Kölner Befreiungsschlag: "Geil, wenn der Schiedsrichter abpfeift"
Bei Viktoria Köln herrscht nach Aschermittwoch Aufbruchs- statt Katerstimmung: Der Befreiungsschlag im Abstiegskampf durch den 1:0-Erfolg bei Meister Bayern München II versetzte die Rheinländer auch nach dem Ende der unterm Dom heißgeliebten Karnevalszeit in regelrechte Feierlaune.
"Machen Arbeit für den Moment“
Der neue Trainer Olaf Janßen ließ seinen Glückgefühlen über das Ende der vorherigen Durststrecke von acht Spielen seit Anfang Dezember ohne Sieg (drei Punkte) und seinem ersten Erfolg im zweiten Spiel als Nachfolger des entlassenen Pavel Dotchev freien Lauf: "Es fühlt sich einfach geil an, wenn der Schiedsrichter abpfeift und Du die drei Punkte im Sack hast“, sprudelte die Erleichterung im "MagentaSport"-Interview aus dem Coach geradezu heraus: "Da geht einfach nichts drüber."
Seine Hochstimmung über den wichtigen Erfolg durch teilte Janßen nach dem Abpfiff der Zitterpartie allerdings selbstredend zuerst mit seiner Mannschaft. "Diese Siege sind noch schöner, wenn man bis zur letzten Sekunde fighten muss. Das habe ich den Jungs auch gesagt: 'Wofür machen wir denn die ganze Arbeit? Eigentlich für einen Moment, den Moment, wenn wir gewonnen haben‘“, berichtete der Ex-Profi von seiner Ansprache an seine Spieler.
Cueto: "Wir können Fußball spielen“
Kölns Matchwinner Lucas Cueto (18.) war die positive Auswirkung des ungewohnt gewordenen Erfolgsgefühls auch prompt anzumerken. "Wie wir gefightet haben gegen alle Widerstände, war schon stark. Wir haben uns endlich auch einmal belohnt. Das war erst einmal das Wichtigste. Darauf werden wir aufbauen, denn wir sind eine richtig gute Mannschaft und können Fußball spielen, auch wenn man das noch nicht so gesehen hat. Die drei Punkte stärken unser Selbstvertrauen. Wir werden noch stärker zurückkommen." Tatsächlich muss die Viktoria sogar noch kräftig nachlegen. Denn das Polster auf die Abstiegszone beträgt gerade einmal drei Punkte und ist im Kampf um den Klassenerhalt bestenfalls ein erster Lichtschein am Ende eines noch langen Tunnels.
Dennoch wertete Sportvorstand Franz Wunderlich den Sieg als Bestätigung für die vollkommene Zuversicht im Kölner Lager. "Man darf nie den Glauben verlieren, und ich habe absoluten Glauben an die Mannschaft“, meinte der Viktoria-Manager. Glaube allein jedoch dürfte Janßens Mannschaft bei der nächsten Aufgabe nicht sonderlich weit bringen: Am Samstag gastiert der momentan sehr formstarke Aufstiegsaspirant Hansa Rostock am Höhenberg. Noch wichtiger wäre für Köln allerdings erneut "ein geiles Gefühl“ nach den unmittelbar anschließenden Abstiegsduellen gegen den 1. FC Magdeburg (2. März) und beim Schlusslicht VfB Lübeck.