"Wäre eine Katastrophe": Krämer hofft auf reguläres Saisonende

Kann der KFC Uerdingen die Saison zu Ende spielen? Eine Frage, die die komplette 3. Liga seit Wochen beschäftigt. "Vorerst", hieß es am Montag, sei der Spielbetrieb gesichert. Doch ob das bis zum Saisonende Bestand haben wird, ist noch nicht ganz klar. Trainer Stefan Krämer hofft auf einen regulären Abschluss der Saison – vor allem mit Blick auf die anderen Mannschaften.
"Das wäre ein Wahnsinn"
Auch wenn die Abstiegskandidaten im Falle einer vorzeitigen Einstellung des Spielbetriebs beim KFC Uerdingen einen Konkurrenten weniger hätten: Freuen würden sich die meisten Klubs über ein Aus bei den Krefeldern nicht. Schließlich würde die Abmeldung vom Spielbetrieb mit der Annullierung aller KFC-Spiele einhergehen. Dann würden im Tabellenkeller Kaiserslautern, Duisburg, Meppen und Lübeck allesamt drei Punkte verlieren, auch Magdeburg bekäme einen Zähler abgezogen. Am schlimmsten würde es zum jetzigen Zeitpunkt Wehen Wiesbaden und den FC Ingolstadt treffen: Da die früheren Zweitligisten beide Spiele gegen die Krefelder in dieser Saison gewonnen haben, würden sie satte sechs Zähler verlieren – Dresden, 1860 und Hansa dagegen "nur" einen.
"Das wäre ein Wahnsinn", sagte Krämer auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Ingolstadt und holte zu einem durchaus bemerkenswerten Statement aus: "Wenn wir auf Null gestellt werden sollten und deswegen die sportlichen Ziele bei den anderen Klubs gefährdet werden, wäre das für mich als Sportsmann es eine absolute Vollkatastrophe. Daher hoffe ich und wünsche es mir für die gesamte Liga sehr, dass wir die Saison sauber zu Ende spielen. Ich appelliere an alle, die das regeln, dass wir bis zum Sommer durchspielen können."
Krämer kritisiert erneut Zustände
Gesichert ist das noch nicht, dem Vernehmen nach ist bislang lediglich der März definitiv abgesichert. Wie es danach weitergeht, ist ungewiss – zumal Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth Masseunzulänglichkeit angezeigt hat – eine Insolvenz in der Insolvenz. Die gute Nachricht aber: Am Donnerstag hat sich Roman Gevorkyan, der neue Investor beim KFC, erstmals der Mannschaft vorgestellt. Der "Rheinischen Post" zufolge soll er nochmal angekündigt haben, alles dafür tun zu wollen, um die 3. Liga zu halten. Nach Vereinsangaben habe er zudem einen "relevanten Anteil an der Finanzierung des Spielbetriebs" zugesagt. Ob der Klassenerhalt auch sportlich gelingen wird? Derzeit liegt der KFC zwei Punkte hinter dem rettenden Ufer, hat aber noch drei Nachholspiele in der Hinterhand.
Entscheidend wird auch sein, inwiefern sich die schlechten Rahmenbedingungen beim KFC auswirken werden. Nachdem Krämer bereits am Sonntag von Bedingungen "wie bei einer schlechten Betriebsmannschaft" gesprochen hatte, legte er in einem "Sport1"-Interview nun nochmal nach: "Die Zustände beim KFC sind weit vom Profifußball entfernt. Weiter als die Erde vom Mars." So müssen die Spieler ihr Wasser selber bezahlen, gleiches gilt für die Physiotherapeuten beim Massage-Öl. Auch die Trainingsmöglichkeiten haben wenig mit Profifußball zu tun. "Wenn sich das nicht schlagartig ändert, wird uns das irgendwann einholen", schlug der KFC-Coach bereits am Sonntag Alarm. In den 254 Drittliga-Spielen, bei den Krämer an der Seitenlinie stand, hat der gebürtige Mainzer schon vieles erlebt. Doch die Situation beim KFC dürfte auch für ihn neu sein. Ob sie aus wirtschaftlicher und sportlicher Sicht ein gutes Ende nimmt, werden die nächsten Wochen zeigen. Beim Spiel in Saarbrücken am Samstag wird Krämer derweil nicht auf der Bank sitzen dürfen. Nachdem er gegen Ingolstadt mit Rot des Innenraums verwiesen worden war, belegte ihn das DFB-Sportgericht mit einen Innenraum-Sperre für die kommende Partie.