Alles, was ihr zum 29. Spieltag wissen müsst
30 Punkte gibt es für die meisten Drittligisten noch zu holen, und nach einem wahren Nachholspiel-Marathon in den vergangenen Wochen ist die Tabelle mittlerweile fast begradigt. Oben stehen die drei heißen Aufstiegsanwärter fast schon fest, im Keller dagegen sind etliche Mannschaften noch nicht durch. Es bleibt spannend! Wir gucken auf den 29. Spieltag.
Die Ausgangslage
Man kann es kaum anders formulieren: Die Ergebnisse, die Dynamo Dresden, der FC Ingolstadt und Hansa Rostock in den vergangenen Wochen eingefahren haben, sind wie aus einer anderen Liga. Jedweder Versuch, mit diesem Trio mitzuhalten, schlug jämmerlich fehl: 1860 München, der SV Wehen Wiesbaden, die Aufsteiger Saarbrücken und Verl – sie alle, das kristallisiert sich jetzt heraus, haben wohl nicht die Konstanz eines späteren Aufsteigers. In der mittlerweile bereinigten Tabelle sind sie mit neun bis zehn Punkten Rückstand weit abgehängt, das ist im Endspurt nur bei außergewöhnlichen Ergebnissen noch aufzuholen.
Gleiches gilt auch für die beiden Schlusslichter Lübeck und Unterhaching, aktuell vier respektive fünf Punkte vom rettenden Ufer entfernt – ihre Lage kann sich durch Nachholspiele von Uerdingen und Kaiserslautern, beide müssen noch gegen Zwickau ran, aber noch verkomplizieren. Davor spitzt sich die Konstellation zu: Duisburg, der KFC, Magdeburg und der FCK kämpfen um zwei Nichtabstiegsplätze, doch auch eine Handvoll Klubs im Mittelfeld braucht noch einige Punkte, um Gewissheit für ein weiteres Jahr 3. Liga zu haben. Gerade das direkte Duell zwischen den derzeit punktgleichen SV Meppen und dem FC Bayern II auf Platz 13 und 14 sticht da an diesem Wochenende hervor.
Fünf Spiele im Fokus
Springen die Zebras? MSV Duisburg gegen Türkgücü München
Nach einer phasenweise starken Aufholjagd ist man in Meiderich mittlerweile eher auf Schlingerkurs – vier Punkte gab es aus den vergangenen vier Spielen noch, weiter steht auf dem Papier die schwächste Defensive der Liga, und der Klassenerhalt ist ja mit 31 Punkten auch noch längst nicht eingetütet. Einen großen Schritt kann Pavel Dotchev, der unter der Woche ein 1:1-Remis in Halle holte, am Samstag machen und im Idealfall auf Rang 14 klettern. Die Chancen scheinen gut, zumal Türkgücü München das ehrgeizige Saisonziel des Durchmarsches in die 2. Bundesliga angesichts von 14 Punkten Rückstand nun abhaken kann. Auch rief der MSV in Halle wieder die Basics ab, "wie die Mannschaft gekämpft hab", habe Dotchev gefallen. Sicherlich spielt es den Zebras in die Karten, dass Ex-Spieler Petar Sliskovic, bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel noch doppelter Torschütze, zuletzt nicht nur Ladehemmung hatte, sondern Türkgücü auch mit einem Bluterguss kürzlich noch fehlte.
Zuschauerbonus für den FCH: Hansa Rostock gegen den Halleschen FC
Mit famosen zehn Siegen aus zwölf Spielen lässt sich um den Aufstiegstraum kaum noch herumreden: Hansa ist so gut in Form und hat einen derart großen Vorsprung, dass mindestens für die Relegation bald schon geplant werden darf. Aber klar: Jeder in der Spitzengruppe, und insbesondere der FC Ingolstadt mit seinen Erinnerungen aus dem Vorjahr, will das Kräftemessen mit einem Zweitligisten nach Saisonende meiden. Derzeit spricht "nur" das Torverhältnis für Hansa, das den zweiten Platz mit einem Heimsieg gegen den HFC verteidigen will. Mit Blick auf die zuletzt mäßigen Ergebnisse der Saalestädter, bei denen Trainer Florian Schnorrenberg um einen neuen Vertrag kämpft, sollte Hansa seine Serie ausbauen können. Zumal das Heimspiel im Rahmen eines Versuchs steht: Immerhin 777 Fans dürfen am Samstag ins Stadion. Nach monatelanger Abstinenz könnten selbst die wenigen Anhänger für einen zusätzlichen Push sorgen.
