Alemannia Aachen: Was würde bei einer Insolvenz passieren?
Die Negativmeldungen rund um Alemannia Aachen reißen derzeit nicht ab. Wie liga3-online.de bereits mehrfach unter Berufung auf die "Aachener Zeitung" (AZ) berichtete, klafft derzeit ein Etatloch von wohl rund 2,4 Millionen Euro in den Kassen des TSV. Offiziell bestätigt ist die Zahl nicht – beim Verein hüllt man sich derzeit in Schweigen. Wie gestern allerdings auf einer planmäßigen aber nicht-öffentlichen Ratssitzung bekannt geworden ist, benötige die Alemannia bis zum kommenden Montag frisches Geld, um die ausstehenden Zahlungen zu finanzieren.
Wie die "AZ" aber berichtet, werde die Stadt, die erst im Frühjahr dieses Jahres ein Darlehen von knapp 19 Millionen Euro gewährt hat, nicht einspringen. Bekommt der Zweitligaabsteiger das Geld auf anderen Wegen nicht zusammen, müsste kommende Woche ein Insolvenzantrag gestellt werden.
Insolvenzantrag wäre noch nicht das Aus
liga3-online.de erklärt im Folgenden, wie es danach für die Alemannia weitergehen könnte. Zunächst musst festgehalten werden, dass die Beantragung einer Insolvenz beim zuständigen Amtsgericht nicht gleichbedeutend mit dem endgültigen Aus des Klubs wäre. Nach Stellung des Antrages beim Amtsgericht Aachen hat der Klub genau drei Monate Zeit, die Zahlungsfähigkeit wieder herzustellen und den Antrag zurück zuziehen. Diesen Job würde dann ein Insolvenzverwalter übernehmen – Aachen würde unverändert am Ligabetrieb teilnehmen. In diesem Zeitraum zahlt die Agentur für Arbeit den Angestellten ein Insolvenz-Ausfallgeld. Zieht die Alemannia den Antrag innerhalb von drei Monaten wieder zurück, geht es für den ehemaligen Bundesligisten ganz normal weiter. Wird das Verfahren mangels Masse allerdings abgelehnt oder kann die Zahlungsfähigkeit nicht wieder hergestellt werden, steht die Alemannia als Absteiger aus der 3. Liga in eine tiefere Klasse fest. Daraufhin werden alle Spielergebnisse der Aachener mit sofortiger Wirkung annulliert und der Spielbetrieb müsste umgehend eingestellt werden.
Neustart in einer tieferen Liga wahrscheinlich
Dies hätte auch große Auswirkungen auf alle anderen Vereine der 3. Liga, denn auch bereits absolvierte Partien würden dann aus der Wertung genommen. Somit wäre Preußen Münster, die vor einigen Wochen bei der Alemannia gewinnen konnten, auch nicht mehr Tabellenführer, da ihnen dann aufgrund des Sieges drei Punkte "abgezogen" werden. Die Mannschaft, die an den jeweiligen Spieltagen als Gegner für die Alemannia vorgesehen war, hätte dann spielfrei. Der Zweitligaabsteiger könnte aber auch Pflichtfreundschaftsspiele gegen eben diese Gegner austragen, allerdings würden sie in der 3. Liga nicht gewertet. Wie es mit der Alemannia nach dem Insolvenzantrag dann nach dieser Spielzeit weitergehen würde, hängt vom Verlauf der Plan-Insolvenz ab. Zunächst würde ein externer und unabhängiger Insolvenzverwalter die Geschäfte der Aachener übernehmen und sich nach neuen Geldgebern umsehen, um die Zahlungsfähigkeit wieder herzustellen. Dies könnte aber wahrscheinlich nur durch den Verzicht der Gläubiger auf ihr Geld geschehen, denn aus der sogennanten Masse wäre für die Gläubiger wohl nichts zu holen. Gelingt dies, könnte die Alemannia in der Saison 2013/2014 in einer tieferen Liga neu anfangen. Wahrscheinlich würde dieser Schritt in der fünften oder sechsten Spielklasse vollzogen werden, da die Auflagen für die Regionalliga fast ähnlich so hoch, wie in der 3. Liga sind.
FOTO: mayener-alemannen.de