SVW-Sinkflug: Glöckner schlägt Alarm, Fans auf den Barrikaden
Waldhof Mannheim befindet sich weiter im Sinkflug. Durch die 0:1-Heimpleite gegen den SV Meppen blieben die Kurpfälzer schon zum sechsten Mal nacheinander sieglos und trudeln immer weiter Richtung Abstiegsplätze. Während Trainer Patrick Glöckner Alarm schlägt, gehen die Fans in den sozialen Netzwerken auf die Barrikaden.
Glöckner "überhaupt nicht zufrieden"
"Auch wenn es dreckig klingt: Wir müssen Ergebnisse ziehen", klagte Trainer Patrick Glöckner nach der fünften Pleite seines Teams auf eigenem Platz und machte auf der Pressekonferenz aus seinem Unverständnis für die Mängel beim Auftritt gegen den Emsländer kein Hehl: "Das kann nicht so schwer sein. Ich bin überhaupt nicht zufrieden." Wieder einmal vermisste der 44-Jährige die notwendige Durchschlagskraft. Glöckner forderte auch im "MagentaSport"-Interview "mehr Männlichkeit und mehr Präsenz" von seinen Spielern, die aus seiner Sicht besonders vor der Pause "keine gute Ballruhe hatten" und "auf Teufel komm raus nach vorne gespielt" hätten: "So konnten wir uns den Gegner nicht zurechtlegen und uns keinen Respekt verschaffen."
Sein Unmut war wegen Meppens frühem Siegtreffer (19.) umso größer. "Ich glaube, dass wir uns immer aufopfern, aber das Gegentor ärgert mich extrem. Standards waren zuletzt ein Hauptthema", schimpfte der Coach: "Wenn wir das nicht abschalten und nicht anfangen, immer seriös zu verteidigen und Ball und Gegner zu jeder Zeit im Auge zu haben, wird es schwer, Spiele zu gewinnen."
"Restliche Punkte möglichst schnell holen"
Das gelang Mannheim zuletzt Ende Januar (2:0 bei Aufsteiger Türkgücü München). Lag der SVW danach als Tabellensiebter nur vier Punkte hinter dem Relegationsplatz noch vergleichsweise gut im Rennen, ist der Zweitliga-Zug bei inzwischen 16 Zählern Rückstand längst abgefahren. Dafür nähert sich Glöckners Mannschaft zusehends der Gefahrenzone: Das Zwölf-Punkte-Polster nach dem Erfolg in München ist mittlerweile auf lediglich neun Zähler zusammengeschmolzen, und die Konkurrenten auf den vorderen Abstiegsplätzen haben im Gegensatz zu Mannheim noch mindestens ein Nachholspiel in der Hinterhand.
Entsprechend stand bei der Aufarbeitung des neuerlichen Rückschlages auch das Thema Abstiegsangst im Raum. Glöckner, für den trotz seiner Kritik "ein Unentschieden gerecht gewesen wäre", scheint sich der Gefahr einer späten Verwicklung in den Kampf um den Klassenerhalt auch sehr bewusst zu sein: "Wir müssen die Jungs in den nächsten Wochen so begleiten, dass wir die restlichen Punkte, die uns noch fehlen, möglichst schnell holen."
Fans gehen auf die Barrikaden
Dass das gelingt, daran haben viele Fans jedoch Zweifel. In den sozialen Netzwerken ließen sie ihrem Frust nach der Niederlagen freien Lauf: "Das nächste Spiel boykottiere ich. Schnauze voll", schrieb ein Anhänger unter dem Facebook-Post des SV Waldhof. Auch von "Katastrophe", "Armutszeugnis", "Augenkrebs" und "Hühnerhaufen" ist in den Reaktionen zu lesen. Der Auftritt sei "eine Frechheit" und "einfach peinlich" gewesen.
Vielen Anhängern fehlt die Weiterentwicklung, sie fordern daher den Rauswurf von Trainer Patrick Glöckner. "Was ein fürchterliches Gekicke. Vielleicht auch mal eine andere Eckenvariante einstudieren." Es mache "einfach kein Spaß mehr", schrieb ein anderer Fan. "Vorne komplett harmlos mal wieder, keine Zweikämpfe, keine Spielidee, nichts“, lautete das Urteil eines weiteren enttäuschten Anhängers. Auch der fehlende Einsatz ist vielen Anhängern ein Dorn im Auge: "Reißt euch gefälligst zusammen!" Ausgerechnet jetzt wartet mit dem FC Ingolstadt jedoch eine denkbar hohe Hürde – zumal mit Marcel Gottschling und Max Christiansen gleich zwei Spieler gelb-gesperrt fehlen werden. Ob der Waldhof dennoch eine Reaktion zeigen kann?