Chris Löwe über DFL-Kritik: "Wortwahl nicht so überlegt"

Es war eine Szene, die viel Aufmerksamkeit erhalten hatte. Im Abstiegskampf in der vergangenen Zweitliga-Saison kritisierte Dynamo-Spieler Chris Löwe die DFL nach dem Corona-Restart scharf, weil diese aus Sicht des Profis bei der Spielansetzung keine Rücksicht auf die SGD-Spieler genommen hatte. Im Gespräch mit der "Welt" äußerte sich der 31-Jährige nun zu seinem Statement.
"Ist denen alles scheißegal"
"Glauben Sie, dass einer in der DFL sich nur eine Sekunde Gedanken macht, was bei uns in den Köpfen vorgeht? Das ist denen alles scheißegal! Wir sind die, die den verfickten Preis bezahlen für den ganzen Scheiß", hatte Löwe damals mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen in die Fernsehkamera geschimpft. Zuvor hatte Dynamo mit 0:2 bei Holstein Kiel verloren, der Abstieg aus der 2. Bundesliga war so gut wie besiegelt. "Die Leute sitzen in ihren 5.000 Euro teuren Bürostühlen, entscheiden über unsere Köpfe hinweg und wir sind die Idioten, die das Ganze ausbaden."
Sieben Spiele in 19 Tagen
Der Verteidiger bereut den Inhalt seiner Aussage nicht. An der Wahl der Worte würde es jedoch etwas pfeilen: "Ich war voller Adrenalin, voller Emotionen. Die Wortwahl war nicht so überlegt. Hinzu kam, dass es mit dem Spiel, das wir verloren hatten, quasi vorbei war mit dem Klassenerhalt", sagte der gebürtige Plauener. Sein Befinden sei damals gewesen, dass "mit uns vielleicht anders umgegangen worden wäre, wären wir nicht Dynamo Dresden gewesen". Die Sachsen hatten nach einem positiven Corona-Test und einer Quarantäne in 19 Tagen sieben Spiele absolvieren müssen, waren im Abstiegskampf Liga nicht mehr bei vollen Kräften. "Ich musste mir damals dann Luft verschaffen, weil ich es ungerecht empfunden habe, wie mit uns nach dem Restart und der Quarantäne umgegangen wurde. Es ging nicht um eine Niederlage, sondern um einen Abstieg. Das ist ein großer Einschnitt", so Löwe, der wegen eines Außenbandrisses und eines Knochenödems seit Oktober 2020 kein Pflichtspiel absolviert hat.