Alles, was ihr zum 27. Spieltag wissen müsst
Nur noch zwölf! Gut – für die Mehrzahl der Vereine steht noch mindestens ein Nachholspiel an, doch nach offiziellem Plan sind wir jetzt endgültig im letzten Saisondrittel angekommen. Passend dazu ist nicht nur der Aufstiegskampf spannender geworden, auch im Keller wehrt sich mancher Klub gegen eine drohende Regionalliga-Zukunft. Das sind gute Voraussetzungen für Spieltag 27.
Die Ausgangslage
Dynamo marschiert, und daran ändert sich nach dem beeindruckenden 4:0-Sieg über den FC Ingolstadt vorerst auch nicht viel. Spätestens nach diesem Beweis der Stärke kann sich die SGD in dieser Saison eigentlich nur noch selbst schlagen – sechs Punkte Vorsprung sind komfortabel, aber keineswegs eine Garantie für den direkten Wiederaufstieg. Natürlich gefällt es den Sachsen, wenn Verfolger stolpern, so wie es Hansa Rostock am Mittwochabend im Nachholspiel beim (nun ehemaligen) Schlusslicht Lübeck getan hat. Dafür scheint sich der 1. FC Saarbrücken noch einmal aufzuraffen und gemeinsam mit dem SV Wehen Wiesbaden eine südwestdeutsche Jagd auf Platz 2 und 3 anzustreben.
Neben Lübeck hat dagegen auch der 1. FC Magdeburg aus der Krise gefunden: Nach sechs Niederlagen in Folge war nicht nur das bloße Ergebnis, sondern auch die dahinterstehende Mentalität beim 4:2-Sieg über Viktoria Köln ein echtes Lebenszeichen. Sowohl diesen beiden als auch dem neuen Inhaber der Roten Laterne, der SpVgg Unterhaching, stehen am Wochenende Heimspiele bevor, die in dieser Saisonphase unbedingt in drei Punkten münden sollten. Wir können uns alle gut vorstellen, wie die Lage im Abstiegskampf aussehen würde, sollte das wirklich eintreffen…
Vier Spiele im Fokus
FCM im Aufwind? 1. FC Magdeburg gegen Waldhof Mannheim
Wir überspringen die Spieltagseröffnung zwischen Zwickau und Verl, da es dort kurzfristig um nicht viel geht. Ganz im Gegensatz zum 1. FC Magdeburg, der auch in den ersten drei Spielen unter dem neuen Trainer Christian Titz nicht punktete, nun aber klare, frische Luft im Tabellenkeller atmet. Vom Willen, nicht auch noch in Köln zu verlieren, über die spielerischen Elemente, die die zweitschwächste Offensive der 3. Liga zu satten vier Auswärtstoren führten, war vieles richtig am Dienstagabend. Und weil die Konkurrenz zuletzt mitspielte, ist bereits wieder Land in Sicht: Nur der ebenfalls wankende KFC Uerdingen trennt Magdeburg noch vom rettenden Ufer, gegen Waldhof Mannheim soll jetzt nachgelegt werden – nach wie vor braucht der FCM im Normalfall noch mindestens 20 Punkte aus zwölf Spielen. Vielleicht sogar mehr.
Am Tiefpunkt angekommen: SpVgg Unterhaching gegen den Halleschen FC
Es kam mit Ansage und ist nun eingetroffen: Nach sieben Niederlagen in Serie und zwölf sieglosen Spielen ist die SpVgg Unterhaching auf den letzten Platz abgerutscht. Trainer Arie van Lent ist unverändert im Amt, mittlerweile ist der Zeitpunkt für einen Impuls von außen womöglich auch schon längst überschritten. Das Problem: Sein eigentlich bis 2022 gültiger Vertrag gilt überhaupt nicht für die Regionalliga, wie er kürzlich in einem Interview mitteilte. Dann also: auf zur Aufholjagd. Viel rechnen sollte der einstige Geheimfavorit auf dieser Mission lieber nicht: Bei derzeit 21 Punkten würde im Endspurt nur ein Zwei-Punkte-Schnitt – auf den derzeit lediglich Spitzenreiter Dresden kommt – zur Marke von 45 Zählern führen. Sagen wir es, wie es ist: Haching braucht schon jetzt ein kleines Wunder, und definitiv drei Punkte gegen den Halleschen FC.