Abstiegskampf, erster Teil: 1. FC Magdeburg gegen den 1. FC Kaiserslautern
So prominent, so besorgt – Magdeburg und Kaiserslautern teilen vieles vor diesem Abstiegsgipfel am Samstag, der dem Sieger viel Mut und vielleicht den Sprung auf einen Nichtabstiegsrang bescheren wird. Der FCM auf Platz 17, Lautern mit zwei Punkten und einem Spiel weniger auf Rang 18: Das Attribut "Sechs-Punkte-Spiel" trifft es wohl ganz gut. Dabei holte Magdeburg unter Christian Titz zuletzt sogar sieben aus drei Spielen, das gab es in der gesamten Saison noch nicht. Sein Gegenüber vom Wochenende, Marco Antwerpen, ist ähnlich lange im Amt, unter ihm stagnierte Lautern zuletzt, bevor das Heimspiel gegen Zwickau wetterbedingt abgesagt werden musste. "In den nächsten elf Spielen geht es um alles", sagte Antwerpen dem SWR nun. Zeigt seine Mannschaft das nun auch auf dem Spielfeld?
Abstiegskampf, zweiter Teil: SpVgg Unterhaching gegen den KFC Uerdingen
Selten kommt die Samstagskonferenz der 3. Liga mit solch spektakulären Vorzeichen daher: Zweimal geht es um den Aufstieg, viermal um den Aufstieg – zweimal davon in direkten Duellen. Für Unterhaching geht es daheim gegen Uerdingen wohl um die letzte ernsthafte Chance, verlieren Arie van Lent und seine Profis, beträgt der Abstand aufs rettende Ufer neun Spieltage vor Ende fünf Punkte. Das aufzu- und vier Klubs noch zu überholen, wäre kaum mehr realistisch. Uerdingen hat sich durch das 4:0 in Meppen sportlich sehenswert rehabilitiert, aber ob im Hintergrund die Strukturen für eine weitere Drittliga-Saison aufgebaut werden können? Zuletzt wurde bekannt, dass der KFC rote Zahlen im Millionenbereich geschrieben hat – verwundert hat das wohl keinen. Dass die Krefelder trotzdem zu Leistungen wie in Meppen fähig sind, ist eine hohe Auszeichnung – allen voran für Trainer Stefan Krämer.
Abstiegskampf, dritter Teil: SV Meppen gegen den FC Bayern II
Wir verzichten an dieser Stelle ausnahmsweise auf die Überraschung des Spieltags, denn die wird es im fünften wichtigen Spiel des Wochenendes kaum geben – beide Kontrahenten haben dieselbe Punktzahl und das gleiche Ziel vor Augen: den Klassenerhalt. Alles deutet auf ein knappes Spiel hin. Oder? Nun, der SV Meppen verlor seine jüngsten beiden Heimspiele jeweils krachend mit 0:4, erst gegen Dynamo Dresden, dann gegen den KFC Uerdingen. Beim FC Bayern II, das ist mittlerweile klar, gibt es keine solch grandiose Rückrunde wie im Vorjahr, im Gegenteil: Nur eines von neun Rückrundenspielen wurde gewonnen. Jetzt aber haben wir genügend Gründe aufgeführt, warum keiner der beiden am Sonntag gewinnen wird. Es überwiegt schließlich der Anreiz des Gewinnens: 36 Punkte und ein Sprung ins Mittelfeld locken. Es wäre, egal für wen, ein ganz großer Schritt zum Ligaverbleib.