Alles, was ihr zum 26. Spieltag wissen müsst

13 Spieltage noch, dann ist diese merkwürdige Saison Geschichte. Bald ein Jahr haben wir hinter uns, in denen – abseits einer kurzen Phase im Herbst – keine Zuschauer in die Stadien durften. Schön, dass ihr uns und der 3. Liga dennoch die Treue haltet! Lasst uns aufs Wochenende schauen, denn unter anderem bekommen wir es mit dem Spiel aller Spiele zu tun: Der Tabellenführer empfängt seinen ärgsten Verfolger.

Die Ausgangslage

Mit dem Übergang vom Februar in den März beginnen für zahlreiche Drittligisten sehr anstrengende Wochen, denn es gilt eine Menge Nachholspiele aufzuholen. 14 Partien sind derzeit noch offen, die ersten vier werden schon in der kommenden Woche stattfinden – damit hat fast die Hälfte der Liga eine Englische Woche einzukalkulieren. Schon zuvor könnte sich in der Tabelle aber einiges verändern: Spitzenreiter Dynamo hat im Spitzenspiel gegen den FC Ingolstadt den (kleinen) Punktevorteil, auch hier ist noch das eine oder andere Nachholspiel zu bestreiten. Hansa Rostock, selbst bei Viktoria Köln gefordert, wird dort ganz genau hinschauen – und definitiv profitieren, sollte die Kogge ihre Hausaufgaben machen. Und auch der immer stärker werdende SV Wehen Wiesbaden schickt sich an, seinen Platz in der Spitzengruppe einzunehmen.

Im Abstiegskampf wird die Richtung für manche Klubs dagegen immer stärker vorgegeben: Unterhaching, Magdeburg und Lübeck kommen auf keinen grünen Zweig, haben allesamt mit langen Negativserien zu kämpfen und machen aus verschiedensten Gründen derzeit nicht den Eindruck, wirklich konkurrenzfähig zu sein. Dabei sollten sie alle bereits punkten wie Aufstiegskandidaten, um gute Chancen auf den Klassenverbleib zu haben.

 

Vier Spiele im Fokus

Das Spitzenspiel: Dynamo Dresden gegen den FC Ingolstadt

Sie eröffnen zwar nicht den Spieltag, wohl aber unsere Vorschau – ganz standesgemäß. Denn Dynamo (48 Punkte, 24 Spiele) und der FC Ingolstadt (44 Punkte, 23 Spiele) sind derzeit das Maß der Dinge, haben manchen Verfolger abgeschüttelt, während sich andere als hartnäckig erweisen. Das wird auch vorerst so bleiben, denn mindestens einer muss ja im direkten Duell straucheln. Nur wer? Im Hinspiel siegte der FCI mit 1:0, ein sinnbildliches Ergebnis für die oft so effektiven Schanzer, die damals als Tabellenachter den Siebten aus Sachsen empfingen. Danach erwiesen sich beide als punktstärkste, konstanteste und wohl auch am stärksten besetzte Teams der Spielklasse. Wir können uns nur darauf freuen, dass die beiden jetzt das Maß der Dinge in der 3. Liga im direkten Duell ausfechten.

Derby in München: 1860 München gegen die SpVgg Unterhaching

Nun aber zum tatsächlich Auftakt ins Wochenende, denn auch das hat Brisanz. 1860 München und SpVgg Unterhaching, die bekanntlich nur wenige Kilometer Luftlinie trennen, starten am Freitag den Spieltag – und vielleicht treffen sie das vorerst letzte Mal aufeinander. Von den vier Drittligisten aus der Metropolregion München ist Haching der eheste Kandidat, der sich bald verabschiedet: Zwei Punkte aus den vergangenen elf Spielen sowie sechs Niederlagen in Serie sind eine horrende Bilanz, die dazu führen, dass Haching für die Marke von 45 Punkten schon jetzt pro Spiel knapp zwei Zähler holen müsste. Obgleich die Hachinger Fans geballt die Freistellung von Arie van Lent fordern, hält der Klub aber weiter am erfolglosen Trainer fest. Druck herrscht aber auch auf Sechziger Seite: Nach drei sieglosen Spielen droht die Ligaspitze davonzuziehen. 1860 muss nun dringend wieder auf Kurs kommen.

