Handgreiflichkeit gegen Landerl: VfB suspendiert Riedel dauerhaft
Nachdem Florian Riedel beim VfB Lübeck aufgrund "vereinsschädigender Aussagen" am Dienstag für eine Woche suspendiert worden war, wird der 30-Jährige nun dauerhaft vom Spielbetrieb ausgeschlossen – das gab der Verein am Donnerstag bekannt. Der Grund: Riedel soll gegenüber Trainer Rolf Landerl handgreiflich geworden sein.
Vorfall beim Türkgücü-Spiel
Nach Angaben des Aufsteigers habe sich der Vorfall bereits am vergangenen Samstag in der Halbzeitpause des Spiels gegen Türkgücü München ereignet. Auslöser war offenbar, dass Landerl die Spieler darum gebeten hatte, die grünen Armbinden, die die Akteure als Zeichen nach außen hin getragen hatten, abzunehmen. "Darauf hin ist Flo handgreiflich geworden", wird der VfB-Coach in den "Lübecker Nachrichten" zitiert. Auf die genauen Umstände wollte Landerl indes nicht eingehen. Bekannt ist nur, dass der Österreicher die Geschehnisse zunächst mannschaftsintern lösen wollte – zumal sich Riedel noch im Spielertunnel entschuldigt haben soll. Doch nachdem die Verantwortlichen am Mittwochabend von der Handgreiflichkeit erfahren hatten, griffen sie nun durch.
"Das ist ein unvertretbarer Vorgang, dass ein Spieler gegen den Cheftrainer körperlich wird", so Vorstandssprecher Thomas Schikorra in der Zeitung. "Wir hätten uns gewünscht, dass diese wesentliche Information frühzeitig bei uns ankommt", kritisiert Schikorra die Tatsache, dass Landerl den Vorfall erst auf Nachfrage bestätigt hatte. Mit dem Coach habe man sich aber ausgesprochen: "Das ist zwischen uns ausgeräumt", so der Vorstandssprecher. Weitere Angaben machte der Klub am Donnerstagnachmittag zunächst nicht.
Somit bleibt offen, ob der Ausschluss vom Spielbetrieb bis zum Saisonende Bestand haben wird. In jedem Fall dürfte sich die Suspendierung sportlich bemerkbar machen, stand Riedel doch in 21 von 23 Partien auf dem Platz und gehörte zu den Stammspielern. Der Vertrag des Defensivspielers, der seit 2018 für Lübeck aktiv ist, läuft am Saisonende aus.
Suspendierung nach Kritik
Bereits am Dienstag war Riedel, nachdem er in einem Interview Kritik an Sportchef Rocco Leeser geäußert hatte, für eine Woche suspendiert worden. Außerdem hatte er eine Geldstrafe erhalten, war als stellvertretender Kapitän abgesetzt und aus dem Mannschaftsrat gestrichen worden. "Wir haben kein Verständnis dafür, dass ein so erfahrener Profi wie Florian Riedel vor dem Spiel öffentlich den Eindruck erweckt, als sei er gedanklich nicht mit dem bevorstehenden Spiel, sondern mit anderen Dingen befasst", hatte Schikorra erklärt. Die öffentlich geäußerte Kritik an Leeser sei in dieser Form für den Verein "nicht akzeptabel". Riedel hatte sich per Vereinsmitteilung entschuldigt und versichert, den Verein nicht in ein schlechtes Licht rücken zu wollen.
Die übrigen Spieler hatten sich hinter Riedel gestellt und laut den "Lübecker Nachrichten" verhindert, dass Riedel aus dem Verein geworfen wird – zudem hatten sie die Geldstrafe aus der Mannschaftkasse bezahlt. Auch die Berateragentur des 30-Jährigen war Riedel zur Seite gesprungen, ebenso wie mehrere Ex-Spieler und aktive Drittliga-Akteure. Von den Fans gab es ebenfalls reichlich Gegenwind, viele forderten unter dem Hashtag #FreeRiedel die Aufhebung der Suspendierung. Doch das dürfte sich nun erledigt haben. Wie die Mannschaft reagieren wird, ist noch unklar.