau eine Mannschaft vor, die auf dem Papier der Underdog ist und unserer Meinung nach trotzdem gute Chancen auf Punkte hat. Beim Fall KFC Uerdingen ist vor dem angesetzten Montagsspiel beim SV Wehen Wiesbaden sogar fraglich, ob er überhaupt noch antreten wird. Zeigt sich der weitestgehend unbekannte Investor aus Armenien bereit, finanzielle Reserven zu hinterlegen? Gelingt das nicht, könnte der Spielbetrieb noch vor Montagabend eingestellt werden und Uerdingen würde als erster Absteiger feststehen – was wiederum alle anderen Abstiegskandidaten im puren Eigeninteresse wohlwollend aufnehmen würden. Letztlich ist mit Worten kaum mehr zu beschreiben, was in den vergangenen Wochen um diesen Klub passiert ist und was er seinen Fans zumutet. Aber: Lassen wir uns überraschen, was in den kommenden Stunden und Tagen noch passiert.