Der SVWW klopft an: SV Wehen Wiesbaden gegen den 1. FC Magdeburg

Still und leise hat sich Absteiger Wehen Wiesbaden nach einem holprigen, von inkonstanten Defensivleistungen geprägten Saisonstart zu jenem Spitzenteam gemausert, das nicht wenige schon immer in den Hessen gesehen haben. Mit neun ungeschlagenen Spielen und vier Siegen in Folge ist der Rückenwind immer stärker geworden, die Mannschaft von Trainer Rüdiger Rehm bereits auf den vierten Rang vorgerückt. Und jetzt kommt der 1. FC Magdeburg mit seinen fünf Niederlagen auf den Schultern, zuletzt dem 0:4-Debakel gegen den SC Verl, noch dazu ohne den gesperrten Verteidiger Brian Koglin. Kanonenfutter? Das ist in der 3. Liga eigentlich niemand, zumal – unabhängig von der Frage, ob beim FCM die Qualität ausreicht – nun jeder verstanden haben sollte, dass man sich kaum noch eine Niederlage leisten darf. Und doch ist die Favoritenrolle nach dem überzeugenden 3:1-Sieg gegen Uerdingen erst recht in den Händen des SVWW.

Hansa in Aufstiegsform: Viktoria Köln gegen Hansa Rostock

Von 18 möglichen Punkten im Jahr 2021 hat Hansa Rostock bislang 16 geholt – und selbst das 0:0-Remis beim direkten Konkurrenten 1860 München, das die perfekte Bilanz im neuen Jahr verhindert hat, war angesichts einer langen Unterzahl gefühlt ein sehr positives Ergebnis. Das logische Fazit: Hansa ist in Aufstiegsform! Ein zehntes Jahr in der 3. Liga soll verhindert werden, im Idealfall kämen die Zuschauer nach dem Triumph im Sommer wieder in die Stadien – an der Ostsee lassen sich gerade einige rosige Zukunftsfantasien entwerfen. Nur nicht das Tagesgeschäft vergessen! Viktoria Köln kommt als vermeintlich dankbarer Gegner daher, die letzten beiden Aufeinandertreffen gewann Hansa jeweils lockerleicht mit 5:1. Doch dass die Kölner nach zuvor acht sieglosen Spielen jüngst beim FC Bayern II ihre Negativserie beendet haben, verändert die Gemengelage. Unter dem neuen Trainer Olaf Janßen dürfte die Aufgabe für Hansa eine unbequeme werden.

 

Die mögliche Überraschung:

MSV Duisburg beim KFC Uerdingen

Das Rheinderby – zugleich das erste Uerdinger Heimspiel, das im Stadion von Viertligist Sportfreunde Lotte ausgetragen wird – wollen wir nicht unterschlagen, zu brisant ist es im Kampf um den Klassenerhalt. Denn so wie sich der Fluss zwischen Krefeld und Duisburg seinen Weg durch die Landschaft bahnt, so verläuft der Strich zwischen Ligaverbleib und Abstieg derzeit zwischen den Fußballklubs. Wobei Uerdingen bei Punktgleichheit (24) – verursacht durch den Abzug von drei Zählern – aber immer noch vier Nachholspiele in der Hinterhand besitzt. Gemäß des Saisonverlaufs sollte der KFC also favorisiert sein, und überhaupt schlug sich die Mannschaft trotz aller Turbulenzen bislang beachtlich. Dem setzt Duisburg den ersten Erfolg unter Pavel Dotchev beim 2:1 über Unterhaching entgegen, überhaupt hat der Siebzehnte zuletzt in den direkten Duellen stets abgeliefert und in Aziz Bouhaddouz offenbar eine echte Verstärkung an Land gezogen. Wir trauen dem MSV beim kuriosen Abstecher ins Osnabrücker Land die nächsten Punkte zu.

 

   

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