Kogge unter Zugzwang: Hansa Rostock gegen den 1. FC Kaiserslautern
Mit Wendepunkten sind die Fans von Hansa Rostock bestens vertraut in knapp einem Jahrzehnt 3. Liga. So gut auf Kurs wie in diesem Jahr war der FCH dabei lange nicht, doch das 0:1 beim Ostseeduell in Lübeck war eine klare Mahnung: Von selbst lief es bei der Kogge noch nie, und geschenkt wird 2021 in der 3. Liga genauso wenig wie 2012. Nun ist Trainer Jens Härtel, dessen Vertrag vor einigen Wochen verlängert worden ist, gefragt: Wie bleibt die Leichtigkeit trotz des Rückschlags vorhanden? Im 1. FC Kaiserslautern kommt eine schwierige Aufgabe auf den Zweitliga-Anwärter zu, nominell ein Abstiegskandidat, qualitativ deutlich mehr als das und doch schwer zu besiegen, gerade weil in Marco Antwerpen nun ein Mann an der Seitenlinie steht, der es exzellent versteht, für solche Auftritte zu motivieren. Lautern reicht ja schon ein Blick aufs Klassement, um zu wissen: Wenn die Vereine unter uns nun anfangen zu punkten, müssen auch wir nachziehen – sonst wird es erneut ungemütlich.
Der FCS greift an: 1. FC Saarbrücken gegen den KFC Uerdingen
Nach den Vorzeichen der vergangenen Wochen ist das Momentum glasklar auf der Saarbrücker Seite – kurz nach der überraschenden Meldung, dass sich die Wege von Trainer Lukas Kwasniok und den Südwestdeutschen trennen, legten diese mit nun bereits vier Siegen in Serie richtig zu und der Durchmarsch des Liganeulings, der ursprünglich Bedingung für Kwasnioks Verbleib war, ist wieder möglich. So gibt es an der Saar keine Denkverbote mehr, "ich würde nichts ausschließen", sagte der Fußballlehrer zuletzt. Nichts auszuschließen ist auch beim Gegner des Tabellenfünften, dem KFC Uerdingen. Von einer Insolvenz in der Insolvenz über emotionale Zustandsbeschreibungen von Coach Stefan Krämer bis hin zur nun auch sportlich brenzligen Lage gibt es zahlreiche Gründe, warum die Krefelder derzeit kaum konkurrenzfähig sind. Beweist er am Samstag allen das Gegenteil?
Die mögliche Überraschung
VfB Lübeck gegen Viktoria Köln
Es wäre keine große Sensation, aber durchaus ein Achtungserfolg, könnte der VfB Lübeck nach all den Querelen in den vergangenen Wochen nun sportlich zurückschlagen: Platz 20 haben die Nordlichter schon abgegeben, vergoldet könnte der starke 1:0-Sieg über Aufstiegsmitfavorit Hansa Rostock aber erst im direkten Duell mit Viktoria Köln. Vier Punkte trennen die Vereine derzeit, das immer wichtiger werdende Torverhältnis spricht haarscharf für den VfB – auch, weil dieser alle vier Heimsiege dieser Saison zu Null eingefahren hat. Davon ist Köln um Olaf Janßen zu oft weit entfernt, mit 43 Gegentoren stellen die Domstädter die schlechteste Defensive ligaweit. Zwei Siege in den letzten 16 Partien holte die Viktoria nur – hier scheint für die Hausherren etwas möglich.