FCK am Abgrund: Drittliga-Historie verheißt nichts Gutes
27 Spiele, erst vier Siege, nur 26 Punkte und Tabellenplatz 16: Der 1. FC Kaiserslautern steckt vor dem Saisonendspurt tief im Abstiegskampf. Gerade mal ein Zähler beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Geht es für den vierfachen Deutschen Meister tatsächlich in die Regionalliga? Der Blick in die Drittliga-Historie verheißt nichts Gutes. Um sicher drinzubleiben, muss der FCK nun wie ein Spitzenteam punkten.
Historie als schlechtes Omen
Jean Zimmer hat mit dem 1. FC Kaiserslautern schon einiges erlebt. Doch der Existenzkampf, in dem sich die Roten Teufel derzeit befinden, ist auch für den erfahrenen Verteidiger etwas Neues. Entsprechend bezeichnete Zimmer die Abstiegssorgen im "SWR"-Interview nach der bitteren Last-Minute-Pleite in Rostock als "sehr, sehr groß". Und das nicht zu Unrecht, wie die Tabelle zeigt: Obwohl der FCK im Vergleich zum KFC Uerdingen drei Spiele mehr auf dem Konto hat, beträgt der Vorsprung auf die Krefelder (17.) gerade mal einen Punkt. Sollte der KFC am Dienstagabend sein Nachholspiel gegen Hansa Rostock gewinnen, würde Kaiserslautern unter den Strich rutschen und hätte dann sogar einen Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. Und da bis auf Magdeburg und Unterhaching auch alle anderen direkten Konkurrenten noch mindestens ein Nachholspiel in der Hinterhand haben, ist die Lage für die Pfälzer überaus bedrohlich. Dass selbst Schlusslicht Lübeck bei einem Spiel Rückstand nur drei Punkte weniger auf dem Konto hat als der FCK, unterstreicht das einmal mehr.
Auch den Blick in die Drittliga-Historie wagen Fans und Spieler dieser Tage besser nicht: Von den 27 Mannschaften, die seit Gründung der 3. Liga nach 27 Spieltagen maximal 26 Zähler auf dem Konto hatten, sind 22 Klubs am Saisonende abgestiegen. Ebenfalls besorgniserregend ist die Tatsache, dass bislang alle (!) Teams, die nach 27 Spieltagen maximal viermal gewinnen konnten, am Ende in die Regionalliga mussten. Sollte der FCK nun den Klassenerhalt schaffen, wäre das also ein Novum. Mut macht aber die Bilanz des FC Carl Zeiss Jena aus der Saison 2018/19: Nach 27 Spieltagen hatten die Thüringer lediglich 25 Zähler auf dem Konto, holten aus den letzten elf Partien aber starke 21 Zähler (sechs Siege, drei Unentschieden) und blieben in der Liga.
FCK muss wie ein Spitzenteam punkten
Auch der FCK wird nun mindestens sechs Siege benötigen. Angesichts der bisherigen Bilanz ein durchaus ambitioniertes Unterfangen, allerdings warten mit Zwickau (28. Spieltag), Magdeburg (29.), Lübeck (31.), Duisburg (33.), Unterhaching (36.) und Köln (37.) noch sechs direkte Duelle. Sollte Kaiserslautern diese Partien allesamt für sich entscheiden und darüber hinaus noch zwei weitere Unentschieden einfahren, käme der vierfache Meister auf 46 Punkte. Diese Anzahl war in den letzten beiden Jahren notwendig, um sicher drinzubleiben.
Heißt: Der FCK braucht aus den verbleibenden elf Partien 20 Punkte – also einen Schnitt von 1,82. Eine solche Bilanz weisen mit Dresden, Rostock und Ingolstadt derzeit allerdings nur die drei Spitzenteams auf. Und als Spitzenteam präsentierte sich der FCK – vor allem vor dem gegnerischen Tor – bislang nicht. Vielleicht reichen aber auch bereits 43 Zähler – das ist der Durchschnittswert aller Spielzeiten, um am Ende mindestens Platz 16 zu belegen. In der 2017/18 genügten sogar 40 Zähler. Doch darauf wird sich der FCK nicht verlassen können.
Basler glaubt nicht dran
Ex-Spieler Mario Basler hat den Glauben an den Klassenerhalt derweil bereits aufgeben: "Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass ich nicht an den Klassenerhalt glaube, auch wenn ich ihn mir wünschen würde. Die anderen Klubs haben einfach mehr Potenzial, das ich bei dieser Truppe nicht sehe", sagt er in der "Bild"-Zeitung. "Dieser Verein hat sich selbst hingerichtet und alles dafür getan, dass er dort ist, wo er jetzt steht." Elf Partien bleiben beim FCK noch, um das Horrorszenario Regionalliga abzuwenden.